Sonderstaffel „Hinter den Headlines“ Folge 2 - Die Opfer im Fokus - Leid, Hilfe und Folgen des Anschlags von Magdeburg
Mehr als 300 Menschen wurden verletzt, sechs starben – viele leiden bis heute an den Folgen. In dieser Sonderfolge von Hinter den Headlines sprechen wir mit den Volksstimme-Reportern Matthias Fricke und Alexander Walter über die Schicksale der Opfer, die schwierige Arbeit mit Betroffenen und die Frage, wie Staat und Gesellschaft Hilfe leisten.

Magdeburg/MZ. - In der zweiten Sonderfolge des Podcasts Hinter den Headlines sprechen die Hosts Max Hunger und Julius Lukas mit den Volksstimme-Reportern Matthias Fricke und Alexander Walter über die Opfer des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024.
„Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass es nicht noch mehr Todesopfer gab.“
Die Dimension des Attentats wird schnell deutlich: „Bis zum Schluss sind es mehr als 300, zum Teil Schwerstverletzte gewesen – mit lebenslangen Folgen“, so Fricke. Unter den Verletzten waren auch 52 Kinder, sechs Menschen verloren ihr Leben. Dank des Zufalls, dass medizinisches Personal eine Weihnachtsfeier auf dem Markt feierte, konnte vielen Betroffenen direkt geholfen werden. „Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass es nicht noch mehr Todesopfer gab“, betont Fricke.
Neben körperlichen Schäden leiden viele Betroffene bis heute unter psychischen Folgen. Laut Fricke haben sich 1.600 Menschen beim Bundesopferbeauftragten gemeldet – darunter auch Ersthelfer und Augenzeugen. Walter berichtet von Menschen, die seitdem Menschenansammlungen meiden: „Es gibt Leute, die bis heute Probleme haben, auf Veranstaltungen zu gehen.“
Reporter schildern, wie schwer es ist, über Opfer zu berichten
Die Reporter schildern auch, wie schwer es ist, über Opfer zu berichten. Oft melden sich Betroffene selbst bei den Redaktionen, wie Fricke erklärt: „Wir laufen ja nicht aktiv durch die Gegend und versuchen auf Teufel komm raus, ein Opfer zu finden.“ Dennoch sei es wichtig, die Perspektive der Opfer sichtbar zu machen, nicht nur die des Täters.
Auch über staatliche und gesellschaftliche Hilfen wird gesprochen. Das Land Sachsen-Anhalt stockte den Opferhilfefonds auf 500.000 Euro auf, knapp 300.000 Euro wurden bislang ausgezahlt. Zudem wurden psychotherapeutische Kapazitäten in Magdeburg erhöht. „Im Vergleich zum Anschlag am Breitscheidplatz hat man hier vieles besser gemacht“, so Fricke.
Kritik gab es jedoch daran, dass einige Opfer Briefe vom Täter erhielten – ein rechtliches Schlupfloch, das derzeit diskutiert wird. Insgesamt ziehen die Reporter aber ein positives Fazit: „Die gesamte Stadtgesellschaft war eigentlich präsent und auf dem Plan“, sagt Walter.