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Spiel gegen Cottbus HFC gegen Cottbus: Bekommt ein Youngster eine Chance als Ersatz für Braydon Manu?

Von Ullrich Kroemer 10.10.2018, 06:00

Halle (Saale) - Niclas Fiedler kennt seine Aufgaben beim Training des Halleschen FC. Der 20 Jahre alte Neuzugang schleppte bei der Abschlusseinheit vor dem Nachholspiel beim FC Energie Cottbus an diesem Mittwoch (19 Uhr) einen Kasten Wasser in die Kabine.

Und bislang ist der Linksfuß, der von Carl-Zeiss Jena II aus der Oberliga kam, auch noch nicht über die Rolle des Wasserträgers hinausgekommen. Gerade 88 Einsatzminuten hat der Youngster auf der Uhr. In den vergangenen fünf Spielen kam er viermal gar nicht zum Einsatz.

Doch das könnte sich gegen Cottbus ändern. Da Stammkraft Braydon Manu und Ersatz Julian Guttau nach Platzverweisen gesperrt sind, könnte Fiedler eine Chance bekommen. „Niclas hat echt eine tolle Entwicklung genommen. Keiner hat ihm was zugetraut, weder im Umfeld, noch in der Mannschaft“, sagt Ziegner.

Dass der gebürtige Geraer zuletzt zwei Klassen tiefer gespielt hatte, sei „zunächst überhaupt nicht aufgefallen“. Doch nach ersten bestandenen Bewährungsproben fiel das Talent in den vergangenen Wochen in ein Leistungsloch. „Er hatte körperliche Sorgen, hat sich müde gefühlt“, sagt Ziegner. Der Grund: Weil die Oberligasaison bis Anfang Juni gedauert hatte, hatte der Ex-Schalker, der wie Ziegner vom Jenenser Ex-Nationalspieler Bernd Schneider beraten wird, lediglich eine Woche Urlaub. „Aber das hat sich reguliert“, sagt der Trainer.

Niclas Fiedler will gegen Energie Cottbus „Vollgas“ geben

So steht Fiedler möglicherweise vor seinem ersten Startelfeinsatz in der Liga. „Das könnte sein“, bestätigt der Chefcoach, der seine Elf am Dienstagnachmittag vor der Abfahrt nach Cottbus bereits im Kopf hatte. „Er ist definitiv eine Option für einen Einsatz.“ Fiedler selbst hatte da noch keine Signale vom Coach bekommen. „Wenn ich spiele, gebe ich Vollgas“, verspricht der 1,76-Meter-Mann noch etwas schüchtern.

Da der HFC bis auf die beiden Gesperrten keine Ausfälle zu beklagen hat, hat Ziegner auch andere Varianten, den Ausfall des außergewöhnlichen Manu zu kompensieren: Marvin Ajani könnte von der rechten auf die linke Seite wechseln und dafür Tobias Schilk auf Rechts ins Team rücken. Und auch Niklas Landgraf komme für die vakante Position infrage.

Durch die Sperre von Manu war in den vergangenen beiden Spielen deutlich geworden, wie abhängig der HFC von seiner Antrittsschnelligkeit, Dribbelstärke und Kreativität ist. So litt das Offensivspiel des gesamten Teams. Mit lediglich zehn erzielten Toren hat der HFC die zweitwenigsten Treffer der dritten Liga erzielt. Einen weiteren Zugang im Sturm plant Manager Ralf Heskamp dennoch nicht. „Aktuell schauen wir nicht nach Ersatz“, sagt Heskamp. Bei Angreifern wie Mathias Fetsch, der bereits zahlreiche Großchancen vergab, müsse es jedoch mal „klick“ machen.

Ziegner warnt vor Wollitz

Auch Ziegner mag die Leier von der mangelnden Chancenverwertung nicht hören. Sein Rezept: Einfach mehr Gelegenheiten herausspielen. „Wenn wir endlich mal bis zur 90. Minute zu elft spielen können, haben wir eine gute Chance in Cottbus zu gewinnen“, sagt der 40-Jährige. Ein klarer Auftrag an das Team, in der Lausitz zwar leidenschaftlich, aber nicht unbedacht zu agieren. Das wird gerade bei dem Aufsteiger nicht einfach. „Sie bringen viele Emotionen ins Spiel. Der Trainer spielt dabei keine unwesentliche Rolle“, sagt Ziegner. Welche Erlebnisse ihn mit Energie-Coach „Pele“ Wollitz verbinden, mochte Ziegner nicht berichten. Das sei „nichts, was in die Zeitung gehört“, sagt er lächelnd.

Statt den Gegner macht „Ziege“ lieber sein eigenes Team heiß: „Es gilt, sich über Zweikämpfe zu behaupten. Wir müssen Cottbus daran hindern, Spaß an diesem Spiel zu haben.“ Wenn das gelinge, so Ziegner, sei ihm angesichts der spielerischen Qualität seiner Offensive auch nicht bange.

Mit Blick auf die Tabelle - von Rang drei bis 13 ist alles drin für Halle - sind die Partien in Cottbus und gegen Rostock wegweisend. Doch Ziegner fordert Zeit zur Entwicklung ein. Einer Mannschaft Konstanz und Linie beizubringen, dauere eine ganze Saison. Manager Heskamp sagt: „In vier bis sechs Wochen kann man sich darüber unterhalten, was wir erreichen sollen.“ Niclas Fiedler würde vorerst ein erfolgreiches Startelfdebüt genügen.

Ex-HFC-Trio in der Lausitz

Für gleich drei Spieler im Kader von Energie Cottbus ist es ein Spiel gegen die eigene Vergangenheit. Tim Kruse, Björn Ziegenbein und Marcel Baude trugen einst das HFC-Trikot. Auflaufen gegen seinen Ex-Klub kann aber höchstens Verteidiger Baude, die anderen sind verletzt. Der 35-Jährige Kruse verriet im MDR-Podcast, warum er positive Erinnerungen an Halle hat: „Mein Sohn ist dort geboren.“ Den aktuellen HFC lobt er: „Sie spielen einen gefestigten Fußball und wirken wie eine gute Drittliga-Mannschaft.“ (mz)