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Präsident beleidigt Football-Spieler Donald Trump: LeBron James und Co. legen sich mit US-Präsidenten an

Von Marco Schyns 25.09.2017, 10:00
LeBron James
LeBron James AP

Köln/Washington - Alles fing an mit einem Zitat von Donald Trump. „Würdet ihr es nicht liebend gerne sehen, dass ein NFL-Teambesitzer sagen würde, 'Nehmt den Hurensohn vom Feld. Weg damit! Er ist gefeuert', wenn jemand die Flagge nicht respektiert?“, sagte der US-Präsident vor hunderten Zuhörern.

Die Beleidigung richtete sich an Football-Spieler, die in den vergangenen Wochen und Monaten mit Protesten bei der Nationalhymne auf Rassismus-Probleme in den USA aufmerksam gemacht hatten. Die Spieler, allen voran Quarterback Colin Kaepernick knien anstatt zu stehen, wenn die Hymne ertönt. 

Das ist auch Trump nicht entgangen. „Es ist eine totale Respektlosigkeit gegenüber unserer Tradition. Es ist eine totale Respektlosigkeit gegenüber allem, für das wir stehen“, sagte Trump am Freitag (Ortszeit) bei einem Auftritt zur Unterstützung eines republikanischen Senatsbewerbers in Huntsville (Alabama). Dann rief er die Besitzer der NFL-Teams mit seiner Beleidigung indirekt dazu auf, die protestierenden Spieler zu entlassen.

Zahlreiche Sportstars reagieren auf Trump

Während er von seinem Publikum in Huntsville Applaus dafür bekommt, ließen die Reaktionen in der Sportwelt nicht lange auf sich warten. Basketball-Star Stephen Curry, der bereits vor einigen Monaten klar gemacht hatte, eine Einladung ins Weiße Haus nicht annehmen zu wollen, machte seine Position klar: „Wir haben die Möglichkeit, ein Statement zu senden, dass jeden zu Einheit ermutigt. Jeden dazu ermutigt, dafür einzustehen, was es bedeutet Amerikaner zu sein und für etwas zu stehen.“ 

Es ist üblich, dass der NBA-Meister vom Präsidenten offiziell ins Weiße Haus eingeladen wird. Curry war nicht der einzige Spieler, der schon bei der Meisterschaft im Juni davon sprach, einer solchen Einladung nicht folgen zu wollen. Offiziell existiert diese jetzt ohnehin nicht mehr. Präsident Trump reagierte prompt auf Twitter: „Ins Weiße Haus zu kommen ist eine große Ehre für Meisterschafteams. Stephen Curry zögert, also ist die Einladung zurückgezogen."

LeBron James springt Curry zur Seite

Damit trat Trump eine Welle von Reaktionen aus der Sportwelt los, die inzwischen auch sämtliche großen US-Medien beschäftigen. Neben Ex-NBA-Star Kobe Bryant und den aktiven Spielern Chris Paul und LeBron James sprangen viele Sportteams Curry zur Seite und unterstützen ihn, in seinem Protest gegen Trump.

Sein Team, die Golden State Warriors, erklärten in einem offiziellen Statement, dass sie die Entscheidung Trumps akzeptieren. Sie hätten daraufhin entschieden, die geplante Reise in die Hauptstadt im Februar zu nutzen, um Gleichheit, Vielfältigkeit und Eingliederung zu feiern.

James legte eine Schippe drauf und beschimpfte und kritisierte den US-Präsidenten scharf auf Twitter: „Du Penner, Stephen Curry hat bereits gesagt, dass er nicht kommt. Also gibt es auch keine Einladung. Ins Weiße Haus zu kommen war immer eine große Ehre - bis du kamst."

Chris Paul griff Trumps Zitat bezüglich der protestierenden NFL-Spieler auf und schrieb bei dem Kurznachrichtendienst: „Bei allem, was in unserem Land los ist, warum konzentrierst du dich auf knieende Proteste und Einladungen ins Weiße Haus???"

Damit sprach er Trump direkt an und kreierte den Hashtag #StayInYoLane, was übersetzt so viel heißt wie: „Tu, was deine Aufgabe ist." Paul machte außerdem klar, dass er nicht glaube, dass Trump die Courage habe, den angesprochenen Football-Spielern ins Gesicht zu sagen, dass sie Hurensöhne seien.

Trump kritisiert NFL-Chef

Trotz oder gerade wegen all der Kritik ist das Thema für den US-Präsidenten noch nicht erledigt. Via Twitter griff er nur wenige Stunden nach seiner Rede NFL-Boss Roger Goodell an, der in einem offiziellen Statement die protestierenden Spieler in Schutz genommen hatte.