Ausstellung Tango im Museum: „Zineb Sedira. Dreams Have No Titles“

Berlin - Eine nachgespielte Tango-Szene aus Ettore Scolas dialogfreiem Film „Le Bal - Der Tanzpalast“ steht im Zentrum der Ausstellung „Zineb Sedira. Dreams Have No Titles“ im Hamburger Bahnhof Berlin. Die französisch-algerische Künstlerin widmet sich darin Fragen von politischen Umbrüchen und Feminismus. Dazu rekonstruiert sie Szenen und Arrangements in einer Mischung aus Dokumenten und Fiktion. Erzählt werden in Form eines großen Filmsets Geschichten aktivistischer Filme mit Bezügen auch zu Rassismus und Kolonialismus in Frankreich, Algerien, Italien und Deutschland. Die Ausstellung ist von Freitag an bis zum 30. Juni zu sehen.
Die Installation war im vergangenen Jahr als Beitrag des französischen Pavillons bei der Biennale in Venedig ausgezeichnet worden. Dort fungierten die beiden Direktoren des Hamburger Bahnhofs, Sam Bardaouil und Till Fellrath, als Mitkuratoren. In Berlin ist es die erste von ihnen verantwortete Ausstellung in neuer Leitungsfunktion.
Die Kombination von Politik und Privatem macht die Vorgänge für Sedira realer. „Es wird zugänglicher, wenn Persönliches und Politische zusammengebracht wird“, sagte die Künstlerin am Mittwoch in Berlin. Ihre Installation soll Menschen auch inspirieren, die Tanzfläche zu nutzen, sich in den Rekonstruktionen von Café oder Wohnzimmer einen Platz zu suchen, um in Sammlungen und Dokumente tiefer eintauchen zu können. Ihre erste Einzelausstellung in Deutschland soll anschließend unter anderem in London gezeigt werden.
Denkmalschutz für Hamburger Bahnhof erweitert
Das Landesdenkmalamt hat nach Angaben vom Mittwoch den Denkmalschutz für den Hamburger Bahnhof erweitert und die Rieckhallen ebenfalls unter Schutz gestellt. Beide Gebäude sind gerade erst nach jahrelangen Verhandlungen von Bund (Hamburger Bahnhof) und Land (Rieckhallen) übernommen worden. Bardaouil und Fellrath sprachen von einer guten Entscheidung. Der Denkmalschutz passe zur Ausrichtung des Museums auf mehr Nachhaltigkeit bei allen Projekten, sagte Bardaouil. Einschränkungen für Ausstellungen seien dadurch nicht zu erwarten.