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Wetterdienste streiten um Sturmwarnungen

24.02.2008, 09:54

Hamburg/dpa. - Nach dem schwersten Sturm des Jahres in Norddeutschland ist zwischen Meteorologen neuer Streit um zuverlässige Unwetterwarnungen entbrannt. Jörg Kachelmann, Chef des privaten Wetterdienstes Meteomedia, warf dem Deutschen Wetterdienst (DWD) Versagen vor.

Der DWD habe vor dem Orkan in der Nacht zum Samstag nicht gewarnt, sagte Kachelmann am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das zuständige Bundesverkehrsministerium forderte er auf, dem staatlichen Wetterdienst die Erlaubnis zu entziehen, Unwetterwarnungen zu verfassen.

DWD-Sprecher Gerhard Lux widersprach den Anschuldigungen. «Am ganzen gestrigen Tag wurde im gesamten Küstenbereich flächendeckend vor schwerem Sturm gewarnt», sagte er. Nach Angaben von Meteomedia waren auf Hiddensee Windgeschwindigkeiten von bis zu 156, in Stralsund bis 144 und in Flensburg bis 133 Kilometer pro Stunde registriert worden. Laut Lux wurden vom DWD aber nur an «einigen ganz wenigen windexponierten Stellen einzelne Böen über 115 km/h gemessen».

Der DWD könne nicht vor jeder Windspitze warnen, «dann nimmt uns ja niemand mehr ernst», sagte Lux. Auf der Insel Hiddensee messe der DWD nicht auf einem Turm in 100 Meter Höhe, sondern näher am Boden in etwa zehn Metern Höhe.