Sonderstaffel „Hinter den Headlines“ Folge 4 - Die Aufarbeitung - Wie konnte es zur Amokfahrt von Magdeburg kommen?
Warum blieb Taleb A. so lange unbehelligt? Und wieso war der Magdeburger Weihnachtsmarkt nur unzureichend gesichert? Um Antworten auf diese Fragen geht es in der vierten Sonderfolge von „Hinter den Headlines“. Die Reporter zeigen, wie Taleb A. trotz zahlreicher Warnsignale „durchs Raster fiel“, wie gravierende Sicherheitslücken auf dem Weihnachtsmarkt übersehen wurden – und warum bis heute kaum jemand Verantwortung übernimmt.

Halle/MZ. - In der vierten Sonderfolge des Podcasts „Hinter den Headlines“ gehen die Hosts Max Hunger und Julius Lukas der Frage nach, wie es zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 kommen konnte – und welche Fehler Behörden und Politik gemacht haben. Zu Gast sind die MZ-Reporter Jan Schumann und Hagen Eichler, die die Aufarbeitung im Landtag begleiten.
Taleb A. war kein Unbekannter
Schon früh sei Taleb A., der mutmaßliche Täter, durch Drohungen und Hassbotschaften aufgefallen. „Er war mehr als hundertmal bei Polizei und Justiz auffällig“, sagt Schumann. Auch Hinweise aus dem Ausland seien eingegangen – „aber so richtig Konsequenzen gab es nie“. Selbst als die Polizei 2023 eine Hausdurchsuchung anstrebte, habe die Staatsanwaltschaft abgewinkt. Eichler betont: „Er war kein Unbekannter. Aber er passte in keine Schublade – weder Islamismus noch Rechtsextremismus. Und so fiel er durchs Raster.“
Ein Untersuchungsausschuss im Landtag soll nun klären, wie die Sicherheitsstrukturen versagt haben. Die Reporter loben die Ernsthaftigkeit der Abgeordneten. „Da wird sehr gründlich gearbeitet“, sagt Schumann. Dabei wird deutlich: Weder Stadt noch Polizei fühlten sich klar verantwortlich für die Sicherung des Weihnachtsmarkts. Betonbarrieren waren falsch platziert, Sicherheitslücken blieben offen. „Und niemand hat’s bemerkt“, so Hagen Eichler.
„Leichter zu stoppen als den Attentäter von Halle“
Trotz der Katastrophe habe es bislang kaum personelle Konsequenzen gegeben. Stattdessen schieben sich Behörden gegenseitig die Schuld zu. „Was mir fehlt, ist Selbstkritik“, sagt Eichler. Auch Schumann ergänzt: „Wenn man die Zeugen hört, klingt es, als sei alles richtig gelaufen – und das war es offenkundig nicht.“
Die Folge zeigt, wie viele Warnsignale übersehen wurden – und wie bürokratische Routinen und Zuständigkeitswirrwarr einen Anschlag möglich machten, der vermeidbar schien. „Es wäre leichter gewesen, diesen Täter zu stoppen als den Attentäter von Halle“, sagt Hagen Eichler am Ende der Folge.