Trotz widriger Vorbereitung Dynamo Dresden ist heiß auf den HFC

Halle (Saale) - Diejenigen Fans des Halleschen FC, die am Freitagnachmittag ihre Mannschaft vor dem Spiel bei Dynamo Dresden (Samstag, 14 Uhr im Liveticker) in Augenschein nehmen wollten, wurden enttäuscht: Mehr als tor- und ballschleppende Fußballer kurz vor und nach der Einheit bekamen sie nicht zu sehen.
Das Training fand wie schon am Donnerstag im Erdgas Sportpark unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. HFC-Trainer Florian Schnorrenberg scheint also einen ganz besonderen Plan auszuhecken, um beim Tabellendritten der dritten Liga eine wertvolle Überraschung schaffen zu können.
Beim Gegner vom Samstag, Dynamo Dresden, fand 150 Kilometer weiter im Trainingszentrum an der Walter-Fritzsch-Akademie ebenfalls eine besondere Übungseinheit statt: Zum ersten Mal seit einer Woche wurde wieder gemeinsam geübt. Die Mannschaft von Dynamo-Trainer Markus Kauzcinski durfte nach zwei Corona-Fällen und anschließender Quarantäne in den Normalbetrieb zurück.
Dynamo Dresden mit erschwerter Vorbereitung auf Ost-Duell
Für die widrigen Zustände zuvor sorgte neben dem zunächst infizierten Stürmer Ransford-Yeboah Königsdorffer unfreiwillig ein weiterer Angreifer, den man beim HFC nur allzu gut kennt: Pascal Sohm, der im Sommer 2020 von den Rot-Weißen zum Zweitligaabsteiger aus Dresden gewechselt war, erwischte das Virus ebenfalls.
Die Vorbereitung bei Dynamo vor dem brisanten Ostduell verlief also unter mehr als suboptimalen Bedingungen. Kauzcinski, ein positiver Mensch, will sich davon aber nicht schrecken lassen. Die Freude, wieder am Spielbetrieb teilnehmen zu dürfen, sie überwiege bei ihm und seiner Mannschaft, tat er kund. „Wir sind wieder da. Wir haben Bock. Wir freuen uns, dass wir wieder auf dem Platz stehen und spielen dürfen“, sagte er in einer Presserunde am Freitag.
Auch Verteidiger Chris Löwe wollte die schwierige Vorbereitung nicht als Alibi für eine mögliche Niederlage am Samstag durchgehen lassen. „Dass man sich grundsätzlich die Vorbereitung in der Woche vor dem Spiel anders vorstellt, ist klar. Aber in der aktuellen Zeit müssen wir flexibel sein. Wir werden morgen eine Mannschaft auf dem Platz sein, die die Möglichkeit hat, zu gewinnen“, betonte er.
Dynamo Dresden mit leichter Formkrise im Aufstiegskampf
Gewinnen, das ist aus Dynamo-Sicht auch Pflicht. In den letzten drei Spielen vor der Zwangspause war bei Dynamo die Energie ausgegangen. Die Folge: nur ein Punkt, Aufstiegsplan gefährdet. Was natürlich nicht die Sorge der Gäste sein kann. Der HFC benötigt im Kampf um den Klassenerhalt schließlich jeder Zähler. Kauzcinski ahnt, dass auf sein Team eine intensive Partie gegen einen wehrhaften Kontrahenten zukommt. „Halle ist noch nicht ganz gesichert“, was den Ligaverbleib angeht, „hat aber individuell gute Spieler, gerade im offensiven Bereich. Sie sind immer gut eingestellt.“ Ein Lob für Terrence Boyd und noch eines für den Kollegen Schnorrenberg.
Wie er selbst auf seine Mannschaft bei der Einheit am Freitag einwirkte, verriet Kauzcinski nur mit vagen Worten: „Wir haben ein allumfassendes Programm absolviert, um ein breites Spektrum abzudecken. Nach einer kurzen Findungsphase sah es aus wie immer. Ich bin guten Mutes.“
Ein Quarantäne-Beispiel aus der zweiten Bundesliga sollte dem HFC Warnung genug sein. Unter der Woche dominierte Abstiegskandidat Sandhausen den Aufstiegsanwärter Hamburger SV lange und gewann 2:1 - und das nach zweiwöchiger Isolation. (mz/Christopher Kitsche)