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HFC-Trainer über die Krise Hallescher FC in der Krise: Rico Schmitt: "Jetzt ist es Zeit zu liefern!"

05.08.2017, 08:00

Halle (Saale) - Das erschreckende 0:2 gegen Carl Zeiss Jena steckt vielen HFC-Fans noch in den Knochen. Doch bereits am Sonntag (14 Uhr) wartet beim VfL Osnabrück die nächste Aufgabe. Trainer Rico Schmitt sprach vor Journalisten über die angespannte Situation. Benjamin Binkle fragte für die Mitteldeutsche Zeitung mit.

Herr Schmitt, haben Sie das Spiel von Dienstag gut verdaut?

Natürlich waren wir enttäuscht, vor allem von der Art und Weise, wie wir gespielt haben. Die Niederlage vor 10.000 Zuschauern hat schon geschmerzt. Aber wir blicken jetzt nach vorne und können die Dinge selbst in die Hand nehmen.

Sie haben das 0:2 aufgearbeitet. Was sind die Kernpunkte Ihrer Analyse?

Wir müssen mehr miteinander sprechen, mit mehr Überzeugung und Leidenschaft die Dinge das ganze Spiel über angehen. Wir können nicht versprechen, dass das Ergebnis am Sonntag zu unseren Gunsten ausfällt. Aber wir können vieles entsprechend beeinflussen. Wir haben genug erfahrenes Personal im Kader, diese Jungs sind auch gefordert.

Wie war die Reaktion der Mannschaft nach dem Jena-Spiel?

Es wurde Klartext gesprochen in der Mannschaft. Es gibt Dinge, die ich als Trainer ganz anders erwarte. Jeder wollte am Dienstagabend gewinnen, das man in der ersten Viertelstunde gespürt. Aber wenn Fehler passieren, hatte man das Gefühl, dass jeder für sich spielt. Das geht nicht. Es geht um eine Teamleistung, da steht jeder für den anderen ein. Wir wollen jetzt den ersten Dreier einfahren, dann können wir ein paar Dinge wieder geraderücken.

Was braucht eine Mannschaft nach einem solchen Spiel – den Trainer als Psychologen oder doch eher eine harte Hand?

Da muss man einen guten Mix finden. Draufschlagen hilft nicht, wenn du vier Tage später wieder eine große Herausforderung wie die in Osnabrück hast. Wir haben viele Gespräche geführt, mit der Mannschaft und auch mit einzelnen Spielern. Und jetzt ist es Zeit, zu liefern!

Nach der Niederlage und dem schwachen Saisonstart hat der Druck zugenommen – auch auf Sie als Trainer. Gab es nach dem Jena-Spiel Gespräche mit dem Präsidium?

Dafür gab keine Notwendigkeit. Wir haben zusammengesessen, wie wir das immer machen, egal ob nach einem Sieg oder einer Niederlage. Ich bin zudem regelmäßig im Austausch mit unserem sportlichen Leiter Ralph Kühne.

Hat sich der Verein denn einen Zeitpunkt für eine interne Analyse des Saisonstarts gesetzt?

Der erste Block der Saison wird am Sonntag abgeschlossen. Anschließend ist Landespokal-Wochenende, dann geht es gegen Unterhaching in der Liga weiter. In dieser Zeitspanne werden wir die Dinge nochmal analysieren und besprechen: Was war gut, was war weniger gut, was können wir nachsteuern?

Was bereitet Ihnen mehr Sorge: Die magere Punkteausbeute oder das schwache Auftreten Ihres Teams?

Es ist die Mischung aus beidem. Du musst als Spieler jeder Woche an deine Grenzen gehen. Wir können es uns nicht leisten, drei bis vier Spieler unter Schnitt dabei zu haben, wie das in den letzten Wochen der Fall war. Wir brauchen alle Spieler mindestens im Schnitt und dann einige drüber.

Jetzt wartet Osnabrück, ein ambitionierter Drittligist, der überraschend auf dem letzten Tabellenplatz steht…

Wir haben sehr gute Erinnerungen an Osnabrück aus unserem Auswärtsspiel im April (2:1-Sieg, d. Red.). Da hat die Mannschaft in einer ähnlichen Situation unter Druck eine ganz starke Reaktion gezeigt. Natürlich ist das jetzt eine andere Mannschaft, aber es geht darum, sich aus dem gefühlten Sumpf ein stückweit rauszuziehen. Es wird uns nichts geschenkt, aber auch in Osnabrück kann man gewinnen!

Warum kann Ihre Mannschaft ihr Potential derzeit nicht auf den Platz bringen?

Das ist immer auch Kopfsache. Du startest gegen Paderborn euphorisch, führst 1:0, dann steht es plötzlich 1:3, am Ende hast du vier Gegentore kassiert. Das ist nicht gut fürs Selbstbewusstsein. Auch durch verletzungsbedingte Umstellungen suchen wir immer noch unsere Balance als Mannschaft.

Verkauft sich der Hallesche FC aktuell unter Wert?

Wir haben einen Punkt, das ist momentan unser Wert. Die Rädchen laufen bei uns nicht ineinander, das merken auch die Spieler. Es fehlt uns vielleicht auch die ein oder andere Personalie, aber das können wir nicht ändern. Die Mannschaft ist absolut wettbewerbsfähig. Wir konnten bislang immer mithalten. Aber jetzt geht es darum, sich in Osnabrück als Team zu präsentieren und sich für den Aufwand zu belohnen.

(mz)