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Ausfall von Stammkräften Ausfall von Stammkräften: Neue Chance für Tobias Müller?

Von Martin Henkel 24.03.2017, 10:20
Tobias Müller zeigt im Training gute Leistungen, kommt beim HFC in Spielen aber kaum zum Zug. Ändert sich das gegen Fortuna Köln?
Tobias Müller zeigt im Training gute Leistungen, kommt beim HFC in Spielen aber kaum zum Zug. Ändert sich das gegen Fortuna Köln? Schulz

Halle (Saale) - – Das Training des Halleschen FC ist am Dienstag kurz vor dem Ende der Einheit: Tobias Müller steht hinter seinem Ball, neben ihm seine Kollegen. Es gilt, Torschüsse zu proben, bei 26 Treffern in 28 Spielen drängt sich die Übungseinheit für den HFC regelrecht auf. Aber darum geht es in diesem Moment nur in zweiter Linie. Vorrangig soll die Schießübung ermitteln, wer die Tore vom Feld räumen muss. Für Treffer gibt’s Pluspunkte, für Schüsse daneben Minus, auch für Alibikunststücke. Wer zum Schluss mies dasteht, muss ackern. Tobias Müller schießt, trifft – schon wieder. Und darf als Erster gehen.

Wettbewerb im Mittelfeld

Tobias Müller ist in bestechender Trainingsform. Das allerdings steht in leuchtendem Kontrast zu seinem sonstigen Dasein als HFC-Profi. Der 23 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler hat in dieser Saison zwei Mal von Beginn an spielen dürfen, sechs Mal kam er von der Bank, meist als Zeitabnehmer. „Er hängt gerade hinten dran, weil wir einen hohen Wettbewerb im Mittelfeld haben“, sagt Trainer Rico Schmitt, dem das „leid tut“. Schmitt sagt allerdings auch: „Er ist in einer guten Verfassung. Jetzt ist er mit dabei.“

Dabei? Schmitt meint das Spiel am Samstag (14 Uhr) daheim gegen Fortuna Köln. Den Namen Tobi Müller lässt er fallen ohne Nachfrage. Einfach so. Oder mit Absicht. Der Trainer lässt sich nicht in die Karten schauen. Doch Müller von Beginn an oder später – das ist seit langem mal wieder möglich.

Es wäre Platz da. Der HFC hat aus Lotte am vergangenen Sonntag nicht nur einen bissig erkämpften 0:0-Punkt mitgebracht, sondern auch das Problem von zwei Gelb-Sperren und einer Roten Karte (MZ berichtete). Die Rote bekam Innenverteidiger Stefan Kleineheismann, die Gelben Offensivmann Martin Röser und Sechser Nick Fennell. Heißt: Alle drei fallen aus. Schmitt muss also drei Ersatzleute finden.

Vielleicht ja Müller. Vielleicht auch Marvin Ajani. Dessen Namen hat Schmitt ebenfalls genannt. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass Marvin zuletzt einen guten Eindruck hinterlassen.“ Toni Lindenhahn ist ebenfalls in der Verlosung. Schmitt: „Toni hat zuletzt ja wieder gespielt.“ Wollte sagen, er hat es nicht verlernt, nachdem er gegen Großaspach, Chemnitz und Erfurt nur eingewechselt wurde.

Immer wieder Wechsel

Der HFC und seine Ausfälle – das hat in den vergangenen Wochen oft einen veränderten Stammkader nach sich gezogen. Mal unfreiwillig wegen malader Spieler. Mal unnötig wegen gesperrter Spieler. Mal gewollt aus taktischen Erwägungen. Hin und wieder hat das den Eindruck erweckt, die Umstellungen gingen an die Nerven der Spieler. Schmitt meint, das Gegenteil sei der Fall: „Wir sind es mittlerweile gewohnt, in unterschiedlichen Startformationen zu spielen. Wir haben einen guten Kader und können die Ausfälle kompensieren.“

Alles entspannt also vor Sonnabend. So weit. Auch Fabian Franke ist bei den Schüssen aufs Tor dabei. Manche gehen zwar brüllend daneben, aber er hat sie mit Verve und Risiko Richtung Kasten gewuchtet. Der Abwehrmann muss deshalb ebenfalls nicht an die Tore und hinterlässt bei seinem Trainer im dritten Mannschaftstraining nach seiner Achillessehnen-Entzündung den Eindruck, dass er mit ihm rechnen kann. Sind ja „nicht gerade so toll die Optionen hinten“, sagt Schmitt.

Also ist auch der rotblonde Hüne einer für die Startelf. Schmitt will noch bis Freitag warten und Franke genau beäugen. Seine Von-Beginn-An-Elf zu bestücken, ist nämlich nicht nur eine Frage von: Wie ersetze ich drei Leistungsträger? Sondern auch: Wer kommt zu Besuch?

Fortuna wackelt hinten

Fortuna ist hinten eine Schießbude, die Gegentreffer-Bilanz steht bei 41, darunter ist auch ein Tor des HFC aus dem Hinspiel (1:1). Das ist die drittschlechteste Minus-Buchung nach Paderborn (47) und Mainz (43). Dass Köln trotzdem im gesicherten Mittelfeld steht, hat mit dem Angriff zu tun. 29 Treffer sind zwar beileibe kein Traum-Wert, aber Schmitt hält das für ausreichend, um den Gegner nicht zu unterschätzen.

Hinten also mau, nach vorne okay – der Coach meint: „Wir müssen angreifen und verteidigen. Auch die hinten müssen Aufbauspiel leisten. Das ist uns gegen Lotte ein wenig schwer gefallen.“

Da Schmitt will, dass seine Mannschaft im heimischen Stadion „den Ton angibt, weil wir gewinnen wollen“, braucht er also nicht nur Bollwerkspieler. Sondern welche, die dazu einen wachen Kopf und viel Gefühl im Spielfuß haben. Und vorn – wird auf jeden Fall was gehen. Die Tordifferenz des Gegners ist eine Einladung.

Vielleicht ja auch für Tobias Müller. (mz)