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Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Überraschung im eigenen Haus

Von Enrico Werner 06.10.2014, 21:14
Thilo Knade
Thilo Knade Archiv/Löffler Lizenz

Halle (Saale) - Fußballvereine haben auf verschiedenen Seiten im Internet die Möglichkeit, sich vor der Saison zu ihren Zielen für die neue Spielzeit zu äußern. Beim VfL Halle 96 II steht neben dem Kästchen Saisonziel: einstelliger Tabellenplatz. Überraschend ist diese Ansage nicht, schließlich belegte die zweite Vertretung der Zoo-Kicker im letzten Jahr in der Landesklasse nur den achten Platz.

Doch seitdem die Saison läuft, ist alles anders gekommen. Mit dem 2:1 vom Samstag gegen Rot-Weiß Weißenfels feierte die Mannschaft im achten Spiel den siebten Sieg. Der Lohn des Höhenflugs: Platz eins der Tabelle. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft“, bekennt Trainer Sebastian Thiele.

Mittelfristig in die Landesliga

Verwunderung macht sich breit beim VfL über die eigene Landesklasse-Elf. „Ich staune selbst über die Konstanz der Mannschaft“, so der sportliche Leiter Thilo Knade. „Es ist der Wunsch des Präsidenten Frank Sänger, dass die Zweite mittelfristig in die Landesliga aufsteigt.“ Aber dass es schon diese Saison klappen könnte, überrascht dann doch. „Unser Ziel war es, eine fundierte Mannschaft aufzubauen“, sagt Knade. Das im letzten Jahr neu zusammengestellte Team sollte sich finden. Doch Trainer Thiele formte eine schlagkräftige Truppe, die besonders in Spitzenspielen gegen den SSV Landsberg und die ESG Halle bemerkenswert kaltschnäuzig agierte.

Vielfältige Gründe

Die Gründe dafür sind erstaunlich. Zwar profitierte die Mannschaft zu Beginn der Saison davon, dass die Bosnier Fijad Mehanovic, Milos Vujmilovic und Anel Beslija noch keine Spielerlaubnis für die Oberliga hatten. Doch seit zwei Wochen verweilen die Spieler in ihrer Heimat, um formale Dinge zu klären. Die Hilfe aus der Ersten ist nicht alles. „80 Prozent des Kaders ist immer gleich. Die Mannschaft lebt von sich selbst“, erzählt Knade. „Wir wollen eine Stamm-Mannschaft aufbauen“, ergänzt Thiele.

Und so ist es gelungen, den Nachwuchs, der sonst schon im A-Jugend-Bereich in andere Vereine wechselte, bei der Stange zu halten. Spieler wir Kevin Hesse, Paul Stoye oder Louis Simon Klein versuchen ihr Glück beim VfL statt bei lokalen Konkurrenten. Langfristige Aufbauarbeit statt kurzfristige Verstärkungen aus der Ersten sind das Credo. Durchaus ungewöhnlich für eine zweite Vertretung.

Noch ist man aber bescheiden: „Wir verschwenden momentan als Team keinen Gedanken an den Aufstieg“, sagt Trainer Thiele. Aber die Vorgabe ist klar. Knade: „Wir werden den Aufstieg, wenn es diese Saison klappt, nicht verbieten.“ (mz)