Neuzugang Mathias Fetsch Hallescher FC: Mathias Fetsch ist der Porschefahrer mit der Nummer 10

Halle (Saale) - Dieses schwarze, schicke Statussymbol, das da seit wenigen Wochen täglich auf dem Parkplatz am Erdgas Sportpark steht, sticht ins Auge. Natürlich. Es ist ein Porsche. Modell 911 Carrera S. Der Neupreis des 385-PS-Flitzers liegt jenseits der 110 000 Euro.
„Meiner ist aber Baujahr 2010“, sagt der Besitzer und betont, er habe den Schlitten vor drei Monaten nur gekauft, weil ihm das Preis-Leistungs-Verhältnis nach intensiver Beratung mit dem besten Kumpel und den zwei Brüdern, alle aus der Autobranche, durchaus angemessen erschien. „Ich wollte ein Auto, das mir gefällt und das mir Spaß macht.“
HFC-Neuzugang Fetsch hat schon viel erlebt
Mathias Fetsch steht selbstbewusst zu seinem Luxus-Wagen und wirkt zugleich ganz bodenständig. Scheu, dass ein Porsche vielleicht den Eindruck erwecken könnte, selbst in der dritten Fußball-Liga werden Profis überdimensional entlohnt, ist zum Zugang des Halleschen FC nicht anzumerken, wenn er mit glänzenden Augen von seinem Schmuckstück spricht.
Dazu ist der 29-Jährige zu lange im Geschäft und hat auf seinen bisher acht Stationen - unter anderem Cottbus, Augsburg, Dresden und zuletzt Kiel - zu viel erlebt. „Königstransfer“ wurde er jetzt genannt, als er zum HFC kam.
Was sich der Hallescher FC von Mathias Fetsch erhofft
Beinahe entsprechend trägt er ein weiteres Statussymbol. Das gab es gratis: Die Trikotnummer 10, das Zeichen des Regisseurs, das der Hallesche FC übrigens in der Vorsaison mangels geeignetem Kandidaten gar nicht vergeben hatte.
Schon allein das zeigt, was von dem Offensivspieler an der Saale erwartet wird. „Er soll und kann unsere Offensive anführen“, sagt Trainer Rico Schmitt. Das gilt natürlich schon für den Saisonstart am Sonnabend (14 Uhr) gegen Paderborn.
Fetsch steht zu der Verantwortung - wie er zu seinem Auto steht. „Ich weiß, was von mir erwartet wird und versuche natürlich, die Erwartungen zu erfüllen“, sagt er. Gemeinsam mit Benjamin Pintol und Petar Sliskovic in vorderster Linie soll er den im Vorjahr oft ertragslosen Bemühungen Effizienz einhauchen. Als Vorbereiter, als Torschütze.
Fetsch lobt die Mentalität im HFC-Team
Doch gleichzeitig beansprucht er keine Sonderrolle: „Individualisten sind nicht entscheidend. Die Mannschaft muss harmonieren“, sagt Mathias Fetsch. Und er sieht beim HFC schon vor dem Start gute Voraussetzungen, dass da schnell etwas zusammenwächst: „Das sind alles gute Jungs mit prima Mentalität.“
In Kiel war dies die Aufstiegsgarantie. Dass er selbst aussortiert worden war, trägt er mit Fassung. „So ab dem 24. Spieltag fand ich mich häufig auf der Bank wieder. Da konnte ich mir schon denken, worauf es hinausläuft“, sagt er. Die Trennung. Im Mai gab es dann erste Kontakte nach Halle.
HFC: Trainer Schmitt lobt die Qualität von Fetsch
Der HFC sondierte Kandidaten. Ex-Sportdirektor Stefan Böger brachte Dresdens Marcos Alvarez ins Spiel, Gerrit Wegkamp (Aalen) stand auf der Liste. Fetsch bekam den Zuschlag.
„So einen Spieler mit dieser Qualität zu bekommen, war vor Jahren für den HFC undenkbar“, sagt Trainer Schmitt, der die Fäden bei diesem Transfer zog, weil er Fetsch aus Offenbacher Zeiten kennt. Nun sollte Fetsch das Vertrauen schnell zurückzahlen, liefern, wie es so heißt, Leistungsträger sein. Auch um Schmitts Willen.
Warum Mathias Fetsch bald auf das Fahrrad setzt
Und auch wenn sich der Trainer bewusst mit Ansagen, Ziele betreffend, vor dem Saisonstart zurückhält, Fetsch tut das nicht. „Wir können eine gute Rolle spielen. Platz fünf oder sechs ist möglich. Aber man sollte Geduld mit uns haben“, sagt er. Zum Start könne der Motor noch stottern.
Beim Porsche kann das nicht passieren. Aber alsbald will Fetsch sein Gefährt wechseln. „Ich habe eine Wohnung in Stadionnähe an der Saale in Aussicht. Dann komme ich mit dem Fahrrad“, kündigt er an.
(mz)