1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. 1. FC Magdeburg
  6. >
  7. 1. FC Magdeburg gegen Erzgebirge Aue: 1. FC Magdeburg verliert 0:3 gegen Erzgebirge Aue

EIL

1. FC Magdeburg gegen Erzgebirge Aue 1. FC Magdeburg verliert 0:3 gegen Erzgebirge Aue

Von Clemens Boisserée und Oliver Leiste 01.04.2016, 20:22

Magdeburg - Der 1. FC Magdeburg verabschiedet sich langsam aber sicher aus dem Aufstiegskampf um die zweite Fußball-Bundesliga. Im Spitzenspiel am Freitagabend unterlag der FCM vor über 21.800 Zuschauern dem FC Erzgebirge Aue deutlich mit 0:3. Mit noch sechs ausstehenden Spielen beträgt der Abstand zu Relegationsplatz drei somit weiterhin sechs Punkte, die direkten Konkurrenten aus Osnabrück Würzburg und Großaspach spielen jedoch allesamt noch an diesem 32. Spieltag.

Vor dem Spiel:

Sportlich brisant, auf den Tribünen stimmungsvoll: Trotz zuletzt zwei Niederlagen in Folge herrscht in Magdeburg große Euphorie rund um den FCM. Der Heimbereich für das Topspiel gegen den Tabellenzweiten aus Aue war entsprechend schon im Vorfeld ausverkauft. Nur im Gästeblock blieben einige Plätze frei.

Dabei könnte im Erzgebirge die Stimmung kaum besser sein. Im Sachsenpokal besiegte das Team von Trainer Pavel Dotchev den Erzrivalen aus Dresden klar mit 3:0, auch der HFC hatte zuletzt keine Chance: Beim 4:0-Heimsieg erteilten die Auer dem Böger-Team eine Lektion. Der FCE ist das punktbeste Team der Rückrunde, die Zeichen im Erzgebirge stehen klar auf Aufstieg.

Daten und Fakten:

Der 1. FC Magdeburg hatte vor der Partie 30 Tore kassiert, der FCE gerade mal 30 geschossen – dennoch stehen die Sachsen auf dem zweiten Tabellenplatz. Der Grund ist die überragende Defensive. Mit einer Ausnahme – einem 0:3 gegen Holstein Kiel am 30. Spieltag - kassierte Aue nie mehr als zwei Gegentore. An der Erzgebirge-Wand scheiterte der FCM auch im Hinspiel, das 0:0 endete. 

Personalien:

Die wichtigste Personalentscheidung hatte es beim FCM unter der Woche gegeben: Routinier und Fanliebling Lars Fuchs gab sein Karriereende bekannt, nachdem er sich im Pokalspiel beim VfL Halle 96 einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Die Saison ist die Saison für den 34-Jährigen auch bereits beendet.

Gegen Aue fiel außerdem kurzfristig Mittelfeldmann Ahmed Waseem Razeek aus. Für ihn stand Burak Altiparmak in der Startelf.

Der FC Erzgebirge konnte hingegen nahezu aus dem Vollen schöpfen. Außer dem Langzeitverletzten Björn Kluft waren alle fit. Ohne Änderungen in der Startelf im Vergleich zu den Spielen gegen Halle und Dresden ging es in die Partie. Also auch mit Ex-Bundesligaspieler Christian Tiffert im defensiven Mittelfeld und Pascal Köpke, Sohn von Ex-Nationaltrainer Andreas Köpke, im Sturm. Der Wintertransfer aus Karlsruhe zerlegte den HFC vor zwei Wochen mit drei Treffern nahezu im Alleingang und traf auch am Wochenende in Dresden (zum 1:0).

Spielverlauf:

2. Minute: Der FCM stürmt einfach mal munter drauf los. Christian Beck pflügt sich in den Strafraum, kommt dort zu Fall - doch das war eine faire Aktion der Auer Verteidigung. Der anschließende Eckball für die Blau-Weißen bringt nichts ein.

11.: Nach einer Magdeburger Flanke klärt der FCE ins Halbfeld, Löhmannsröben nimmt den Ball aus über 30 Metern volley - und die Murmel klatscht in der linken Ecke an die Latte. Die bis dato beste Chance des Spiels, völlig aus dem Nichts.

16.: Freistoß für den FCM aus knapp 20 Metern. Nico Hammann zirkelt den Ball flach in die rechte Ecke - aber Aues Kapitän Martin Männel ist auf dem Posten und hält sicher.

18.:TOR für AUE: Aus dem Nichts! Skarlatidis schlägt den Ball von rechts an den Fünfmeterraum, wo Pascal Köpke völlig frei im Fünfmeterraum steht. Der 20-Jährige behält die Nerven, tunnelt Glinker und trifft zum 1:0 für die FC Erzgebirge Aue. Der Wintertransfer aus Karlsruhe hat einen echten Lauf, das fünfte Pflichtspieltor in den vergangenen drei Pflichtspielen.

25.: Plötzlich die Chance zum Ausgleich. Eine Freistoßflanke von Hammann landet bei Christian Beck und dessen Kopfball senkte sich langsam in die rechte Ecke, Martin Männel muss sich ganz lang machen und wehrt ab, Sowislos Nachschuss aus ganz spitzem Winkel wird zur Ecke abgeblockt. Die bringt nichts ein.

33.: Das sah gar nicht gut aus. Christian Beck will einen langen Ball erlaufen, ist jedoch eine Millisekunde zu spät und prallt mit dem herausgeeilten Männel zusammen. Beide bleiben erstmal liegen und müssen behandelt werden. Nach einer kurzen Pause können beide jedoch weitermachen.

38.:TOR für AUE: Ganz bitter für den FCM. Nach eigenem Eckball kontern die Gäste und stoßen quasi auf keinerlei Gegenwehr der aufgerückten Magdeburger Defensive. Ein Querpass von Mario Kvesic genügt und Köpke ist durch. Glinker zögert lange beim Herauslaufen und der Auer Stürmer schlenzt lässig zum 0:2 ein.

44.:TOR für AUE: Jetzt wird es heftig. Glinker will eine Ecke abfangen, trifft den Ball jedoch nicht und wird auch im Fünfmeterraum behindert - Bundesliga-Schiedsrichter Winkmann lässt jedoch weiterlaufen. Der Ball landet zehn Meter vor dem Tor bei Simon Skarlatidis, der Mittelfeldspieler sagt "Danke" und schießt in den rechten Winkel ein. Drei Schüsse, drei Tore. Pure Effizienz beim Aufstiegsaspiranten.

46.: Im Block der rund 1500 mitgereisten Auer Fans wird nach der Pause neben einigen Bengalos auch reichlich Rauchpulver gezündet, dichte Schwaden vernebeln das Spielfeld und ins besondere die Magdeburger Spielhälfte. Schiedsrichter Winkmann unterbricht die Partie für mehrere Minuten. Da auch die Magdeburger Fans bei der Choreographie zu Spielbeginn Pyrotechnik nutzen, dürfte da die nächste Geldstrafe auf den FCM warten.

58.: Das Spiel scheint durch und plätschert so vor sich hin, Aue dominiert spielerisch, ohne nach vorne gefährlich zu sein. Torchancen sind auf beiden Seiten Fehlanzeige. Unterhaltung kommt vor allem aus der Magdeburger Fankurve. Die lässt sich vom hohen Rückstand nicht beirren und feiert ihren Verein. Stark!

61.: Mal wieder ein Lebenszeichen vom FCM - allerdings einmal mehr glücklos. Ernst kommt im Sechzehnmeterraum aus dem Gewühl heraus irgendwie zum Abschluss, sein Schuss streicht jedoch übers Tor.

68.: Die erste Torchance für Erzgebirge Aue in der zweiten Halbzeit - und endlich ist der Ball mal nicht im Magdeburger Kasten. Viel hat da allerdings wieder nicht gefehlt. Kvesic' Freistoß klatscht an den linken Pfosten.

70.: Jetzt hat das Spiel immerhin mal wieder ein paar Szenen vor den Toren. Dieses Mal ist es wieder der FCM, doch der Härtel-Truppe will heute einfach kein Tor gelingen. Puttkammers Kopfball nach einer Ecke wird von der Linie gekratzt. Der FCM jetzt seit 250 Spielminuten ohne Torerfolg.

76.: Die Magdeburger Fans feiern Lars "Fuchser" Fuchs. Der verletzte Stürmer kündigte unter der Woche verletzungsbedingt sein Karriereende an. Er lief insgesamt 109 mal für den FCM auf.

80.: Wenn es ein Sinnbild der Magdeburger Torkrise gibt, dann ist es Christian Beck. Vor der Winterpause mit 15 Treffern, gelang dem Stürmer in 2016 erst ein Torerfolg (beim 4:1 gegen Rostock). Jetzt hat er noch mal die große Chance, um auf 1:3 zu verkürzen, läuft alleine auf Männel zu - und schießt dem Auer Kapitän den Ball direkt vor die Brust. 

89.: Die wohl letzte Torchance des Spiels gehört noch einmal den Gastgebern, die in dieser Kategorie deutlich führen - das Spiel aber trotzdem klar verlieren werden. Hammann versucht es einmal mehr per direktem Freistoß , jagt das Leder aber deutlich übers Tor.

92.: Schiedsrichter Guido Winkmann pfeift ein stimmungsvolles aber sportlich nie wirklich spannendes Spitzenspiel ab.

Fazit:

Der FCM verliert gegen einen ganz abgezockten, hochgradig effizienten Gegner. Aue macht in der ersten Halbzeit mit drei Torschüssen drei Tore und damit auch den Sack direkt zu. Die Elf von Trainer Jens Härtel betreibt enormen Aufwand, erspielte sich mehr Torchancen, trifft aber die Hütte nicht. Für die Magdeburger setzt es damit die dritte Niederlage in Folge - und das zum dritten Mal in Folge ohne eigenen Torerfolg.

Die Erzgebirgler sind unterdessen nach ihrem kurzen Durchhänger gegen Kiel wieder voll in der Spur. 4:0 gegen Halle, 3:0 gegen Dynamo Dresden und jetzt 3:0 in Magdeburg - läuft beim FC Erzgebirge Aue, die in dieser Form nächste Saison definitiv zweitklassig unterwegs sein werden.

Ausblick:

Für den 1. FC Magdeburg geht es nun nächste Woche Freitag (19 Uhr) zum Auswärtsspiel nach Wiesbaden - zum schwächsten Team der Rückrunde (zehn Punkte aus zwölf Spielen). Aue kann im Heimspiel gegen Kellerkind Werder II dem Aufstieg ein weiteres Stück näher kommen.

1. FC Magdeburg - Erzgebirge Aue 0:3 (0:3)

1. FC Magdeburg: Glinker - Butzen , Handke , Puttkammer , Hammann - Sowislo, Löhmannsröben - Altiparmak, S. Ernst (77. Chahed), Farrona Pulido (85. Kruschke) - Beck (81. Brandt).
Erzgebirge Aue: Männel - Rizzuto , S. Breitkreuz , Susac , Hertner - Tiffert , Riese - Skarlatidis (76. Soukou), Kvesic (86. Samson), Adler - Köpke (78. Wegner).

Tore: 0:1 Köpke (18.), 0:2 Köpke (38.), 0:3 Skarlatidis (44.).
Chancen: 12:5 (6:4). Ecken: 6:2 (4:1).
Schiedsrichter: Guido Winkmann, Fabian Maibaum, Robert Wessel. Gelbe Karten: Steffen Puttkammer - Adam Susac, Pascal Köpke
Zuschauer: 21.812 in der MDCC-Arena