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HFC-Keeper im Fokus Hallescher FC: HFC-Keeper Tom Müller ist jetzt gefordert

Von Tina Schwarz 04.08.2017, 10:00
HFC-Keeper Tom Müller steht vor seinem Startelf-Debüt in der 3. Liga.
HFC-Keeper Tom Müller steht vor seinem Startelf-Debüt in der 3. Liga. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Lässig schlendert Tom Müller nach dem Training in die Katakomben. So als könne ihn nichts erschüttern, nichts aus der Ruhe bringen.

Dabei steht er am Sonntag vor der wohl größten sportlichen Herausforderung seiner noch jungen Karriere: Der 19-Jährige wird höchstwahrscheinlich im Drittliga-Kellerduell beim VfL Osnabrück das Tor des Halleschen FC hüten.

Ausgerechnet im vermeintlichen Schicksalspiel für Rico Schmitt trägt er riesige Verantwortung. Auch seine Leistung kann mit entscheiden, ob der Trainer zunächst Rückenwind im Job bekommt, oder ob im Vorstand über die Auflösung des Vertrages diskutiert wird.

Tom Müller: HFC-Keeper mit Lampenfieber vor der Partie

Müller lässt die Bedeutung der Partie nicht an sich heran. Er ist zunächst auf sich fokussiert. „Ich werde bestimmt zunächst wieder richtig Lampenfieber haben. Aber wenn ich dann im Tor stehe, wird die Aufregung wieder verflogen sein. So war es jedenfalls gegen Jena“, sagt er und nestelt an seinen Handschuhen.

Der eigentliche Reserve-Torwart hatte in dem Horror-Spiel gegen den FC Carl Zeiss Jena sein Debüt im Tor des Halleschen FC - und in der dritten Liga - gegeben. Geben müssen.

Es war die 59. Minute, als Fans und Spieler des HFC für ein paar Sekunden der Atem gestockt hatte. Geschockt waren alle Blicke auf Torwart Oliver Schnitzler gerichtet. Bewusstlos lag der Keeper am Boden, nachdem er im Strafraum unglücklich mit Jenas Spieler Davud Tuma zusammengestoßen war. Schnitzler musste anschließend mit einem Schädel-Hirn-Trauma ins Krankenhaus gebracht werden.

Tom Müller: Aus der HFC-Jugend ins Tor der Profis

In diesen dramatischen Minuten schlug Müllers Stunde. Schmitt schickte ihn auf den Platz. Wirklich geprüft wurde er nicht. Ein gelungener Einstand? „Ich bin zufrieden, aber leider haben wir 0:2 verloren“, sagte Müller. In Osnabrück will er fröhlicher vom Platz gehen.

Der Torhüter ist trotz seines jungen Alters bereits ein HFC-Urgestein. Vor acht Jahren kam der gebürtige Dessauer zum Verein, wurde in der Saison 2015/16 dann in die erste Mannschaft berufen.

Dort bekam er allerdings nie Einsätze, galt einfach als zu unerfahren, weil er zuvor nur bei den A-Junioren im Kasten gestanden hatte. Für die bestritt das Talent, das einst sogar Berufungen zur U-18-Nationalelf bekommen hatte, übrigens sein letztes Pflichtspiel - bis zum Dienstag: Im Juni 2016 gewann das HFC-Team das Landespokal-Finale mit 2:0 gegen den 1. FC Magdeburg.

HFC-Torhüter: Chance für die Nummer zwei

Vor Saisonauftakt dann die Entscheidung: Müller wird die Nummer zwei im Halleschen Tor. Er verdrängte überraschend Michael Netolitzky. Nummer zwei, schön und gut, aber will ein ehrgeiziger junger Mann nicht mehr?

„Ich fand das überhaupt nicht schlimm. Ich wusste ja, dass ich irgendwann mal meine Chance bekommen werde“, erzählte er. Dass das „irgendwann“ aber schon am Dienstag gegen Jena sein würde und sich sein Kollege Schnitzler erst schwer verletzten musste, das hatte sich der 19-Jährige nicht gewünscht.

HFC-Torwarttrainer Jayme stärkt Tom Müller

Schnitzler geht es derweil wieder besser. Er meldete sich per Videobotschaft, dankte für die vielen Genesungswünsche, sagte aber auch, dass er am Sonntag am liebsten wieder auf dem Platz stehen würde. Dem Wunsch werden die Ärzte wohl nicht entsprechen.

Müller ahnt das: „Ich bin bereit. Wenn mein Team mich braucht, bin ich zur Stelle.“ Torwart-Trainer Bernd Jayme hat vollstes Vertrauen: „Tom hat sich immer besser entwickelt. Er wird das Spiel in Osnabrück packen.“

(mz)

Keeper Tom Müller nach der Heimniederlage gegen Jena.
Keeper Tom Müller nach der Heimniederlage gegen Jena.
IMAGO