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Warum er Halle absagte Eintracht Braunschwerig - HFC: Warum Martink Kobylanski Halle absagte

Von Christoph Lesk 28.09.2019, 07:24
Martin Kobylanski (r.) ist in Braunschweig Dreh- und Angelpunkt der Offensive.
Martin Kobylanski (r.) ist in Braunschweig Dreh- und Angelpunkt der Offensive. imago/huebner

Halle (Saale)/Braunschweig - Dieses Spiel haben sie beim Halleschen FC noch gut in Erinnerung. Und das nicht nur, weil es lediglich rund fünf Monate zurückliegt. Mit 1:2 hatte der HFC das Drittliga-Duell am 36. Spieltag der vergangenen Saison gegen Preußen Münster verloren - und musste damit den Traum vom Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga endgültig begraben.

Einen bleibenden Eindruck hatte dabei Martin Kobylanski hinterlassen. Die Führung für die Gäste hatte er selbst erzielt, das 0:2 zudem noch aufgelegt. Am Ende der Saison stand der 25-Jährige bei zwölf Toren und sieben Vorlagen. Die wenig überraschende Folge: Im Sommer wollten viele Klubs den gebürtigen Berliner verpflichten.

Martin Kobylanski entschied sich im Sommer gegen den HFC

Auch der HFC machte aus seinem Interesse keinen Hehl. Am Ende unterschrieb Kobylanski - bei dessen Berater sich auch Zweitligisten gemeldet hatten - einen Vertrag bis Sommer 2022 ausgerechnet bei Halles Ligakonkurrent Eintracht Braunschweig.

„Wir hatten uns getroffen und hatten super Gespräche“, berichtet Kobylanski nun von einem Treffen mit den Verantwortlichen des HFC. Letztlich habe er sich aber „für die Eintracht entschieden, weil das Gesamtpaket in Braunschweig besser gepasst hat“, erklärte er. Auf Nachfrage, ob Braunschweig einfach mit mehr Geld gelockt habe, wiederholt Kobylanski nur vielsagend: „besseres Gesamtpaket“.

Am Samstag (14 Uhr im Liveticker) gibt’s für den HFC nun das Wiedersehen mit dem einstigen Wunsch-Spieler. „Wir werden uns ganz normal begrüßen und ihm dann ordentlich auf die Füße treten“, sagte HFC-Trainer Torsten Ziegner am Donnerstag auf der Pressekonferenz mit einem Schmunzeln. Groll hege er dem Spieler gegenüber nicht.

„Wir hatten mit ihm Gespräche geführt, aber mehr eben auch nicht. Es war nicht so, dass er kurz vor einem Wechsel zum HFC stand“, sagte Ziegner und fügte an: „Im Nachgang sind wir auch nicht traurig darüber, wie unsere Kaderplanungen im Sommer verlaufen sind.“

HFC ist auch ohne Kobylanski in Top-Form

Warum auch? Mit Jonas Nietfeld und Terrence Boyd konnten die Hallenser ebenfalls bekannte und erfahrene Angreifer zu sich lotsen. „Die Jungs, die jetzt da sind, waren die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können“, sagte Ziegner. Beide werden am Samstag wieder zum Kader gehören, wenn der HFC auf Punktejagd geht. „Beide Mannschaften hatten einen guten Start und stehen zu Recht da oben. Es wird ein geiler Fight“, blickte Kobylanski auf das Duell zwischen dem Tabellendritten und dem Zweiten.

„Wir haben in den letzten vier Spielen zehn Punkte geholt, Braunschweig nur einen Punkt aus den vergangenen beiden“, fasste Ziegner zusammen. „Diese Serie könnte objektiv betrachtet für uns sprechen. Aber es wird wieder ein komplett neuer Vergleich.“ Denn auch wenn die Ergebnisse bei den Niedersachsen zuletzt nicht stimmten, zeichne die Braunschweiger aus, „dass sie eine große Qualität an Individualisten haben, die Spiele alleine entscheide können“. Das gelte eben auch für Kobylanski.

Kobylanski trifft auf seinen Ex-Kollegen Sebastian Mai

Der kann bereits nach neun Ligapartien eine starke Quote nachweisen, erzielte bereits fünf Treffer und legte vier weitere auf. Das lese sich „ganz gut. Ich freue mich darüber. Aber im Sport darf man bekanntlich nie zufrieden sein. Und im Fußball kann es immer schnell gehen mit Aufs und Abs. Man muss sich von Woche zu Woche wieder neu beweisen.“

Lesen Sie hier: Braunschweig gegen Halle im Schnellcheck

Das will er natürlich auch im Duell gegen Halle, wenn er auch auf seinen ehemaligen Mitspieler Sebastian Mai trifft. Beide spielten bereits in Münster zusammen. Auch wenn der HFC-Verteidiger mit seiner Statur angsteinflößend daherkommen kann, sei Kobylanski „nicht Angst und Bange. Aber wir alle wissen, wie er auf dem Platz ist und dass er einem nichts schenkt.“

Eintracht Braunschweig ist der große Aufstiegsfavorit

Dass sein ehemaliger Kollege als Spieler eines Top-Teams ins Eintracht-Stadion kommt, überrascht Kobylanski nicht: „In Halle haben sie im Sommer starke Transfers getätigt, viele Leistungsträger halten können und setzen die Entwicklung der vergangenen Saison fort.“ Dennoch sollten er und seine Kollegen sich „nicht zu sehr mit dem Gegner beschäftigen, sondern auf unsere eigenen Stärken schauen“.

Und davon haben sie in Braunschweig schließlich genug. Nicht umsonst wurde der Verein vor der Saison von vielen Experten und Trainern als einer der großen Aufstiegsfavoriten gehandelt. „Es ist schön, das zu hören. Aber kein Trainer sagt, dass er aufsteigen möchte und schiebt deshalb die Rolle auf andere. Aber wir sind sicher nicht das Team, das alle weghauen und am 27. Spieltag aufsteigen wird“, sagte Kobylanski.

Dass Halle womöglich die bessere Adresse gewesen wäre, will ihm der HFC nun beweisen.

(mz)

Kobylanski (r.) erzielte am 36. Spieltag der vergangenen Saison beim 2:1-Sieg der Preußen in Halle das 1:0 gegen den HFC.
Kobylanski (r.) erzielte am 36. Spieltag der vergangenen Saison beim 2:1-Sieg der Preußen in Halle das 1:0 gegen den HFC.
Imago/Boesener