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Die Woche beim HFC Die Woche beim HFC: Auswärtsparty, Heimangst und falsche Diagnosen?

Von Oliver Leiste 11.09.2014, 17:27
TT-Trainer Jens Adler herzt Akaki Gogia
TT-Trainer Jens Adler herzt Akaki Gogia Hebestreit Lizenz

Halle (Saale) - Das Spiel war gerade beendet, und Robert Schick ärgerte sich im Fernsehen sehr deutlich. Schließlich hatte er gegen Hansa Rostock einige gute Möglichkeiten liegen lassen. Dann kam der strahlende Tim Kruse ins Bild und nahm Schick in den Arm. Man brauchte kein Lippenleser zu sein, um zu erkennen, was der HFC-Kapitän sinngemäß gesagt haben muss: "Kopf hoch Junge. Wir haben gewonnen und du hast super gespielt." Man mag sich kaum vorstellen, wie groß die Euphorie gewesen wäre, wenn der HFC den dritten Kantersieg dieser Saison gefeiert hätte. In den Schlussminuten war dies zweifellos möglich. Doch auch so war es ein historischer Sieg, der erste in einem Punktspiel an der Küste seit 1973. Die Bildzeitung erklärte den Erfolg gar zu einem Fußballwunder.

Im HFC-TV gibt es die Höhepunkte noch einmal zum Genießen:

Auch bei Instagram und Facebook präsentiert sich der Club nach dem Sieg rundum glücklich.

"Heimsieg würde jedem gut tun"

Mit Blick auf das nächste Heimspiel werden alle im rot-weißen Umfeld aber schlagartig wieder nüchtern. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass es ein Heimspiel ist. Der letzte Heimsieg liegt bald ein halbes Jahr zurück. Und während die Mannschaft von Trainer Sven Köhler die Verunsicherung der Rostocker, die ähnliche Probleme zu Hause haben, erfolgreich nutzen konnte, muss diesmal selbst gegen die drohende mentale Blockade angekämpft werden.

Akaki Gogia spricht davon, dass man am Sonnabend nicht verkrampfen dürfe, sondern einfach das Spiel durchziehen müsse. Sven Köhler gibt zu: "Natürlich beschäftigt einen das Thema irgendwo die ganze Woche. Aber wir haben jetzt keine Angst vor dem Heimspiel. Zumal es ja noch gar nicht lange her ist, dass wir richtig gute Heimspiele gemacht haben. Da wollen wir wieder hinkommen. Es würde sicherlich nicht nur uns, sondern auch jedem Zuschauer im Stadion gut tun, wenn wir mal wieder zu Hause gewinnen." Beobachtet man die Entwicklung der Mannschaft bei den letzten Heimauftritten, gibt es durchaus Hoffnung, dass die schwarze Serie bald endet.

Zu viele falsche Diagnosen?

Schwerer als die Heimmisere wiegt jedoch ein anderes Problem beim Halleschen FC: das Verletzungspech. Toni Lindenhahn, Björn Ziegenbein und Ivica Banovic fallen bekanntermaßen noch lange aus. Seit einigen Tagen ist auch klar, dass Sören Bertram für unbestimmte Zeit fehlen wird. Tony Schmidt und Selim Aydemir sind ebenfalls weiterhin außer Gefecht gesetzt. Der Kader beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II wird wohl der gleiche wie in Rostock sein. Spieler und Verantwortliche beim HFC lobten zuletzt die Arbeit von Mannschaftsarzt Thomas Bartels.

Auffällig ist aber, dass in jüngerer Vergangenheit gleich mehrere Verletzungen falsch bewertet oder zu spät erkannt wurden: Björn Ziegenbein hatte seit dem Landespokalfinale Knieprobleme. Der Knorpelschaden wurde aber erst nach einigen Tagen in der Saisonvorbereitung diagnostiziert. Ivica Banovic wurde schon verletzt verpflichtet, aber erst nach Saisonbeginn wurde das tatsächliche Ausmaß seiner Verletzung bekannt. Auch Sören Bertram musste zwei Ärzte konsultieren, bevor die Ursache für seine Schmerzen gefunden war. In allen drei Fällen verloren die Spieler und somit der Verein wertvolle Zeit.

Bei der Pressekonferenz erklärte Köhler, wie diese Diagnosen zustande kommen. Für die MRTs seien Radiologen verantwortlich, und Mannschaftsarzt Bartels müsse sich auf deren Befunde verlassen. In den genannten Fällen seien die Verletzungen zudem so klein, dass mitunter trotz eines MRTs verschiedene Interpretationen möglich seien. Erst wenn die Beschwerden andauern, würde eine zweite Untersuchung durchgeführt, die dann manchmal andere Ergebnisse bringe. Grundsätzlich ist Sven Köhler aber zufrieden mit der medizinischen Betreuung.

Auf Seite 2 geht es um das Spiel gegen Dynamo Dresden und um ein starkes Zeichen gegen Homophobie.

Negativrekord und ausverkauft?

Für das HFC-Heimspiel gegen Dynamo Dresden am 24. September sind aktuell keine Karten mehr verfügbar. Dagegen sind für das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart noch nicht einmal 4.000 Tickets verkauft. Dem Halleschen FC droht beim nächsten Auftritt im heimischen Erdgas Sportpark leider ein Negativrekord.

Das machen die Anderen

Zahlreiche Fans und Fußballvereine haben in den vergangenen Tagen einen Song von Marcus Wiebusch geteilt. In diesem mehr als neun Minuten langen Epos setzt der Musiker ein ganz starkes Zeichen gegen Homophobie im Fußball.

In Erfurt nimmt derweil der geplante Stadionneubau konkrete Formen an. Noch in diesem Jahr sollen die Vorbereitungsarbeiten für die neue, 35 Millionen Euro teure Arena beginnen. Am 8. Oktober findet das Abschiedsspiel für das alte Steigerwaldstadion statt. In einer Neuauflage der Uefa-Cup-Spiele von 1991 erwarten die Thüringer den FC Groningen aus den Niederlanden.

(mz)

Trainer Sven Köhler
Trainer Sven Köhler
Eckehard Schulz