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Reform-Idee in Corona-Krise Zweigleisige 3. Liga? DFB prüft Reform-Modell in Corona-Krise

17.04.2020, 10:48

Halle (Saale) - Gibt es für die 3. Fußball-Liga in der Coronakrise eine Reform? Wie das Fachmagazin kicker berichtet, reichte ein Klub einen Vorschlag zur Umstrukturierung der Spielklasse beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ein. Laut SID handelt es dabei allerdings um einen Verein aus der Regionalliga. Die Vereine der 3. Liga hätten sich erst vor kurzem "ebenso geschlossen wie klar für die eingleisige 3. Liga ausgesprochen", hieß es von Verbandsseite.

Nach Vorstellungen des Viertligisten würde die dritte Ebene des deutschen Fußballs ab der Saison 2020/2021 in eine 3. Liga Nord und eine 3. Liga Süd mit je 20 Teams unterteilt. Durch mehr Mannschaften und Spiele erhielten die Klubs mehr Einnahmen aus TV-Verträgen, um die wirtschaftlichen Folgen der Virus-Pandemie auszugleichen.

Aktuell herrscht Uneinigkeit darüber, ob die Saison in der 3. Liga abgebrochen oder mit Geisterspielen fortgeführt werden soll. Wie es im neuen Konzept heißt, könne der „vorgeschlagene Ansatz eines Saisonübergangs in Kombination mit einer Reform der Ligastruktur am ehesten zur Schaffung einer Mehrheit der betroffenen Vereine geeignet zu sein.“

Zweigleisige 3. Liga: Mehr Einnahmen durch TV-Erlöse und Derbys

Finanziell verlören die 20 derzeitigen Drittligisten durch eine Aufstockung und Zweiteilung der Liga wohl rund 500.000 Euro im Schnitt, durch kürzere Auswärtsreisen würden jedoch 100.000 Euro gespart. Die Differenz von 400.000 soll über eine Verteilung der TV-Erlöse durch eine Mehrjahreswertung ausgeglichen werden, schreibt der kicker.

„Insgesamt erscheint die Zweiteilung der 3. Liga für die Klubs mit einem zu erwartenden durchschnittlichen negativen Ergebniseffekt zwischen drei und vier Prozent der Gesamterträge aus finanzieller Hinsicht stemmbar“, zitierte das Magazin aus dem Konzept der Vereine.

Die Idee einer zweigleisigen 3. Liga ist nicht neu. Bereits im Rahmen der Regionalliga-Reform war das Modell angedacht, dann aber wieder verworfen worden. Die aktuellen Drittligisten, darunter auch der Hallesche FC, waren damals keine große Fans des Szenarios - und dürften es auch heute nicht sein.

Idee der zweigleisigen 3. Liga wurde bereits diskutiert und abgeleht

„Die Drittligisten verlangen, die inzwischen stärkste 3. Liga aller Zeiten in ihrer über zehn Jahren bewährten eingleisigen Form zu erhalten und konsequent weiter zu professionalisieren. Das ist aus Sicht der Vereine der 3. Liga alternativlos“, erklärten die Klubs noch Ende 2018 deutlich in Richtung DFB.

Ganz anders sehen das einige Regionalliga-Teams. Erst Anfang April hatte sich Rot-Weiss Essen für eine zweigleisige 3. Liga ausgesprochen. Damit würde die große Schere in den Regionalligen zwischen ambitionierten Vereinen und reinen Amateur-Klubs behoben, hieß es.

Auch Oliver Bierhoff hatte Ende 2019 laut über eine Reform der 3. Liga hin zur Zweigleisigkeit nachgedacht. Die ablehenden Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Wir müssen andere Wege gehen, weil die 3. Liga sportlich ein funktionierendes Modell ist“, sagte damals Mario Kallnik, Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg in seiner Funktion als Mitglied des Drittliga-Ausschusses. (sid/bbi/mz)