1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Tour de France: Düsseldorf/Lüttich: Tour de France: Marcel Kittel gewinnt zweite Etappe zwischen Düsseldorf und Lüttich

Tour de France Düsseldorf/Lüttich: Tour de France: Marcel Kittel gewinnt zweite Etappe zwischen Düsseldorf und Lüttich

02.07.2017, 15:16
Marcel Kittel fährt jubelnd über die Ziellinie.
Marcel Kittel fährt jubelnd über die Ziellinie. AFP

Lüttich - Es ist ein unübersichtlicher Sprint, der sich da auf dem breiten Quai des Ardennes in Lüttich anbahnt. Die Teams der besonders schnellen Fahrer wirken desorganisiert, von einem perfekten Zug, der den Top-Mann nach vorne lanciert, ist nichts zu sehen. Vor allem Marcel Kittel war lange nicht auszumachen in der spannenden Endphase der zweiten Etappe der 104. Tour de France, die in Düsseldorf begann und nach 203,5 Kilometern am Sonntag in Belgien endete. Doch dann taucht er auf, 500 Meter vor der Ziellinie, zeigt sich, überholt einen nach dem anderen und ist bald schon ganz vorne, alleine im Wind. Kittel hat die Kraft, die Sache für sich zu Ende zu bringen: Sieg, Etappenerfolg Nummer zehn seit 2013. Ein perfekter Tour-Auftakt für den Kapitän des Quick-Step-Teams.

Kittel fühle sich "definitiv in sehr guter Form" - und sei "unendlich erleichtert", dass er gleich seine erste Chance zum Tagessieg nutzen konnte. "Ich kann nicht sagen, dass ich heute frei von Druck war - ich wollte diesen Sieg unbedingt." Erst auf dem letzten Kilometer hatte das Feld die letzten beiden von insgesamt vier Ausreißern des Tages gestellt.
Im Zielbereich sank Kittel zu Boden, Tränen der Freude flossen. Später gab es ein Siegerküsschen von seiner niederländischen Freundin Tess. Auf dem Podium der Sieger erschien Kittel zweimal - zunächst als Etappengewinner und dann als neuer Träger des Grünen Trikots, das die besten Sprinter des Feldes schmückt.

Schon am Samstag hatte Kittel nachgewiesen, dass er in glänzender Verfassung ist. Das Zeitfahren in Düsseldorf beendete er als Neunter, 16 Sekunden hinter dem britischen Tagessieger Geraint Thomas. Am Sonntagabend weist er nun dank der Zehn-Sekunden-Zeitbonifikation für den Tagessieg nur noch sechs Sekunden Rückstand auf - aber an die Eroberung des Gelben Trikots denkt er nicht, auch wenn sie mit einem Etappensieg am Montag im französischen Longwy möglich wäre. Doch das Finale ist sehr schwer und nicht für Fahrer wie Kittel gemacht.

Bis zum deutschen Etappen-Rekord, den Erik Zabel mit zwölf Tageserfolgen hält, fehlen Kittel noch zwei Siege. Doch das sei ihm nicht wichtig: "Für mich geht es nicht um Zahlen, sondern um Momente." Und gerade der Sonntag sei ein besonderer Tag mit einem besonderen Erfolg gewesen. Denn Kittel genoss die zweite Etappe, die Fahrt von Düsseldorf durch NRW nach Belgien: "Große Menschenmengen habe ich gesehen, das hat keiner erwartet. Es macht mich stolz, dass der Radsport nun wieder akzeptiert ist in Deutschland. Das sind Erinnerungen, die ich nie mehr vergessen werde. Es ist eine einmalige Sache, dass ich die Etappe gewinnen konnte, die in Düsseldorf begann." Nicht so gut lief der gestrige Tag am Ende für Kittels deutschen Sprint-Rivalen André Greipel. In Lüttich landete er auf Rang drei.

30 Kilometer vor dem Ziel gab es einen Massensturz, in den neben dem Deutschen Tony Martin auch der britische Titelverteidiger Christopher Froome verwickelt war. Froome verlor im Gegensatz zu Martin keine Zeit. Martin kam mit fast zehn Minuten Verspätung ins Ziel. Froomes Sky-Kollege Geraint Thomas fährt weiter in Gelb.

Am Sonntag erreichte auch Rick Zabel (23) das Ziel, der Sohn von Erik Zabel. Bei einem Sturz am Samstag hatte er sich zwei Bänder in der rechten Schulter gerissen, doch "es waren nicht so die wichtigen Bänder", sagte Zabel. Er könne am Lenker ziehen, also werde er es versuchen. Zabel kündigte an, weiterfahren zu wollen.