Shitstorm Xavier Naidoo: Spott und Häme für den Soulsänger auf Facebook

Köln - Im November spielt Xavier Naidoo im Rahmen seiner „Nicht von dieser Welt“-Tour acht Konzerte in Deutschland. Obwohl die Tickets schon seit dem Frühjahr zum Verkauf angeboten werden und bis auf Leipzig, Berlin und München alle Shows ausverkauft sind, muss sich der deutsche Soul- und R&B-Sänger in den sozialen Netzwerken seit ein paar Wochen eine Welle von – teilweise heftigen – hämischen und spöttischen Einträgen gefallen lassen, insbesondere auf den Facebook-Seiten zu den Veranstaltungen in Hamburg und Leipzig. Der Grund dafür liegt offensichtlich in seinen kontroversen politischen Ansichten.
Während einige Facebook-Nutzer ihre Vorfreude äußern oder nach Eintrittskarten suchen oder diese anbieten, wird er dort von der Vielzahl verhöhnt. „Wird man 1 Visum der Reichsregierung brauchen oder reicht 1 Ticket?“ oder „Reichen 12.200 Besucher für Xavier um repräsentativ eine Verfassung für Deutschland zu beschließen? Ich würde einen Entwurf mitbringen!“, schrieben beispielsweise zwei Nutzer innerhalb der Kommentarfunktion des Leipziger Konzerts. Viele davon wurden bereits gelöscht, in den letzten Tagen mehren sich die Kommentare allerdings wieder.
Die Posts beziehen sich zum Teil auf verschiedene Äußerungen und Verschwörungstheorien, die der 45-jährige Mannheimer in den vergangenen Jahren kundgetan hat. Besonders häufig wird dabei Bezug auf die sogenannten „Reichsbürger“ genommen. Diese Gruppierung ist der Überzeugung, Deutschland sei kein souveräner Nationalstaat, sondern eine GmbH. Unter den Kommentaren finden sich Aussagen, wie: „Kann ich die Karte mit neogermanischen Reichsmark bezahlen? Ich erkenne die Währung der EU-GmbH nämlich nicht an.“ Oder auch: „Warum verhindern die Illuminaten dass Konzert nicht? Wird Naidoo dafür bezahlt mit seinen wirren Theorien (flache Erde, Automobile in der Bibel, Baron Totschild, BRD GmbH usw.) von der wahren Weltverschwörung abzulenken?“
Laut Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung sind „Reichsbürger“ „sektenartige Gruppen von Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern“ mit antisemitischer, geschichtsrevisionistischer und demokratiefeindlicher Kernideologie.
Keine Vertretung für Deutschland beim ESC
Im Jahr 2011 hatte sich Naidoo im ARD-Morgenmagazin gegen die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland ausgesprochen, 2014 soll er an einer Veranstaltung von „Reichbürgern“ teilgenommen haben. Ferner stellte er die Anschläge vom 11. September in Frage und griff die Bankiersfamilie Rothschild an. Dafür wurde der Soulsänger, der deutsche, südafrikanische, indische und irische Wurzeln hat, teilweise heftig kritisiert. Nachdem viele Zuschauer protestiert hatten, zog der NDR im vergangenen Jahr Naidoos umstrittene Nominierung für den „Eurovision Song Contest“ zurück. Viele befreundete Prominente verteidigen ihn allerdings gegen die ihrer Meinung nach ungerechtfertigte Kritik. (kop)