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Tierschutz Wildtierretter suchen mit Drohnen und KI nach Rehkitzen

Rehkitze werden von ihren Müttern nach der Geburt im hohen Gras abgelegt. Beim Mähen droht so vielen Tieren der Tod. Helfer suchen nach den Tieren - mit neuester Technik.

Von dpa Aktualisiert: 24.05.2024, 17:23
Mitglieder der Wildtieretter tragen in einem Korb ein Rehkitz an den Rand einer Wiese.
Mitglieder der Wildtieretter tragen in einem Korb ein Rehkitz an den Rand einer Wiese. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Schönebeck - Die Wildtierretter in Sachsen-Anhalt gehen in diesem Jahr nicht nur mit Drohnen, sondern auch mit Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Suche nach Rehkitzen. Dafür werde eine spezielle Software eingesetzt, die das Zeitfenster der Suche nach Rehkitzen erhöhe, sagte Wilko Florstedt von den Wildtierrettern.

Rehkitze werden von ihren Müttern nach der Geburt im hohen Gras abgelegt. Beim Mähen droht so vielen Tieren der Tod. Die Organisation habe daher zusätzliche Drohnen angeschafft, sodass in diesem Jahr mit neun Geräten nach Tieren gesucht werden könne. Die Drohnen seien mit Wärmebildkameras ausgestattet und könnten so im Gras liegende Rehkitze erkennen. Helfer der Organisation machen anschließend die Tiere ausfindig und binden sie während des Mähens in Boxen an. In diesem Jahr sei der Einsatz in neun Regionen in Sachsen-Anhalt geplant.

Oft gehe es bereits morgens um vier Uhr los, da es nur ein relativ kurzes Zeitfenster gebe, in denen die Tiere mit den bisherigen Wärmebildkameras im Gras erkannt werden könnten, so Florstedt. Die ehrenamtlichen Helfer seien hier oft vor ihrer eigentlichen Arbeit im Einsatz.

Der fehlende Fluchtinstinkt bedeutet für viele Kitze den Tod beim Mähen von Grünland. Das Grundproblem sei, dass im Frühjahr innerhalb weniger Tage viele Landwirte in einer Region gleichzeitig mit dem Mähen beginnen würden, erklärte Tobias Dahms von der Firma Thermaldrones, die die Wildtierretter in diesem Jahr mit KI-Technik unterstützt. Mit dieser könne schneller über eine größere Fläche geflogen und die Suche effektiver gestaltet werden.

Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) lobte den Einsatz der Wildtierretter bei einer Vorführung in Schönebeck. Der Einsatz sei wichtig, zumal nicht nur Rehkitze, sondern auch andere Tiere gerettet werden könnten.