Unister-Insolvenz Unister-Insolvenz: Thomas Wagner fiel wohl auf "Rip Deal" rein

Die Staatsanwaltschaft Leipzig prüft einen Anfangsverdacht auf Insolvenzverschleppung beim Internetunternehmen Unister. Das sagte der für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Oberstaatsanwalt Lutz Lehmann am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Der Unister-Gründer und alleinige Geschäftsführer der Unister Holding GmbH, Thomas Wagner, war am Donnerstag vergangenen Woche bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben gekommen. Ein endgültiger DNA-Beweis steht aber noch aus.
Wagner ließ sich auf windiges Geschäft ein
Thomas Wagner ist einem Bericht des „Focus“ zufolge auf ein windiges Finanzgeschäft hereingefallen. Auf der Suche nach Kapitalgebern für seinen Internetkonzern habe Wagner sich auf einen sogenannten „Rip Deal“ eingelassen, berichtete das Magazin am Freitag vorab unter Berufung auf Justizkreise.
Demnach nannte Wagners Lebensgefährtin bei der Polizei Details zu dem Finanzgeschäft. Dem Bericht zufolge lieh ein israelischer Geschäftsmann Wagner in Venedig gegen die Zahlung von 1,5 Millionen Euro insgesamt zwölf Millionen Euro.
Wagner habe einen Koffer mit Schweizer Franken ausgehändigt bekommen und zur Überprüfung der Echtheit auch einen Schein in einem Automaten eingezahlt, berichtete „Focus“. Auf der Rückfahrt zum Flughafen sei ihm aber aufgefallen, dass nur die obersten Scheine im Koffer echt waren. Er sei daraufhin zur Polizei gegangen und habe Anzeige erstattet.
Auf dem Rückflug von Venedig nach Leipzig stürzte das Flugzeug mit Wagner, seinem Mitgesellschafter Oliver Schilling, dem Vermittler des Finanzgeschäfts und dem Piloten in Slowenien ab. An der Unfallstelle soll auch Bargeld gefunden worden sein.
Zu Unister gehören mehr als 40 Portale, unter anderem Fluege.de und Ab-in-den-Urlaub.de. Nach dem Tod von Gründer und Gesellschafter Wagner meldete die Unister Holding am Montag Insolvenz an, danach auch vier Tochterunternehmen. Das zuständige Landeskriminalamt Sachsen äußerte sich nicht zu dem Fall. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden war am Freitag nicht zu erreichen. (dpa,afp)