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Außerordentliche Versammlung FCM-Mitglieder stimmen Ausgliederung der Profis beim 1. FC Magdeburg zu

19.02.2017, 17:00
1. FC Magdeburg-Präsident Peter Fechner kann sich über die Abstimmung freuen. 
1. FC Magdeburg-Präsident Peter Fechner kann sich über die Abstimmung freuen.  imago sportfotodienst

Magdeburg - Um kurz vor 16 Uhr am Samstagnachmittag hatte der 1. FC Magdeburg einen sportlichen Schritt Richtung Zweitklassigkeit geschafft. Mit 3:0 hatte das Team von Trainer Jens Härtel Aufstiegskonkurrent VfL Osnabrück aus dem heimischen Stadion geschossen. 16.000 Fans jubelten über den Sprung auf Tabellenplatz zwei.

Um kurz nach 16 Uhr am Sonntagnachmittag setzte der 1. FC Magdeburg dann auch strukturell und finanziell die Zeichen auf Zukunft. 1221 der stimmberechtigten 1494 Mitglieder stimmten auf einer außerordentlichen Versammlung für eine Ausgliederung der Profiabteilung in eine eigene Gesellschaft. Damit wurde die Hürde von 75 Prozent Zustimmung locker genommen, 80,7 Prozent der Mitglieder gaben der Vereinsführung ihre Stimme, 1121 wären nötig gewesen.

Das sagte FCM-Präsident Peter Fechner zur Mitgliederentscheidung

"Damit hat der 1. FC Magdeburg einen klaren Auftrag seiner Mitglieder in dieser wichtigen Entscheidung erhalten", begrüßte Präsident Peter Fechner das Votum. Nun könne man "künftig den Ansprüchen im Profifußball gerecht werden", so der Präsident weiter, der sich aber auch gegenüber den Kritikern in die Pflicht nahm: "Die Mitglieder, die wir noch nicht überzeugen konnten, sind uns wichtig für unseren Verein und sie sollen uns jetzt an unseren Taten messen."

Fechner und der Verein hatten im Vorfeld eine große Informations- und Werbekampagne für die Ausgliederungspläne gefahren, nachdem ein erster Versuch 2015 noch gescheitert war. Mit einem transparenten und kommunikativen Prozess hatte die Vereinsführung nun Erfolg. 

Die außerordentliche Mitgliederversammlung beim 1. FC Magdeburg im Netz

Die wichtigsten Antworten rund um den Ausgliederungsprozess beim 1. FC Magdeburg:

Wie geht es nach dem Mitgliederbeschluss nun weiter?

Im nächsten Schritt wird die Vereinsführung nun die Ausgliederung der Profiabteilung in eine Spielbetriebsgesellschaft namens „1. FC Magdeburg Spielbetrieb GmbH“ vorantreiben. Dies soll zu Beginn der neuen Spielzeit 2017/2018 abgeschlossen sein. Die Gesellschaft ist zunächst zu 100% in Besitz des 1. FC Magdeburg e.V..

Warum wollte der Verein seine Profis auslagern?

Als eingetragener Verein darf der FCM - wie übrigens auch der Hallesche FC - keine Gewinne erwirtschaften. Er ist der Gemeinnützigkeit verpflichtet. Die verschafft Steuervorteile. Verstößt ein Klub, der ja als Drittligist bereits ein Profi-Unternehmen ist, gegen der Grundsatz allein den Sport zu fördern, drohen Strafzahlungen und der Verlust der Gemeinnützigkeit.

Welche Sorgen haben die Kritiker der Ausgliederung?

Sie befürchten, dass sich nach diesem Schritt Investoren Anteile der GmbH kaufen, dadurch Einfluss gewinnen und der FCM fremdgesteuert werden könnte. Es ist die Sorge vor Identitätsverlust. Allerdings kann die Vereins-Mitgliederversammlung künftig immer noch Weisungen an die GmbH-Chefs aussprechen. Zum Beispiel müssen die Mitglieder mit mindestens einer Dreiviertel-Mehrheit den Einstieg eines Investors gutheißen. Und: Dem Verein müssen immer 51 Prozent an der Tochtergesellschaft gehören.

Was bedeutet die Ausgliederung nun für den Gesamtverein?

Eine Auslagerung kann, wenn man Gewinne - oder auch Verluste macht - sinnvoll sein. Der FCM generiert Einnahmen über seine Stadion- und Spielbetriebsgesellschaft. Ausgaben für Gehälter und alle Nebengeräusche hat der Klub zu tragen. Steuerrechtlich ist es problematisch, Geld zwischen beiden Seiten hin und her zu transferieren.

Würde der Stammverein Gewinne machen, müsste er diese zuvorderst in den Nachwuchs investieren. Geld an die Profis zu schicken, ist nicht unproblematisch. Und: Ginge eine Tochterfirma insolvent, wäre der Klub nicht in seiner Existenz gefährdet. (cka/cbo/mz)

Peter Fechner
Peter Fechner
dpa