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USA USA: «Light»-Zigaretten werden verboten

12.06.2009, 20:39

Washington/dpa. - Zudem werden Zigaretten mit speziellen süßen oder fruchtigenGeschmackszusätzen, die vor allem auf junge Raucher abzielen, inZukunft verboten. Auch die Tabakwerbung wird drastisch eingeschränkt.Die US-Gesundheitsbehörde erhält weitgehende Befugnisse, etwaObergrenzen für den Nikotingehalt zu bestimmen.

Ein entsprechendes Gesetz passierte am Freitag dasAbgeordnetenhaus in Washington, nachdem der Senat bereits amDonnerstag (Ortszeit) grünes Licht gegeben hatte. In beiden Kammerngab es eine überwältigende Mehrheit für die neuen Regeln. PräsidentBarack Obama würdigte das Gesetz als einen Meilenstein und Zeichendes Wandels in Washington nach zehnjähriger massiver Opposition gegenderartige Regulierungen. Er verwies darauf, dass jeden Tag 1000Amerikaner unter 18 Jahren nikotinabhängig würden und demGesundheitswesen durch das Rauchen jährlich zusätzliche 100Milliarden Dollar an Kosten aufgebürdet würden.

Die Anti-Raucher-Lobby begrüßte die neue Initiative geradezuüberschwänglich. «Es geschehen noch Wunder», erklärte derdemokratische Senator Edward Kennedy. «Der Senat sagt endlich Neinzur Tabakindustrie.» Obama - ein «heimlicher» Raucher, der bereitsmehrfach ganz aufhören wollte - hatte bereits zuvor angekündigt, dasser das Gesetz rasch unterschreiben will, sobald es auf seinemSchreibtisch liegt.

 Kritiker betonen seit Jahren, «Light»-Zigaretten mit wenigerTeergehalt seien nicht weniger gesundheitsschädlich als normaleZigaretten. Als besonderen Erfolg begrüßten sie die neuen Befugnisseder Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA). Sie kannkünftig Standards für die chemische Zusammensetzung von Zigarettenbestimmen. Expertenhoffen, dass die Behörde zumindest einige deretwa 60 krebserregenden Stoffe im Tabak verbietet. Zigaretten mitniedrigem Nikotingehalt könnten es zudem Rauchen erleichtern, vonihrer Sucht loszukommen.

«Dieses Gesetz ist der strengste Schritt, den der Kongress jemalszur Verringerung des Tabakkonsums unternommen hat», meint MatthewMyers, Präsident der Organisation «Campaign für Tobacco-Free Kids» inWashington. «Die Zeit ist endlich gekommen, um den besonderen Schutzzu beenden, den die Tabakindustrie viel zu lange genossen hat.»

Trotz bereits vorhandener strikter Rauchverbote in denallermeisten Bundesstaaten sterben in den USA jährlichschätzungsweise 400 000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.Jeder fünfte Amerikaner raucht.