1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hallescher FC
  6. >
  7. Cottbus-Pleite wirkt nach: Hallescher FC: HFC wird gegen Cottbus für zu offensive Spielweise bestraft

Cottbus-Pleite wirkt nach Hallescher FC: HFC wird gegen Cottbus für zu offensive Spielweise bestraft

Von Christoph Karpe und Fabian Wölfling 15.03.2019, 08:44
Von Cottbus ausgekontert: Drei Gegentore sind für den Hallesche FC eine absolute Seltenheit.
Von Cottbus ausgekontert: Drei Gegentore sind für den Hallesche FC eine absolute Seltenheit. www.imago-images.de

Halle (Saale) - Das vorherrschende Gefühl beim Halleschen FC am Tag nach der so bitteren 2:3-Heimpleite gegen Energie Cottbus war Enttäuschung. „Sie ist noch nicht verflogen“, gestand Ralf Heskamp am Donnerstag.

Diesen Ausrutscher gegen einen Abstiegskandidaten in der 3. Liga mussten sie alle erst einmal verdauen. Angesichts der anderen Ergebnisse - Osnabrück Unentschieden, Karlsruhe verliert - war eine riesige Chance vertan, einen Schritt auf die Top-Teams aufzuholen. Nun wird das Aufstiegsrennen weiter so eng wie erwartet bleiben. Wiesbaden, der Vierte, holte schließlich auf.

HFC-Abwehr erwischt ganz schwachen Tag

Doch in Panik sind die Rot-Weißen deshalb noch längst nicht. Bei der Analyse der Pleite war Sportchef Heskamp gefasst. „Wie müssen auf dem Teppich bleiben, wir sind doch auch nicht die Mannschaft, die jede andere beherrscht. Cottbus hat ein gutes Mittel gegen uns gefunden“, sagte er. Energie stellte die Außenbahnen gut zu und initiierte über den abgezockten Jürgen Gjasula, seinen Mittelfeldlenker, immer wieder empfindliche Gegenstöße.

Und die trafen die HFC-Abwehr an ihrem wohl formschwächsten Tag seit der Saison-Auftaktniederlage in Zwickau. Dieser Durchhänger verblüffte, weil er so unerwartet daher kam. Also wurde nach den Ursachen für die Fehlerketten gefahndet.

Linksverteidiger Niklas Landgraf meinte nach dem Spiel: „Ich glaube, dass die Konterabsicherung nicht so gestimmt hat. Grundsätzlich müssen wir einfach beherzter zusammen verteidigen.“ Kapitän Jan Washausen fand: „Man hat gesehen, dass unser System mit hohem Risiko, drei Verteidigern hinten im Eins-gegen-Eins, anfällig ist, wenn du oft einen Schritt zu spät kommst. Dann lässt du dem Gegner Räume für Torchancen.“

Zu offensiver HFC kassiert drei Gegentore

Seine Erkenntnis: „Du darfst deine Jungs nicht im hinten im Eins-gegen-Eins lassen. Da müssen die Außenspieler einrücken, als Sechser auf zweite Bälle zugehen. Wir haben es heute nicht geschafft Kompaktheit herzustellen.“ Trainer Torsten Ziegner brachte es auf den Punkt: „Heute war das, was eigentlich unser Prunkstück war in der Rückrunde, die Defensive, das Problem.“

Aber warum? Es lag am Übermut. Seine Spieler fühlten sich offenbar mit einer 2:1-Halbzeit-Führung zu sicher. Was sollte hinten schon anbrennen bei dieser Abwehrreihe, die in acht Rückrundenspielen sieben Mal kein Gegentor bekommen hatte?

Die Folge erläuterte Ziegner: „Wir hatten ein schlechtes Stellungsspiel, weil wir mit zu vielen Leuten in der Offensive waren. Die Gier war größer, vorn Überzahl zu schaffen, als zu schauen, dass wir bei Ballverlust genügend Leute hinterm Ball haben.“

Jetzt wartet Angstgegner Hansa Rostock auf den HFC

Nun hat er mit seinem Team Zeit, bis Montag, die Balance wieder herzustellen. Am ersten Wochentag steht abends das Duell bei Hansa Rostock an. Ein klassischer Angstgegner: Von den letzten sechs Drittliga-Duellen wurden fünf verloren, ein Unentschieden.

Also versuchte die sportliche Leitung, die Schwäche aus dem Energie-Spiel als verzeihlichen Ausrutscher zu klassifizieren: „Ich glaube, das gehört zu seinem Saisonverlauf dazu, dass man genau so ein Spiel auch mal dabei hat“, sagte Ziegner. Ralf Heskamp klang ähnlich: „Vorher hat die Abwehr das überragend gemacht. Und es ist auch klar, dass man nicht durchgängig 38 Spiele lang immer die gleiche Top-Leistung bringen kann.“

Doch wo sind die Haltegriffe, an denen das System wieder festgezurrt werden kann? In der Analyse wird es zunächst einmal keinerlei Vorwürfe geben, das versprach Ziegner. „Wir müssen die Kräfte bündeln“, sagte der Trainer so kämpferisch wie trotzig. Heißt auf eine Weisheit besinnen: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften. (mz)