Daniel Frahn will mit Fans sprechen SV Babelsberg 03: Daniel Frahn stellt sich Fragen der Fans in Potsdam

Potsdam - Dass ausgerechnet der SV Babelsberg 03 Daniel Frahn unter Vertrag genommen hat, damit hatten bis vor einer Woche wohl die wenigsten Fußballfans gerechnet. Ein Klub, der sich offen links positioniert, gibt genau dem Stürmer einen Vertrag, der beim Chemnitzer FC zuvor wegen Kontakte ins rechtsextreme Milieu fristlos entlassen wurde.
Auch wenn die Kündigung vor Gericht gekippt wurde und Frahn eine Babelsberger Vergangenheit hat: Diese Personalie ist eine mit Konfliktpotential in Potsdam. Beim Debüt des Angreifers am Wochenende, als Babelsberg mit 1:0 gegen Chemie Leipzig gewann, hielten sich die 03-Fans vornehm zurück. Kritik, Hohn, Spott und grenzwertige Banner gab es nur von den Gästen aus Leutzsch.
Daniel Frahn: Babelsberg-Fans veröffentlichen Stellungnahme
Die Fanszene der Babelsberger fremdelt noch mit der neuen Situation, wie der Fanbeirat des Vereins in einer „vorläufigen Stellungnahme zur Verpflichtung von Daniel Frahn“ offen einräumt: „Die verschiedenen Gruppierungen sind in der Findungsphase um sich zu Positionieren. Aufgrund dieses Umstandes wird es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine gemeinsame Ablehnung oder Zustimmung zum Transfer seitens des Fanbeirates geben.“
Kritik gab es in der Stellungnahme aber für den Vorstandsvorsitzenden Archibald Horlitz, der sich beim Frahn-Transfer verharmlosend über die Vorfälle in Chemnitz geäußert haben soll. Für den Beirat wurden dadurch „die Werte des Vereins mit Füßen getreten“ Auch sei eine Spaltung des Fanlagers von der Vereinsführung in Kauf genommen werden.
Daniel Frahn will persönlich mit 03-Fans sprechen
Dabei helfen, die Wogen zu glätten, soll ein Gespräch zwischen 03-Fans, Daniel Frahn und Vereinsvertretern das am 13. Febuar im Karl-Liebknecht-Stadion stattfinden soll. Dann will und soll sich der umstrittene Stürmer zu den Vorfällen Chemnitz persönlich äußern.
Bis dahin appelliert der Beirat an alle Fans, die Ruhe zu bewahren und sachlich zu diskutieren: „Gegenseitige Beleidigungen und Anschuldigungen auf den Rängen und in den sozialen Netzwerken sind äußerst kontraproduktiv. Auch verbale Angriffe gegen die Mannschaft kritisieren wir auf schärfste.“
SV Babelsberg: „Wichtig ist für uns, dass er kein Nazi ist“
Rückendeckung bekommt Frahn von Babelsbergs Aufsichtsratschefin Katharina Dahme. „Wichtig ist für uns, dass er kein Nazi ist. Und wir sind nach unseren Gesprächen mit ihm der Meinung, dass er selbst keine Nähe zu rechtem Gedankengut hat“, sagte Dahme in einem Interview dem „Tagesspiegel“.
Dahme hatte laut eigener Aussage jeweils eine Stunde mit Frahn sowie mit Vertretern von Fangruppen gesprochen, die die Verpflichtung des Stürmers zuvor kritisiert hatten. „Wenn ich mir seine Version anhöre, klingt die anders, als ich sie bislang aus der medialen Berichterstattung kannte. Nichtsdestotrotz weiß ich natürlich nicht, welche am Ende stimmt“, meinte Dahme. (mz/bbi/dpa)