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Unwetter auf den Kanaren Unwetter auf den Kanaren: Sturm fordert zahlreiche Tote und Verletzte

01.04.2002, 13:40
Bei schweren Unwettern auf den spanischen Ferieninseln Teneriffa und Mallorca sind an Ostern mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Deutscher. Am schlimmsten traf es die Kanaren-Insel Teneriffa, die am Sonntag die heftigsten Regenfälle seit mehr als 30 Jahren erlebte. Die Überschwemmungen kosteten fünf Menschen das Leben, die Behörden schlossen weitere Todesopfer nicht aus.
Bei schweren Unwettern auf den spanischen Ferieninseln Teneriffa und Mallorca sind an Ostern mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Deutscher. Am schlimmsten traf es die Kanaren-Insel Teneriffa, die am Sonntag die heftigsten Regenfälle seit mehr als 30 Jahren erlebte. Die Überschwemmungen kosteten fünf Menschen das Leben, die Behörden schlossen weitere Todesopfer nicht aus. EFE/epa

Santa Cruz/Palma/dpa. - Bereits am Freitag war auf Mallorca ein 25-jähriger Deutscher ertrunken, nachdem er an einer Klippe bei CalaFiguera von einer großen Welle ins Meer gerissen worden war. Sein 21 Jahre alter Begleiter, auch ein Deutscher, wurde ebenfalls ins Meer gespült und wird seitdem vermisst.

Stundenlange Regenfälle verursachten vor allem in TeneriffasHauptstadt Santa Cruz im Norden der Insel schwere Schäden und führtenzu einem Chaos. Deutsche seien aber nicht unter den Opfern, teiltendie Behörden mit. Auch am Montag war ein Großteil der fast 200 000Einwohner noch ohne Strom und Telefon. Selbst die Notrufzentrale fiellange Zeit aus, und auch das regionale Fernsehen konnte nicht mehrsenden. Die Wassermassen verwandelten die Straßen in reißende Flüsse,Menschen und Autos wurden von Schlammlawinen mitgerissen, wie derRundfunk berichtete. Der Autoverkehr brach völlig zusammen. DieSchulen blieben am Montag geschlossen.

Binnen weniger Stunden waren 224 Liter Regen pro Quadratmetergefallen. Bürgermeister Miguel Zerolo warf dem Wetterdienst schwereVersäumnisse vor, weil dieser die Katastrophe nicht vorhergesagthabe. Die Stadt war auf dem Landweg von der Außenwelt abgeschnitten,weil die Straßen wegen Überschwemmungen und Erdrutschen unpassierbarwaren. Der Flughafen Los Rodeos konnte den Betrieb zwar wiederaufnehmen, nicht aber der Seehafen. Tausende Einwohner, die ihreOsterferien an den Stränden im Süden der Insel verbracht hatten,konnten nicht in ihre Häuser zurück. Viele von ihnen wurdennotdürftig in den Messehallen außerhalb von Santa Cruz untergebracht.

Bürgermeister Zerolo rief die Bewohner auf, ihre Häuser nicht zuverlassen und forderte die Hilfe der Armee an, um die schwerenSchäden zu beseitigen. Hunderte Helfer waren bereits mit denAufräumarbeiten beschäftigt. Unter den Toten sind ein zwei Jahrealtes Mädchen, das von einer einstürzenden Mauer erschlagen wurde,und ein 36-jähriger Mitarbeiter der Rettungsdienste. Die Behördenprüfen nun, ob Santa Cruz zum Katastrophengebiet erklärt wird.

Auf Mallorca hielten sich die Schäden dagegen in Grenzen. Wegenschwerer See mit bis zu viereinhalb Meter hohen Wellen musstenmehrere Schiffsverbindungen vorübergehend eingestellt worden. DasUnwetter traf vor allem den Osten der Insel. In der Gegend um PortoCristo und Porto Colom verwüstete die starke Brandung mehrere Strändeund spülte den Sand ins Meer. Böen mit Spitzengeschwindigkeiten von80 Stundenkilometern rissen zudem Bäume, Straßenlaternen und Schilderum.

Der getötete Deutsche arbeitete seit mehreren Jahren als Koch inCala Figuera. Sein vermisster Bekannter war als Kellner beschäftigt.Bei dem Unwetter starb auch ein Segler aus Österreich, dessen Bootwährend einer Regatta in der Bucht von Palma gekentert war. Der 25-Jährige habe sich nicht aus seinem Geschirr befreien können und seiertrunken, teilten die Organisatoren mit.