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Brose Baskets Bamberg Brose Baskets Bamberg: Hallenser Obst unterschreibt Vierjahresvertrag

Von enrico werner 25.08.2014, 20:58

halle (Saale)/MZ - Andreas Obst kommt überraschend nüchtern daher. Der große Moment, dieser wichtige Schritt, den der Basketballer aus Halle gerade vollzogen hat, ist seiner Stimme kaum zu entnehmen. Dabei hat er gerade das wichtigste Papier seiner bisherigen Karriere unterschrieben. Andreas Obst hat bei den Brose Baskets Bamberg einen Profi-Vertrag bekommen. Doch er berichtet gefasst, ja fast schon eintönig von diesem Erfolg: „Die Arbeit zahlt sich aus“, sagt er schlicht.

Egal, ob es professionelle Distanz ist oder er selbst noch nicht verstanden hat, was er da erreicht hat: Künftig spielt der 18-Jährige in der Basketball-Bundesliga. Und das nicht bei irgendeinem Verein. Von 2010 bis 2013 wurden die Bamberger viermal in Folge deutscher Meister. „Dass es so früh klappt, hätte ich nicht gedacht“, sagt Andreas Obst.

Potenzial für Durchbruch

Der 1,91 Meter große Obst, der bis 2011 die Jugend-Abteilungen des USV Halle durchlaufen hatte, hat fraglos das Potenzial, sich in der Profi-Mannschaft des jüngst entthronten Serienmeisters zu etablieren. Die Vereinsführung ist davon jedenfalls überzeugt. Und bei Wolfgang Heyder klingt das alles dann auch viel euphorischer. „Es war der Wunsch des Trainers Andrea Trinchieri, dass er diese Chance bekommt“, berichtet der Sportdirekter der Brose Baskets. „Andreas ist extrem fleißig, hat unglaublich gearbeitet und ist sehr fokussiert im Kopf.“

In der letzten Saison führte Obst das Team aus Baunach, ein Kooperationsteam der Bamberger, aus der Pro B in die Pro A. Also von der dritten in die zweiten Liga. „Ohne ihn wäre Baunach nicht aufgestiegen, er war absoluter Leistungsträger“, erklärt Heyder. „Auch wenn es natürlich noch viele Dinge gibt, an denen er arbeiten muss, vor allem in der Verteidigung, hat Andreas das Potenzial, den Durchbruch zu schaffen.“

Für Obst ist der Vertrag der vorläufige Höhepunkt einer steilen Karriere. 2011 holten die Brose Baskets mit dem damals 15-Jährigen das größte hallesche Basketball-Talent ins Oberfränkische. Obst hatte zuvor bei Sichtungen überzeugt. Er kam in der Brose Baskets Jugend-WG unter, einem Nachwuchsprogramm, das den ganzen Tagesablauf auf die Spieler abstimmt. „Die Unterkunft wurde gestellt. Dazu gab es zu festgelegten Zeiten Frühstück und Mittagessen“, berichtet Obst. Und fügt mit Augenzwinkern an: „Nur die kleinen Dinge im Haushalt, also mal den Müll runter bringen oder die Spülmaschine ausräumen, das mussten wir selbst machen.“

Dass seine Heimat Halle und die Eltern damals 2,5 Stunden Autofahrt oder 250 Kilometer entfernt waren, war für ihn ein großer Schritt in die Selbstständigkeit. „Das war am Anfang wirklich schwierig, aber mit den Jahren bin ich dadurch sehr viel reifer geworden“, sagt er heute.

Obst soll Einsatzzeiten bekommen

Auf dem Parkett warf er seine Bälle für den TSV Tröster Breitengüßbach, ein Nachwuchsteam des Branchenprimus Brose Baskets. In der NBBL, der Nachwuchs-Bundesliga, führte er das Team 2012 ins Finalturnier der besten vier Mannschaften und war mit knapp zehn Punkten im Schnitt einer der besten Scorer.

In der Pro B in der letzten Saison in Baunach kam Obst ebenfalls auf knapp zehn Punkte im Schnitt. Zwar könnte der gebürtige Hallenser aufgrund einer Doppellizenz auch noch in der Pro A an den Start gehen. Das Hauptaugenmerk liegt aber ganz klar bei den Brose Baskets. „Ich spreche täglich mit dem Trainer. Er vertraut mir und meinen Leistungen“, berichtet Obst. „Mir wurde versichert, dass ich meine Einsatzzeiten bekomme und hauptsächlich Bundesliga spiele.“

Derzeit bolzt er täglich zwei Einheiten mit den Bambergern und muss erkennen, dass in der Bundesliga doch ein ziemlich anderer Wind weht. „Das Spiel ist athletischer, kräftiger und viel schneller. Aber ich gehe das erste Jahr Schritt für Schritt an und versuche mich zu etablieren.“ Denn langfristig soll er über den Status eines Ergänzungsspielers hinauskommen. Das ist auch der Plan der Verantwortlichen in Bamberg. Und auch, wenn in Bamberg ein Umbruch eingeleitet wurde, die Unterfranken bleiben eine Top-Adresse. „Wir werden wieder angreifen und alles versuchen, um den FC Bayern als Meister wieder abzulösen“, sagt Heyder.