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Mitgliederversammlung FCM-Mitgliederversammlung: 1. FC Magdeburg will nach Rekordgewinn neue Spieler holen

Von Daniel George 09.12.2016, 19:00

Magdeburg - Die Zahlen sorgten für Begeisterung. Einen Jahresüberschuss von 462.200 Euro hatte der 1. FC Magdeburg auf seiner Mitgliederversammlung am Donnerstag verkündet – und damit einen Rekord. Außerdem erzielte die vereinseigene Stadion- und Sportmarketing GmbH (SSG) einen zusätzlichen Gewinn von 429.000 Euro.

Mario Kallnik: "Einen gewissen Teil als Rücklage für schlechte Zeiten"

„Wir schwimmen nicht im Geld“, stellte Mario Kallnik, Manager des Drittligisten, am Tag danach gegenüber der MZ heraus. Und: „Wir sind uns im Verein alle einig, dass wir einen gewissen Teil immer als Rücklage für schlechte Zeiten, die wir beim 1. FC Magdeburg ja auch schon erlebt haben, behalten werden.“ Doch: „Natürlich überlegen wir, wie wir die Mittel am besten einsetzen.“

Der Gewinn des laufenden Geschäftsjahres werde geringer ausfallen, stellte der 42-Jährige bereits in Aussicht, denn: „Wir haben ja schon im Sommer gewisse Investitionen im Sinne der sportlichen Entwicklung des Vereins getätigt.“ Die fruchteten zu großen Teilen. Die Blau-Weißen stehen in ihrem zweiten Drittligajahr aktuell auf dem fünften Tabellenplatz. Der FCM ist ganz oben dran, seit fünf Partien ungeschlagen. 

Kallnik: "Das müssten Spieler mit Potenzial sein"

Wird im Winter also nochmal nachgerüstet, um Liga zwei anzugreifen? „Es kann sein, dass wir den ein oder anderen Spieler verpflichten“, schloss Mario Kallnik mögliche Aktivitäten auf dem Transfermarkt keinesfalls aus, „aber wirklich nur, wenn es zu einhundert Prozent passt. Das müssten Spieler mit Potenzial sein.“

Sollte der FCM einen Akteur nachverpflichten, müsste er dafür nicht einmal unbedingt auf seine Gewinne aus dem vergangenen Geschäftsjahr zurückgreifen. „Wir haben uns bei der Etatplanung dieser Saison bewusst etwas Luft gelassen“, erklärt Magdeburgs Manager.

Weitere Investitionen in den Nachwuchsbereich

Ein weiterer Bereich, in den die finanziellen Mittel fließen sollen, ist die Nachwuchsarbeit. Die Förderverträge für Talente sollen von zehn auf 25 erhöht werden. Im kommenden Jahr sollen 13 weitere Internatsplätze über den Verein geschaffen werden.

In der Saison 2015/2016 überprüfte die Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS GmbH) im Auftrag der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erstmals in Deutschland alle Klubs, die im Rahmen ihres Leistungszentrums Nachwuchsspieler im Internat, bei Gasteltern oder Kooperationspartnern unterbringen. Der FCM erhielt nun das Zertifikat. „Darauf sind wir sehr stolz“, meint Nachwuchsleiter Thomas Hoßmang.

Im vergangenen Geschäftsjahr schlug zwar ein Minus von 95.000 Euro im ideellen Geschäftsbereich des Vereins, sprich der Jugendarbeit, zu Buche. Dem aber stand ein Gewinn von 564.000 Euro aus dem wirtschaftlichen Bereich rund um die Drittligamannschaft gegenüber. Was den Rekordgewinn verursachte.

Eindeutige Signale aus der Wirtschaft

Die vielleicht wichtigste Botschaft dieser Tage: Das Konzept des FCM überzeugt auch seine Sponsoren. Sie stehen hinter dem Klub. „Die Signale sind eindeutig“, sagt Mario Kallnik. „Die regionale Wirtschaft war und ist unser Steckenpferd.“ Sie würde dem FCM auch im Aufstiegsfall zur Seite stehen. Zumal der Klub ständig daran arbeitet, neue Unterstützer zu gewinnen. Bereits in der kommenden Woche soll nach MZ-Informationen ein weiterer Hauptsponsor vorgestellt werden.  

Der Blick zurück erfreut das Umfeld des Vereins: Die SSG, deren Geschäftsführer Mario Kallnik ist, erzielte einen Gesamtumsatz von 7,473 Millionen Euro. Haupterlöse dabei waren das Ticketing mit etwa 4,6 Millionen und die Unterstützung der Wirtschaftspartner in Höhe von 2,7 Millionen Euro. Auf der Kostenseite standen hauptsächlich Lizenzzahlungen an den Verein (2,98 Millionen), Aufwendungen für den Spielbetrieb (590.000), das Catering (550.000) und die Sicherheit (498.000).

Im Februar will Kallnik den 1.FC Magdeburg neu aufstellen: „Wir brauchen zwingend eine Neuordnung aus finanzieller Sicht“

Angesichts der TV-Gelder, die in Liga zwei fließen würden, „wäre die zweite Liga aus meiner Sicht für fast alle Drittligisten finanziell machbar“, meint Mario Kallnik. Etwa fünf Millionen Euro betragen die Fernseheinnahmen in der zweithöchsten deutschen Spielklasse pro Saison. Dort will Magdeburg mittelfristig hin. Und ohnehin: „Von den Zuschauerzahlen her bewegen wir uns bereits auf Zweitliga-Niveau“, sagt Kallnik.

Nun will der FCM als nächsten Schritt zunächst seine insgesamt rund 4.300 Mitglieder von einem neuen Profimodell überzeugen. Eine erste Informationsveranstaltung gab es bereits, im Februar soll auf einer außerordentlichen Versammlung darüber abgestimmt werden. Mario Kallnik meint: „Wir brauchen zwingend eine Neuordnung aus finanzieller Sicht.“ Um das seriöse Wirtschaften der vergangenen Jahre auf Sicht zu belohnen und den FCM endgültig für höhere Aufgaben zu rüsten.