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Akrobatik vor Toten Yolocaust-Projekt von Shahak Shapira: So reagiert das Netz auf die Kritik an der Selfie-Kultur

19.01.2017, 10:54

Sie springen, lachen, machen akrobatische Bewegungen oder zeigen sich in pseudocooler Pose: Vermutlich jeden Tag lichten sich Menschen vor dem Holocaust-Mahnmal in Berlin ab.

Ob das mit Unwissenheit, Ignoranz oder einem bewussten Pietätsbruch einhergeht, um entsprechende Reaktionen in den sozialen Netzwerken hervorzurufen, kann nur gemutmaßt werden.

Der israelische Satiriker Shahak Shapira hat das mittlerweile fast schon übliche Verhalten vor dem Mahnmal zum Anlass für das Webprojekt "Yolocaust" genommen, bei dem er 16 Selfies mit ebensovielen Bildern aus Konzentrationslagern kombiniert hat.

Yolocaust kritisiert Selfie-Kultur: Das sind die Reaktionen im Netz

Die Webseite ging am 18. Januar online und entsprechende Reaktionen in den sozialen Netzwerken ließen unter dem Hashtag #Yolocaust nicht lange auf sich warten:

Katharina Fuchs würdigte das Projekt als Positivbeispiel des Internets, für das ihrer Meinung nach Shapira einen entsprechenden Preis erhalten sollte.

Gerade auch in Hinblick auf die jüngste Rede von Björn Höcke, AfD-Landesvorsitzender von Thüringen, der das Berliner Holocaust-Mahnmal in Dresden als "Denkmal der Schande" bezeichnet hatte, solidarisierten sich viele User mit der Yolocaust-Idee.

Andreas Heitmann sieht im Zweck des Projekts den zunehmenden Verfall der Gesellschaft aufgezeigt, wohingegen Anna Steiner es als beeindruckende Form der Erinnerung und damit Vergangenheits- sowie Gegenwartsbewältigung sieht.

Auch rund einen Tag nach dem Veröffentlichen dürften die Stimmen zum Projekt noch zunehmen. Und damit gegenwärtige Trends der digitalen Gesellschaft in Kombination mit einer angemessenen Vergangenheitsbewältigung zur Kritik stellen. (mz)