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Spitzenspiel in Mannheim Hallescher FC bei Waldhof Mannheim: Zeigt der HFC die richtige Reaktion?

Von Fabian Wölfling 18.10.2019, 09:37
HFC-Trainer Torsten Ziegner glaubt an eine Reaktion seines Teams.
HFC-Trainer Torsten Ziegner glaubt an eine Reaktion seines Teams. Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Von Terrence Boyds neuem Glück profitierten auch die Kollegen. Der Angreifer des Halleschen FC kam am Donnerstagmittag schwer beladen zum Training. Es gab Kuchen. „Meine Mama hat gebacken“, verriet Boyd, der am Dienstag zum zweiten Mal Vater einer Tochter, Amayah Sofia, geworden war.

„Eine Geburt ist für mich ein Wunder und fühlt sich einfach sehr, sehr gut an“, sagte Boyd ausgeschlafen - Mutter und Tochter sind noch im Krankenhaus. „Vielleicht erlebe ich durch das Glücksgefühl auch einen Push auf dem Platz. Wäre umso besser.“

Standpauke von Trainer Ziegner für das HFC-Team

In der Tat. Schließlich ist der HFC vor dem Fußball-Drittligaspiel am Samstagmittag beim starken Aufsteiger Waldhof Mannheim genau auf der Suche nach so einem Push. War die Mannschaft doch vor der Länderspielpause etwas von ihrem Erfolgsweg abgekommen. Zwar nur minimal, aber eben doch so viel, dass es drei Unentschieden in Serie gab. Nicht katastrophal, schließlich ist der HFC immer noch Zweiter, aber auch nicht genug für die eigenen, hohen Ansprüche. Denn ewig wird die Konkurrenz nicht brav mitpatzen.

Daher hatte Trainer Torsten Ziegner seinen Spielern nach dem schwachen Auftritt gegen den FSV Zwickau (1:1) vor zwei Wochen auch eine Standpauke mit in die ligaspielfreien Tage gegeben. „Grundtugenden“ hatte der 41-Jährige eingefordert, moniert, dass seine Mannschaft „vom Weg abgekommen“ sei.

Worte, die nicht ungehört verhallten. So hat es Ziegner zumindest beobachtet. „Ich habe das Gefühl, dass wir wieder das kleine Stück rübergekommen und damit wieder in der Spur sind“, sagte er am Donnerstag. „Die Jungs haben selbst gemerkt, dass gegen Zwickau bei der Laufbereitschaft, der Zweikampfschärfe und dem Spiel gegen den Ball ein bisschen was gefehlt hat.“

Welche Reaktion zeigt der HFC in Mannheim?

Die Selbstkritik der Protagonisten war tatsächlich vernehmbar. „Wenn du hoch willst, musst du auch die Drecksspiele gewinnen. Wir müssen wieder konsequenter werden“, sagte etwa Boyd, der selbst bei den drei Unentschieden ohne eigenen Treffer blieb. „In den letzten zwei Heimspielen waren wir erst nach einem Gegentor dominant. Deshalb der Warnschuss des Trainers“, befand Mittelfeldlenker Björn Jopek und schob vielsagend hinterher, dass „Mannheim jetzt sehr interessant wird“.

Tatsächlich wird spannend zu sehen, welche Reaktion der HFC zeigt. Das Spiel in Mannheim, es ist einer der vielen Prüfsteine, die ein Team, das ein Erfolgsteam sein will, im Laufe einer Saison meistern muss.

Zweimal hat der HFC bereits vorbildlich reagiert, ließ auf die bisher nur zwei Saisonniederlagen vollkommen unbeeindruckt jeweils eine Serie von drei Siegen folgen. Nun klopft Mannheim die Spitzenteamqualitäten des HFC erneut ab.

2000 HFC-Fans reisen mit nach Mannheim

„Das ist eine eingespielte Mannschaft, die eine klare Spielidee hat“, zeigt sich Ziegner wenig überrascht vom starken Start des Aufsteigers. Der SV Waldhof liegt mit 18 Punkten nur drei Zähler hinter dem HFC. Und weiß eine mächtige Zuschauerwucht hinter sich, im Schnitt kommen über 11.000 Zuschauer. Aus Halle werden 2.000 Fans erwartet.

Die Zuversicht, dass am Samstag eine Reaktion, der entscheidende Push kommen wird, ist aber groß beim HFC. Das ist vor dem Spitzenspiel zu spüren. Die Länderspielpause tat gut, zur Rückbesinnung auf die geforderten Grundtugenden, aber auch zum Sammeln neuer Gewissheiten. Beim 3:2 im Test bei Zweitligist Aue bewies sich der HFC selbst, dass er auch ohne den verletzten Abwehrboss Sebastian Mai gegen einen hochkarätigen Gegner bestehen kann.

Dazu hat Angreifer Boyd ein, wenn auch nicht ganz ernsthaftes, Rezept gegen die zuletzt oft zu lange Anlaufzeit entwickelt. In den vergangenen vier Spielen geriert der HFC stets in Rückstand. Boyds Idee: „In Mannheim sollten wir einfach schon beim Warmmachen so tun, als hätten wir ein Gegentor gefangen. Dann sind wir gleich bereit.“

(mz)