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USA USA: Nach dem Wirbelsturm rollt jetzt die Hilfswelle an

16.08.2004, 20:56
Durch den Wirbelsturm «Charley» zerstörte Häuser in Port Charlotte im US-Bundesstaat Florida (Foto: dpa)
Durch den Wirbelsturm «Charley» zerstörte Häuser in Port Charlotte im US-Bundesstaat Florida (Foto: dpa) Sun-Sentinel/epa

Miami/Washington/dpa. - (Mit mehreren Bildern vom 16.8.) = Miami (dpa) - Nach den Verwüstungen durch den mächtigen Hurrikan«Charley» in Florida ist die größte Hilfswelle in den USA seit denTerroranschlägen vom 11. September angerollt. Mehr als 400 Lastwagenmit knapp acht Millionen Litern Trinkwasser wurden allein bisSonntagabend in das Krisengebiet entsandt. Hilfsorganisationenlieferten über 300 000 Essensportionen in die Region, und die US-Regierung schickte 20 Container unter anderem mit Decken, Werkzeugenund Toilettenhäuschen. Rund eine Million Menschen waren am Montagnoch ohne Strom, darunter auch viele Tausend im Raum Orlando mitseinen Vergnügungsparks im Osten Floridas. Behördenvertreter sagten,es könne zum Teil bis zu zwei Wochen dauern, bis dieElektrizitätsversorgung wiederhergestellt sei. Unterdessen setzte der neu formierte Tropensturm «Earl» seinen Zugnordwestlich durch den Atlantik fort und zog in die Karibik. NachAngaben von Meteorologen könnte «Earl» bis Mittwoch zum Hurrikanerstarken. Zu diesem Zeitpunkt lasse sich wahrscheinlich auchvoraussagen, ob der Sturm den Golf von Mexico ansteuert und damitmöglicherweise erneut eine Gefahr für den Westen Floridas entsteht. Hurrikan «Charley» hatte mindestens 16 Menschen in den Todgerissen, tausende Bürger odachlos gemacht und nach Schätzungen derMünchener Rück einen Schaden für die Volkswirtschaft von rund 20Milliarden Dollar (rund 16,2 Milliarden Euro) verursacht. Allein dieVersicherungsschäden würden bis 14 Milliarden Dollar betragen.Insgesamt über 20 Bezirke in Florida haben Anspruch auf finanzielleBundeshilfe beim Wiederaufbau, die nach den Worten von US-PräsidentGeorge W. Bush rasch anlaufen soll. Er hatte am Sonntag an der Seiteseines Bruders, Floridas Gouverneur Jeb Bush, die Katastrophengebieteim Süden besucht. Rettungsmannschaften suchten weiter in den Trümmern vonWohnmobilen und Häusern an der besonders stark betroffenenSüdwestküste Floridas nach Überlebenden. Der Direktor der US-Behördefür Katastrophenmanagement, Michael Brown, sagte, es könne Wochendauern, bis der Verbleib aller noch Vermissten geklärt sei undmögliche Opfer geborgen seien. Heruntergerissene Stromleitungen undlose Trümmerberge machten in vielen Gebieten die Such- undRettungsarbeiten gefährlich. Außerdem sind in vielen Regionen dieTelefonverbindungen unterbrochen. In Punta Gorda bei Fort Myers, wo der Sturm am Freitagnachmittag(Ortszeit) mit voller Wucht das Land getroffen hatte, wurde einemobile Suppenküche eingerichtet, die pro Tag 20 000 Essenportionenausgeben soll. Sollte ursprünglich am Montag nach den Sommerferiendie Schule wieder beginnen, fiel für den Großteil der Kinder in denbetroffenen Regionen der Unterricht aus, und so dürfte es in manchenOrtschaften noch Wochen bleiben. Nach Angaben des Senders CNN ist eine Welle privaterHilfsbereitschaft angelaufen, aber Preistreiberei könnte zum Problemwerden. So berichtete CNN von einem Unternehmer, der von einemälteren Ehepaar 11 000 Dollar für das Entfernen eines Baumes vom Dachihres Hauses verlangte. Zivilschützer beschrieben «Charley» als den schlimmstenWirbelsturm seit Hurrikan «Andrew», der im August 1992 in Louisianaund Florida Schäden von schätzungsweise 30 Milliarden Dollarangerichtet und über 40 Menschenleben gekostet hatte.

Zerstörte Gebäude im Ort Port Charlotte in Florida (Foto: dpa)
Zerstörte Gebäude im Ort Port Charlotte in Florida (Foto: dpa)
EPA
Ein duch den Hurrikan «Charley» zerstörtes Haus an der kubanischen Küste in Baracoa, westlich von Havanna (Foto: dpa)
Ein duch den Hurrikan «Charley» zerstörtes Haus an der kubanischen Küste in Baracoa, westlich von Havanna (Foto: dpa)
EFE