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40 Saisonspiele Handball-Zweite Bundesliga: DRHV-Kreisläufer Moritz Schade plant Freizeit vorausschauend

Von Christian Kattner 11.11.2016, 14:43
Am Kreis muss sich Moritz Schade (am Ball) mit körperlich robusten Gegenspielern messen.
Am Kreis muss sich Moritz Schade (am Ball) mit körperlich robusten Gegenspielern messen. Bösener

Dessau - Noch einen Tag wollte Moritz Schade nicht frei nehmen. Bereits für den Freitag hatte er bei seinem Ausbilder eine Freistellung beantragt, um beim Vier-Länder-Turnier in Dänemark dabei sein zu können. Am Montag musste der 20-Jährige dann in den sauren Apfel beißen und um 8 Uhr auf Arbeit erscheinen. „Das war eine Punktlandung“, blickt Moritz Schade zurück. Seinen Anschlussflug in Frankfurt am Main hatte er gerade so bekommen, mit dem Zug erreichte er den Dessauer Hauptbahnhof erst um 2 Uhr in der Nacht. Zum Glück hatte er von Uwe Jungandreas am Montag trainingsfrei bekommen, so dass er den Abend auf dem Sofa und wenig später im Bett verbringen konnte.

Der Kreisläufer des Dessau-Roßlauer HV hat in den vergangenen Monaten ein sehr umfangreiches Pensum absolviert. Im Sommer war er mit der Junioren-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Einsatz und stieg direkt im Anschluss daran in das Training beim DRHV ein. Zuvor galt es noch den Umzug aus Berlin zu bewerkstelligen und zumindest ein paar Tage Urlaub zu haben. An Freizeit ist aber im Moment nicht groß zu denken. „Ich habe nicht die Pausen wie die anderen Spieler in der Mannschaft“, sagt er, ohne sich darüber zu beklagen.

Der Dessau-Roßlauer HV trifft am Sonnabend ab 20 Uhr in Leutershausen auf die beste Heimmannschaft der aktuellen Zweitligasaison. In sechs Spielen konnte der Aufsteiger 11:1 Punkte sammeln, ist noch ungeschlagen.

Auf der Gegenseite ist der DRHV mit 6:2 Punkten die viertbeste Auswärtsmannschaft der Liga.

Beim Gastgeber klagte Sascha Pfattheicher zuletzt über Rückenbeschwerden. Deshalb musste der 19-Jährige auch seine Teilnahme am Vier-Länder-Turnier in Dänemark absagen. Ob Pfattheicher gegen den DRHV wieder einsatzbereit ist, wird sich erst kurzfristig entscheiden.

Moritz Schade sucht nach Lösungen, denn bei 40 Saisonspielen weiß er, dass sein Körper auch Ruhephasen benötigt. Von Trainer Uwe Jungandreas erhalten alle Spieler einen Monatsplan und können darauf genau erkennen, wann sie einen freien Tag haben. „Man muss seine Freizeit vorausschauend planen“, so der 20-Jährige. Zufällig geschieht im Leben des Kreisläufers im Moment nicht viel, Besuche bei Freunden in Berlin oder ein Konzert sind genau geplant - alles ist gut strukturiert.

Struktur erlebt er auch bei seinem neuen Verein. Vor allem in der Vorbereitung auf den kommenden Gegner. „Wir werden im Videostudium total gut auf die nächsten Mannschaften eingestellt, wir wissen eigentlich alles“, verrät Schade ein Erfolgsgeheimnis. Die Struktur auf dem Feld passt gerade um seine Person allerdings noch nicht zu 100 Prozent. Manchmal wird er - trotz seiner Körpergröße von 1,90 Meter - von den Mitspielern am Kreis noch übersehen. „Ich bin ja eigentlich auch ein Werfer. Die Bälle reinzulegen, ist kein Hexenwerk“, sagt er, „aber ich gehe entspannt damit um, dass ich noch nicht so viele Bälle bekomme.“

Im Training wird an dem gearbeitet, was mit Max Scheithauer früher schon perfekt geklappt hat. Beide waren gemeinsam auf der Sportschule, spielten zusammen bei den Füchsen Berlin und wechselten im Sommer nach Dessau. Als sich Max Scheithauer aber kurz vor dem Saisonstart das Kreuzband riss, verlor auch Moritz Schade seinen kongenialen Partner im Angriff. Dennoch steht der Neuzugang, der eigentlich aus dem baden-württembergischen Offenburg kommt, in der Startformation des DRHV. „Dass ich starte, hängt viel mit der Taktik zusammen“, sagt er. Die Spielanteile im Vergleich zu Sebastian Donath seien aber gleich verteilt. Beim Sieg gegen Neuhausen standen beide Kreisläufer teilweise sogar gemeinsam auf dem Feld. „Basti hat die Tore und ich meine Arbeit in der Abwehr gemacht“, sagt Schade.

Wenn er am Sonnabend (20 Uhr) mit seiner Mannschaft bei der SG Leutershausen antritt, hofft er wieder auf viele Spielanteile und vielleicht das eine oder andere Anspiel mehr. In der Abwehr wartet zudem viel Arbeit. „Da treffen wir auf einen wurfgewaltigen Rückraum“, sagt er und meint damit die beiden Halblinken, Valentin Spohn und Stefan Salger. Mit ihnen spielte er das Vier-Länder-Turnier. Nur waren die beiden sicher eher im Bett als er. (mz)