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Maik Franz vom FCM im Interview 1. FC Magdeburg: Maik Franz im Interview vor dem Drittliga-Start

Von Christoph Lesk 20.07.2019, 08:14
Maik Franz freut sich auf die Saison in der 3. Liga, will die Erwartungen in Magdeburg aber im Zaum halten.
Maik Franz freut sich auf die Saison in der 3. Liga, will die Erwartungen in Magdeburg aber im Zaum halten. www.imago-images.de

Magdeburg - Mit dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig beginnt für den 1. FC Magdeburg am Samstag (17.45 Uhr/live ARD) die Drittliga-Saison. Davor sprach Christoph Lesk mit Maik Franz, Leiter Lizenzbereich beim FCM, über die anstehende Saison und das Derby gegen den HFC.

Freuen Sie sich, dass es wieder losgeht oder hätte die Vorbereitung mit Blick auf den personellen Umbruch im Kader länger sein dürfen?

Maik Franz: Wir mussten jetzt viele Sachen in die fünf Wochen Vorbereitung packen. Das war schon knackig. Der Fußball hat für uns, die im Hintergrund arbeiten, nie aufgehört. Eine fußballfreie Zeit gibt es für uns nicht. Es galt, die Basis zu legen für das, was da kommt und wir sind guter Dinge und freuen uns auf die Saison.

War es gut, dass nach dem Abstieg ein Umbruch erfolgte?

Das ist immer schwer zu beantworten. Der Umbruch wurde vollzogen, um frisches Blut dazu zu holen und bei Null starten zu können, das Gesicht der Mannschaft hätte sich auch im Falle eines Klassenerhalts verändert. Wir hatten seit Jahren einen festen Stamm, sind diesem auch sehr dankbar. Aber man möchte sich sportlich weiterentwickeln – und wir haben gemerkt, dass der eine oder andere an Grenzen stößt. Ob wir dadurch besser werden, wird sich zeigen.

Was ist das Ziel für diese Saison?

Wir wollen innerhalb von drei Jahren wieder in die zweite Liga. Wir sind ein Verein, der Ambitionen hat. Aber wir stellen uns nicht hin und sagen, dass wir ein Aufstiegsfavorit sind. Der Respekt vor der Liga ist extrem wichtig, wenn man sieht, welche Probleme die Absteiger zuletzt hatten. Erst einmal wollen wir in der Liga ankommen und schnellstmöglich die 45 Punkte Marke knacken. Wir wollen erfolgreichen und den bestmöglichen Fußball spielen. Und das ist ein ambitionierter Weg.

Wie kann das gelingen?

Wir haben eine Mannschaft, die Fußball spielen will. Aber die wichtigsten Tugenden in Magdeburg sind Kämpfen und Leidenschaft, auch das Umschaltspiel und Pressing. Danach kommt die Kombination mit dem fußballerischen Aspekt.

Der FCM wird als Aufstiegsfavorit gezählt. Nehmen Sie die Rolle an und üben die Erwartungen unnötigen Druck auf die Mannschaft aus?

Erwartungshaltungen können auch beflügeln, das ist ja etwas Positives, wenn uns viele Experten so sehen. Aber davon können wir uns nichts kaufen. Wenn wir diese Liga so annehmen, wie wir es benötigen, können wir mit unseren Erfahrungen und dem Umfeld eine gute Rolle spielen. Aber entscheidend ist, was wir täglich auf dem Trainingsplatz erarbeiten und am Wochenende abliefern.

Die Liga wird immer ausgeglichener. Woran liegt das?

Die Wahrnehmung hat sich durch Live-Übertragungen und die allgemeine Berichterstattung erhöht. Zudem haben extrem spannende Vereine den Weg in diese Liga gefunden. In Sachen Strahlkraft gibt es meiner Meinung nach keinen Unterschied zur zweiten Liga. Ausgeglichen ist die Liga deshalb, weil aus meiner Sicht die Anzahl von Spielern, die mit einzelnen Aktionen den Unterschied machen können, nicht so groß ist wie in den Bundesligen. Hinzu kommen ein guter Trainer, eine homogene Mannschaft sowie ein stabiles Umfeld. Sollte das alles passen, kannst du eine Kraft entwickeln, die über dem Schnitt der Liga ist. Und das ist unser Ziel.

Genauso wie die Heimstärke aus der Aufstiegssaison wieder zu zeigen.

Definitiv. Das war letztes Jahr ein großes Manko. Wir haben gegen Fürth und Aue nur zwei Heimspiele gewonnen. In der dritten Liga waren wir die heimstärkste Mannschaft, letzte Saison die heimschwächste. Es ist unser Ziel, wieder zu alter Heimstärke zu finden, weil wir mit diesen Fans im Rücken ein riesen Potential haben. Das Team wurde letztes Jahr nicht einmal ausgepfiffen, wobei wir oft verloren haben. Aber die Grundpflicht ist, immer alles zu geben und reinzuhauen.

Einige Vereine setzen finanziell alles auf eine Karte, weil sie nicht in der dritten Liga bleiben wollen und können. Wie groß ist diese Versuchung?

Das ist ein schmaler Grat. Es kann funktionieren, aber es gab genügend Beispiele, bei denen es nicht funktionierte. Deshalb geben wir uns drei Jahre Zeit und wollen uns in dieser Zeit entwickeln. Was bringt es uns, wenn wir Spielern utopische Gehälter zahlen? Am Ende musst du auf dem Platz eine Einheit sein. Und es gibt jedes Jahr Mannschaften, mit denen keiner rechnet und die den Aufstieg geschafft haben. Es hat nicht immer etwas mit Geld zu tun. Auf Sicht schießt Geld Tore, aber es gehört immer mehr dazu.

Wie stehen Sie zur Aufstiegsregelung in die dritte Liga?

Wir haben uns klar positioniert: Meister sollten direkt aufsteigen. Am Ende spielst du eine grandiose Saison und steigst wegen eines fehlenden Tores in der Relegation nicht auf – das ist schon grenzwertig. Es ist im Moment keine Ideallösung. Es wäre wünschenswert, wenn man es zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst bekommt.

Diese Saison steht wieder das Derby gegen den HFC an. Hat es seit dem tödlichen Vorfall um FCM-Fan Hannes noch denselben Stellenwert?

Es ist ein Derby. Aber es ist aufgrund dieses Vorfalls nicht mehr das Derby, das es vor ein paar Jahren noch war. Aus rein sportlicher Sicht ist es ein hoch interessantes Spiel. Der HFC leistet gute Arbeit und hat zuletzt eine überraschend starke Saison gespielt. Sie haben mit Torsten Ziegner einen richtig guten Trainer an ihrer Seite und einen kompetenten Mann mit Ralf Heskamp als Sportdirektor. Sie werden sicherlich auch dieses Jahr wieder eine gute Rolle spielen. Unser Ziel ist es aber, die bestmögliche Punktzahl gegen sie zu holen. (mz)