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Rico Schmitt HFC-Trainer Rico Schmitt und sein Anteil am Erfolg des Halleschen FC

Von Christoph Karpe 16.12.2016, 20:00

Halle (Saale) - Wenn Rico Schmitt über Fußball spricht, dann klingt das so: „Samstag ist Kernarbeitszeit“, sagt er und meint natürlich die gut 90 Minuten, in denen es gilt, sich mit dem Gegner um Punkte zu kicken. Vor dem anstehenden Kiel-Duell spricht er über seinen Zipperlein freien Kader: „Alle Mann sind in der Produktion.“ Oder: „Wir sind aufmunitioniert“. Heißt: Alle Mann sind einsatzfähig. Prima Vorzeichen, er kann die Schicht mit der besten Brigade besetzen.

Vor dem Anpfiff motiviert er die Spieler im Mittelkreis dann auch schon einmal mit einem schnöden Appell, die Lohn-Tüte mit einer Sonderprämie füllen zu können: „Was wollt ihr?“, fragt er also und liefert die Antwort gleich mit: „Radatten verdienen!“ Von allen verlangt er deshalb „mentale und physische Power“. Und Kapitän Klaus Gjasula ist dabei im Gefüge sein „Leader“, sein Anführer, oder auch Vorarbeiter.

13 Neue, 186 Tage und 29 Punkte - der Macher Rico Schmitt

Beispiele für das überspitzte Vokabular eines ehrgeizigen Poliers gibt es in zahllosen Fortsetzungen. In seiner Zeit bei Offenbach war der Sachse seiner Meinung nach „auf Montage“. Wenn der Trainer nun aktuell über das anstehende Topspiel des Vierten gegen den Sechsten spricht, hat Schmitt auch Druckphasen des bärenstark besetzten Kontrahenten „eingepreist“. Über Kiels Finanzkraft, die die des HFC mit Leichtigkeit übertrifft, benutzt er den Satz: „Wenn dort nochmal Geld benötigt wird, dann wird eben vom Sponsor erneut reingelackt.“

Unstrittig ist: Der Hallesche FC hat die beste Hinrunde seiner Drittliga-Zugehörigkeit gespielt, hat die Fans in Heimspielen mit seiner forschen Spielweise begeistert und kann gegen Kiel sogar die 30-Punkte-Marke „knacken“ (Schmitt). Die Gründe, warum diese neu zusammengestellte Mannschaft innerhalb von 186 Tagen so prima funktioniert, sind schon reichlich erörtert worden.

Klaus Gjasula: „Bei uns zählt nur harte Arbeit“

Der wichtigste: Die Mentalität, der Erfolgshunger der Spieler passt zu den Schmittschen Ambitionen. Der Trainer hat der Truppe einen für die Liga beispielhaften Malocher-Geist eingeimpft. Und er lebt es vor. Verbal oder wenn er plakativ mit Fußball-Schuhen am Spielfeldrand steht und die Ärmel seines Trikots hochgekrempelt hat. Auch mit dem Mittel einer direkten Sprache in ganz spezieller Art, die so zielgerichtet den Nerv von Kickern trifft, vermittelt er, was Gjasula beschreibt: „Bei uns zählt nur harte Arbeit.“

Da wird nicht verquast theoretisiert, da gibt es keine Schachbrett-Taktik-Verwirrungen. Es werden die Spieler aufgestellt, die nach ausgiebiger Analyse des Gegners im Verbund die besten Erfolgsaussichten versprechen. Dann heißt es: drauf und dran, spielen, Spaß und Erfolg haben, mit allem kämpfen, was Muskeln und Akku hergeben. Diese Maxime befolgen die Kicker - ohne murren. „Wir haben eine prima Harmonie, es gibt keine Stinkstiefel, keine Stars“, berichtet etwa Gjasula.

"Der Trainer war der Grund, warum ich nach Halle gekommen bin"

In Teilen der Mannschaft genießt Rico Schmitt beinahe den Status eines Gurus. „Der Trainer entwickelt immer eine Idee, stellt auch mal während eines Spiels die Taktik um“, lobt Fabian Franke. Viele Spieler, vor allem Schmitts ehemalige Mitstreiter in Offenbach, sagten nach ihrer Ankunft: „Der Trainer war der Grund, warum ich nach Halle gekommen bin.“

Und alle Erwartungen erfüllten sich - im positiven Sinne. Gemeinsam haben Spieler und Trainer die Euphorie rings um den HFC in unvorhersehbare wie unbekannte Höhen getrieben. Nie zuvor durfte von einem Zweitliga-Aufstieg auch nur geträumt werden. Gegen Kiel, im Kampf arm gegen reich, soll dieser Traum befeuert werden. Mit harter Maloche in der Kernarbeitszeit.