Unwetter Unwetter: "Rock am Ring" vorzeitig abgebrochen

Mendig/Köln - Nach Unwettern und Blitzeinschlägen mit mehr als 80 Verletzten ist in der Eifel das Festival „Rock am Ring“ abgebrochen worden. Die Verbandsgemeinde Mendig in Rheinland-Pfalz entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung mit rund 90 000 Besuchern.
In Bayern erklärte das Landratsamt Weilheim-Schongau am Sonntagmorgen für ein Hochwasser-Gebiet rund um Polling den Katastrophenfall. In Bayern setzten Blitze auch zwei Häuser in Brand. Die Stadt Bonn richtete einen Krisenstab ein, nachdem am Samstagabend Bäche über die Ufer getreten, Keller vollgelaufen und Straßen überflutet worden waren.
Red Hot Chili Peppers traten noch auf
Bei „Rock am Ring“ auf völlig verschlammtem Gelände hatte es am Samstagabend nach zwischenzeitlicher Unterbrechung noch einmal ein Konzert auf zwei Bühnen gegeben. Dabei jubelten Zehntausende Rock-Fans der US-Band Red Hot Chili Peppers zu. Zwei Stunden nach Mitternacht trat auch noch die Berliner Rockband The BossHoss auf.
Am Samstagvormittag machten sich die Besucher auf den Heimweg. Bis 12.00 Uhr sollten sie auf Anordnung der Behörden auch die Campingplätze geräumt haben, da gegen 13.00 Uhr neue Gewitter vorhergesagt waren.
In der oberbayerischen Gemeinde Polling gab es am Sonntag großflächige Überschwemmungen, Straßen seien überflutet, Keller vollgelaufen, hieß es von den Behörden. Teilweise stehe das Wasser kniehoch in den Straßen. Im unterfränkischen Steinmark fuhr ein Blitz in ein Wohnhaus und entfachte einen Brand. Vier Bewohner wurden bei der Flucht aus dem Gebäude leicht verletzt, auch ein Feuerwehrmann wurde beim Löschen leicht verletzt. Bei einem Wohnhausbrand nach Blitzeinschlag im niederbayerischen Kurort Bad Abbach entstand dagegen nur Sachschaden.
Im niederbayerischen Krisengebiet um Simbach am Inn blieb es Sonntag zunächst vergleichsweise ruhig. Die Gewitter waren diesmal dort vorbeigezogen, die Aufräumarbeiten gingen weiter.
Bundeswehr soll in Hochwassergebieten helfen
In den Hochwassergebieten in Niederbayern, wo die Flutwelle sieben Tote gefordert und nach Schätzungen des Landratsamtes mehr als eine Milliarde Euro Schaden verursacht hat, soll jetzt auch die Bundeswehr vermehrt helfen. „Es sind Truppen angefordert. Wir erwarten für Sonntag oder Montag etwa 100 Mann“, sagte der Sprecher des Landratsamtes Rottal-Inn, Robert Kubitschek.
In Schwäbisch Gmünd, wo es vor knapp einer Woche zur Katastrophe gekommen war, sagte ein Stadtsprecher am Sonntag, es gebe eine enorme Spendenbereitschaft. Mittlerweile liege die Summe im fünfstelligen Bereich. Der Oberbürgermeister erhalte spontane Zuwendungen auf der Straße. Leute steckten ihm sogar 100-Euro-Scheine für Betroffene zu. Eine konkrete Spendensumme will der Landkreis am Montag bekanntgeben.
Auch für Einwohner und freiwillige Helfer in Braunsbach - ebenfalls in Baden-Württemberg - ging der Wiederaufbau weiter. Das Dorf, durch das vor rund einer Woche eine Welle aus Schlamm und Flusswasser rauschte, war am Wochenende nach Behördenangaben mit Tausenden Sandsäcken gesichert. Baumaschinen räumten Schutt und Geröll von den Straßen. (dpa)
Das sagen die Fans zum Festival-Abbruch