Wetter Wetter: Gewitter bringen Tornados und Hagel über Europa
Hannover/dpa. - SchwereGewitter mit starken Regenfällen zogen auch am Freitagnachmittag überTeile Baden-Württembergs, Mecklenburg-Vorpommerns und über Bremen.
Landunter auf den Inseln Hiddensee und Rügen in Mecklenburg-Vorpommern: Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia fielen inKloster auf Hiddensee innerhalb einer Stunde knapp 76 Liter Regen proQuadratmeter. «So ein enormes Gewitter mit diesen Spitzenwerten beider Niederschlagsmenge kommt sehr selten vor, vielleicht alle zehnJahre», sagte Meteorologe Thomas Globig. In Göhren und Sellin aufRügen erreichten die Regenmengen 32 Liter beziehungsweise 23 Literpro Quadratmeter. Nach Angaben der Rettungsleitstelle in Bergen aufRügen wurden mehrere Straßen gesperrt. Auf Hiddensee liefen Kellervoll. Alle Feuerwehren seien im Einsatz gewesen.
In Baden-Württemberg zog das Unwetter am Freitagnachmittag überFreiburg sowie die Kreise Lörrach und Breisgau/Hochschwarzwald. Dabeiwurden Windgeschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern erreicht.Dächer wurden abgedeckt und Bäume entwurzelt.
Im niedersächsischen Kreis Osterholz bei Bremen wütete in derNacht zum Freitag ein Tornado und hinterließ Schäden in Höhe vonmehreren 100 000 Euro. Mehrere Gewitter hatten sich dort bis zu zwölfKilometer hoch aufgetürmt und das Windfeld aufgebaut. Schauer mitHagelkörnern in Golfballgröße machten Straßen unpassierbar. Tornadossind senkrecht stehende Luftwirbel vom Boden bis zur Wolkendecke, diegroße Zerstörungskraft entwickeln können.
Im Raum Düsseldorf blockierten abgeknickte Äste und umgestürzteBäume die Straßen und verursachten ein Verkehrschaos. In Stöcken inNiedersachsen setzte ein Blitz eine Scheune in Brand. DreiFeuerwehrleute erlitten Rauchgasvergiftungen bei den Löscharbeiten.In Alfeld bei Hildesheim drückten die Wassermassen nach dem Regen dieGullideckel hoch.
An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins regnete es so heftig, dassdas Wasser in Travemünde bis zu 30 Zentimeter aus der Kanalisationgedrückt wurde, berichtete die Feuerwehr. An der Lübecker Buchtfielen in einer halben Stunde mehr als 30 Liter Niederschlag proQuadratmeter. Umgestürzte Bäume behinderten im Norden den Zugverkehr.
Innerhalb kurzer Zeit schlug ein Tornado eine Schneise derVerwüstung durch Birmingham. «Es passierte alles in wenigen Minuten.Da lag auf einmal ein Baum auf einem Auto und andere Bäume aufHäusern - es sieht aus wie eine Filmkulisse», sagte ein Augenzeugeder BBC. Rettungskräfte zählten dort 20 Verletzte. Viele Menschenmussten die Nacht in Notunterkünften verbringen. Laut Wetterdiensterreichte der Wirbelsturm mehr als 200 Kilometer pro Stunde.
Bei Auxerre in Mittelfrankreich wurden 14 Menschen ebenfalls durcheinen Tornado verletzt. In Coulanges-la-Vineuse kamen siebenverletzte Arbeiter ins Krankenhaus, nachdem der Sturm ihren Wohnwagenumgeworfen hatte.