Krasse Kehrtwende: Hallescher FC: Warum Fabian Baumgärtel nicht beim HFC bleibt

Halle (Saale) - Dieser kleine Absatz am Ende jener Pressemitteilung irritierte. Der Hallesche FC gab am Pfingstmontag endlich die Verpflichtung von Verteidiger Sebastian Mai (24) bekannt. Dann wurde mitgeteilt, dass Mittelfeldspieler Moritz Heyer (23) von den Sportfreunden Lotte für ein Jahr in Halle anheuert.

Nächster in der Liste: Eigengewächs Niklas Kastenhofer. Der bisherige A-Junior bekommt einen Drittliga-Profivertrag bis 2020. Und ganz am Ende wurde die eigentliche Knaller-Nachricht versteckt.: „Beendet wurden dagegen die Gespräche“ mit Fabian Baumgärtel.

Die Wendung von der Wendung verblüfft. Umso mehr, weil Trainer Torsten Ziegner bei seinem ersten offiziellen Auftritt am vergangenen Donnerstag in Halle angekündigt hatte: „Baumgärtel ist gestanden und universell einsetzbar. Ich bin zuversichtlich, dass er bleibt. Der Junge hatte ja keine überzogenen Vorstellungen“, sagte Ziegner und spielte auf die Gehaltswünsche des Verteidigers an, dem zuvor ein Vertrag mit arg reduzierten Bezügen vorgelegt worden war.

Doch dann passierte im Lauf des Donnerstags die krasse Kehrtwende. Sportchef Ralf Heskamp rief beim Baumgärtel-Berater an und teilte ihm mit, dass man nun doch nicht mehr mit dem Profi plane.

Der 28-Jährige ist völlig perplex: „Ich bedaure wirklich, dass es nicht weitergeht und der Verein sich für eine andere Option entschieden hat.“ Richtig erklären kann sich der vierfache Saison-Torschütze (fünf Vorlagen) die Absage nicht. Womöglich hat der Klub einen Profi gefunden, von dem er glaubt, dass er mehr Perspektive besitzt.

Und dann schildert Baumgärtel die Geschehnisse der letzten Wochen. „Grundsätzlich war die Kommunikation ziemlich mangelhaft.“ Der HFC legte ihm ein aus seiner Sicht inakzeptables Angebot vor. „Da kamen wir nicht überein. Aber das zweite Angebot, das mir vor dem Stuttgart-Spiel unterbreitet worden war, damit konnte ich mich anfreunden“, so Baumgärtel. Er fühlte sich wohl in Halle, da war er auch bereit, auf etwa 1.000 Euro pro Monat zu verzichten.

„Mir war von Anfang an klar, dass es nicht um eine Erhöhung des Gehalts, sondern um eine Reduzierung gehen würde“, so der Abwehrmann. Und als er sich nun mit weniger Geld abgefunden hatte, der Trainer offenbar schon mit ihm plante, kam dann die Rolle rückwärts des Halleschen FC. In Folge dessen ist erwartbar, dass der Klub alsbald die Verpflichtung eines neuen Linksverteidigers bekannt geben wird - der sich dann an Baumgärtel wird messen lassen müssen.

Der Profi lässt sich vom Tiefschlag aus Halle nicht unterkriegen. „Ich genieße gerade die freien Pfingsttage mit der Familie. Am Freitag fliegen wir in den Urlaub in die Türkei“, sagt der zweifache Vater. Bis dahin könnte für ihn bei einem anderen Klub eine Tür aufgegangen sein. „Ich habe natürlich einen Plan B und andere Optionen“, sagt er. Mehr möchte Fabian Baumgärtel nicht verraten. Er gibt nur den Hinweis, dass „ja noch ein paar Relegationsspiele laufen“.

Nun ist noch eine Personalie bisherige Spieler betreffend offen: Martin Röser. Auch der hatte ein neues Angebot erhalten. Bleibt der HFC diesmal dabei?

Auch wenn das Sommerprogramm des Halleschen FC noch nicht endgültig bestätigt ist, steht mittlerweile der Höhepunkt fest. Am 14. Juli gibt es ein Testspiel gegen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg mit dem ehemaligen HFC-Keeper Fabian Bredlow. Gespielt wird in Lichtenfels in der Nähe von Coburg. Ein weiteres Testspiel bestreitet die Mannschaft von Torsten Ziegner zur Saisoneröffnung bei Lok Leipzig am 22. Juli (14 Uhr).

Trainingsstart ist der 18. Juni. Am 19. stellt sich die neue Mannschaft dann auf dem Marktplatz vor. Danach gibt es im Rahmen des Trainings fünf Spiele gegen unterklassige Gegner der Region. Danach fährt der HFC ins Trainingslager nach Bad Blankenburg. Saisonstart ist am 27. Juli.

Am 2. Juni findet am Stadion das Hallotri-Kinderfest statt. (mz)