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HFC-Trainer  Hallescher FC : Rückhalt für Trainer Rico Schmitt - noch

Von Christoph Karpe 03.08.2017, 09:37
HFC-Trainer Rico Schmitt glaubt noch an den Charakter seiner Mannschaft - auch wenn diese ihn zu oft im Stich lässt.
HFC-Trainer Rico Schmitt glaubt noch an den Charakter seiner Mannschaft - auch wenn diese ihn zu oft im Stich lässt. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Die eine Frage, die kommen musste angesichts der zuvorigen Fußball-Ereignisse, tat Rico Schmitt schnell ab.

„Um mich mache ich mir keine Sorgen. Es geht nicht um mich“, sagte der Trainer des Halleschen FC nach dem in fast allen Facetten schlimmen Heimspielabend gegen Carl Zeiss Jena, an dessen Ende mehr als nur die desaströse 0:2-Niederlage zu registrieren war.

Hinzu kamen nämlich ein Torwart mit Schädel-Hirn-Trauma im Krankenhaus, eine Rote Karte nach Tätlichkeit per Kopfstoß und „Juden Jena“-Rufe von der Tribüne.

HFC: Trainer Schmitt glaubt an den Charakter der Mannschaft

So gab es also nach dem Tiefpunkt des Jahres 2017 reichlich Diskussionsbedarf. Und am Mittwochmorgen versammelte Schmitt zunächst seine Spieler zu einem Gruppengespräch in den Katakomben des Erdgas Sportparkes. Die Profis, von denen ihn die meisten schon seit dem Ende der letzten Saison im Stich lassen, wollte er auf Kurs bringen. Im x-ten Versuch.

„Ich setze auf den Charakter der Mannschaft. Ich bin überzeugt, dass wir am Sonntag in Osnabrück männlicher auftreten“, hatte er am Vorabend geäußert. Was soll er auch sonst sagen. Das vierte Drittliga-Spiel der Saison könnte für ihn in seinem Job zur Schicksalspartie werden.

HFC-Präsident Schädlich: „Eine Unzeit“ für eine Trainerdiskussion

Bis dahin wird die Vereinsführung personell nicht reagieren. „Wir setzen uns sicherlich kritisch mit der Leistung der Mannschaft und dem Trainer auseinander und werden alles hinterfragen. Natürlich sind wir nicht zufrieden. Aber jetzt wäre es eine Unzeit, eine Trainerdiskussion anzuzetteln“, sagte Präsident Michael Schädlich am Mittwoch.

Inzwischen ist eine Bemerkung, die dem HFC-Coach kurz vor dem Saison-Auftakt herausgerutscht war, nur zwei Wochen später aktuell: „Mit dem ersten Spiel beginnt sich das Damoklesschwert zu senken.“

3. Liga: Hallescher FC tritt auf wie ein Absteiger

Schmitt wusste da schon, dass er zum Erfolg verdammt ist. Schließlich hatte seine Mannschaft in der Rückrunde der letzten Saison die Aufstiegschance her- und manches der letzten Spiele sogar abgeschenkt. Saisonübergreifend seit neun Partien ist der HFC nun sieglos. Und aktuell tritt das einst wegen seiner angeblich so starken Siegermentalität gelobte Team auf wie ein Absteiger.

Die durchaus limitierten Aufsteiger aus Jena jedenfalls hatten wenig Mühe, die drei Punkte aus dem Erdgas Sportpark zu entführen. Und weil eben hier seit Januar jeder Gast mindestens einen Zähler ergattern konnte, sind die Fans mittlerweile auf der Palme.

HFC-Fans diskutieren: Ist Schmitt noch der richtige Trainer?

Mit dem Dienstagabend ist in sozialen Netzwerken ein heißer Streit entbrannt: Ist Schmitt noch der richtige Mann als HFC-Trainer? Das Pendel schlägt immer mehr zur Nein-Seite aus. Denn die Mannschaft erscheint verunsichert, desolat, ratlos. Kurz: Sie ist in einem erschreckenden Zustand und konterkariert mit ihren Leistungen alle noch so forschen, einpeitschenden Reden - auch die von Schmitt.

Natürlich fehlen ihm Säulen und Antreiber wie Kapitän Klaus Gjasula. Erschwerend kommt hinzu, dass sich ausgerechnet der bisher so erfrischende Wirbelwind Braydon Manu von Jenas Timmy Thiele zu einer Tätlichkeit provozieren ließ und am Mittwoch dafür für drei Spiele gesperrt wurde.

DFB-Ermittlungen wegen Schmährufen

Und auf den Klub kommt weiterer Ärger wegen der „Juden Jena“-Rufe einiger Chaoten im eigenen Fanblock zu. Der DFB wird nach diesen Vorfällen ermitteln. Auf den Verein kommt eine saftige Strafe zu.

„Wir haben das natürlich registriert. Auch wenn es den Vorfall weder ungeschehen noch besser macht, dass es nur eine Handvoll Zuschauer war und die Mehrzahl sich dagegen zur Wehr setzte“, so Präsident Schädlich via Homepage des HFC. Man verurteile die Schmährufe aufs Schärfste.

HFC: Schmitt muss nun auf Keeper Tom Müller vertrauen

Positive Nachrichten kamen am Mittwochmorgen aus dem Krankenhaus. Der bei einem Luftduell mit seinem Gegenspieler so arg zugerichtete Keeper Schnitzler hat sich keine ernsthaften Schäden außer einen kapitalen Brummschädel zugezogen - samt gewaltiger Gedächtnislücken.

„Ich weiß noch, wie wir ins Stadion eingelaufen sind. Dann lag ich in der Kabine und wurde behandelt“, ließ Schnitzler wissen. Am Sonntag wird er jedoch nicht spielen können. Da wird Schmitt darauf vertrauen müssen, dass der 19-jährige Tom Müller mit Glanztaten in Osnabrück seine Situation verbessern hilft.

(mz)