Jens Härtel Jens Härtel: FCM schließt Nacherverhandlung mit dem Erfolgstrainer aus

Magdeburg - „Jens Härtel will noch abwarten“, „Vertragsverlängerung nach dem Trainingslager?“ – so lauteten nur zwei MZ-Schlagzeilen in Bezug auf die Personalie Jens Härtel nach Ende der Hinrunde 2016. Schon vor wenigen Wochen schien eine Unterschrift des Erfolgstrainers unter einen neuen Arbeitsvertrag beim 1. FC Magdeburg nur noch Formsache. „Wir befinden uns bereits seit zwei Monaten in Gesprächen und haben gemeinsam einen klaren Fahrplan umrissen“, erklärte Geschäftsführer Mario Kallnik damals. Bis zum 31. Januar sollte eine Einigung erzielt sein.
Mittlerweile sind beide Parteien von besagtem Fahrplan abgewichen, die Verspätung macht der Deutschen Bahn Konkurrenz und in Magdeburg geht die Angst von einem Komplettausfall um. „Wir warten auf seine Entscheidung. Wir haben dem Trainer Anfang Februar ein finales Vertragsangebot vorgelegt“, wird Kallnik in der Volksstimme zitiert. Gegenüber der MZ bekräftigte er am Mittwoch: "Wir erwarten, dass sich die Sache in den nächsten Tagen klärt. Der Trainer muss jetzt ja oder nein sagen.“ Eine neue Deadline nannte er nicht. Dem MDR sagte Härtel: "Wir sollten das jetzt in der nächsten Woche abschließen."
Doch der Erfolgstrainer zögert mit der Unterschrift. Dabei sagte er noch zu Beginn der Rückrunden-Vorbereitung: „Es gibt nichts was gegen Magdeburg spricht“ und auch ganz aktuell betonte der Trainer via "Bild"-Zeitung: „Ich habe keinen Kontakt zu anderen Klubs.“
Kallnik: Sind für Härtel an unsere Grenzen gegangen
Wieso also verweigert der 47-Jährige, der seit 2014 in Magdeburg ist, seine Unterschrift? "Der eine sieht es als finales Angebot, der andere als Gesprächsgrundlage, das ein bisschen das Problem“, sagte Härtel der MDR und fordert damit indirekt Nachverhandlungen – was Kallnik gegenüber der MZ ausschloss: „Wir sind an unsere Grenze gegangen, noch weiter zu gehen wäre jedoch unvernünftig.“
Welche Zugeständnisse der Trainer und sein Berater noch erhoffen, ließ er offen. Und auch wenn der FCM-Chef "keine Baustelle und keinen Zwist" im Fall Härtel sieht, sorgen die beiden gänzlich gegensätzlichen Aussagen doch für Unruhe in einer Phase, da es dem FCM eigentlich so gut geht wie lange nicht mehr.
Sportlich stehen die Blau-Weißen nach dem 0:0 bei Spitzenreiter Duisburg mit mittlerweile drei Punkten Vorsprung auf Rang zwei. Finanziell verzeichnete der Klub im letzten Geschäftsjahr einen satten Gewinn von knapp einer Million Euro, mit durchschnittlich 16.218 Zuschauern ist der FCM unangefochtener Ligaprimus, Mitte Februar stimmten die Mitglieder außerdem einer Ausgliederung der Profis in eine eigene GmbH zu, was neuen finanziellen Spielraum ermöglicht. Kurzum: Dem FCM stehen goldene Zeiten ins Haus – theoretisch.
Kallnik und Sponsoren wollen Planungssicherheit
Denn von der Personalie Härtel hängt vieles ab. Der Sachse führt den Klub 2015 zurück in die dritte Liga und auf Anhieb auf Platz vier. Kein Wunder, dass auch die Sponsoren einen Verbleib Härtels befürworten. Guido Nienhaus, Chef des Stadion-Namensgebers MDCC, stellt in der "Bild" fest: „Ich sehe meilenweit keinen anderen Trainer, der so kompetent ist, aber auch finanzierbar wäre.“ Sein Unternehmen zählt zu jenen Förderern, die für die kommende Saison ihren Anteil am 6,7 Millionen Drittliga-Etat beisteuern sollen.
Der Druck auf alle Beteiligten steigt. Härtel pokert und will auf keinen Fall den sportlichen Erfolg gefährden. Kallnik muss die neue Saison planen – unabhängig von Aufstieg oder einem Verbleib in Liga drei. 15 Spielerverträge laufen aus. „Der Trainer ist ein wichtiger Bestandteil, wir wollen ihn in unsere Planungen für die neue Saison einbeziehen, noch ist alles im Zeitplan“, sagt Kallnik. Aber: "Wir müssen die neue Saison auch planen, wenn der Trainer nicht bleibt.“ (mz)