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Verkehr Steigender Preis beim D-Ticket erwartet

Seit einem Jahr gibt es das Deutschlandticket. Politiker aus Sachsen-Anhalt gehen davon aus, dass es bald mehr als 49 Euro kosten wird.

Von dpa 30.04.2024, 05:53
Ein Mann geht am Hauptbahnhof mit seinem Fahrrad zwischen der Werbung für das Deutschlandticket und einer Regionalbahn entlang.
Ein Mann geht am Hauptbahnhof mit seinem Fahrrad zwischen der Werbung für das Deutschlandticket und einer Regionalbahn entlang. Sebastian Gollnow/dpa

Magdeburg - Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens geht davon aus, dass der Preis beim Deutschlandticket bald nicht mehr bei 49 Euro im Monat liegen wird. „Die Preisentwicklung wird beim Deutschlandticket definitiv nicht Halt machen. Ich rechne damit, dass es im nächsten Jahr eine Preiserhöhung geben wird“, sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Hüskens plädiert dafür, den Preis für das Deutschlandticket künftig nicht politisch festzulegen, sondern an die allgemeine Preissteigerung zu koppeln.

Das Deutschlandticket gibt es seit dem 1. Mai 2023. Bus- und Bahnfahrer können damit bundesweit den Nah- und Regionalverkehr nutzen. Das Ticket ist monatlich kündbar. Nach Angaben des Infrastrukturministeriums nutzen in Sachsen-Anhalt mehr als 200 000 Fahrgäste das D-Ticket.

Der Magdeburger Bundestagsabgeordnete Martin Kröber befürchtet ebenfalls einen steigenden Ticketpreis. „Aktuell legen die Länder 1,5 Milliarden bereit, der Bund ebenso. Man muss auf jeden Fall eine Dynamisierung einbauen, die Kosten steigen. Wenn wir im Laufe des Jahres nicht eine Lösung finden, die Mittel anwachsen zu lassen, dann wird es nächstes Jahr eine Preiserhöhung geben“, sagte der SPD-Politiker, der im Bundestag im Verkehrsausschuss sitzt. „Der Ticketpreis darf auf keinen Fall steigen.“

Ähnlich sehen das die Grünen. „Für uns ist klar: Das D-Ticket darf nicht teurer werden“, schrieb Landeschefin Madeleine Linke auf der Plattform X. 49 Euro seien für Auszubildende oder Freiwilligendienstleistende schon jetzt zu viel. Das Thema könnte am Wochenende auch auf dem Landesparteitag der Grünen eine Rolle spielen. Ein Antrag enthält die Forderung, das Deutschlandticket ohne automatische Preisanpassung zu finanzieren.

Bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben haben knapp 14 000 Fahrgäste ein Deutschlandticket-Abo abgeschlossen. Das Ticket leiste einen bedeutenden Beitrag zur Mobilität, sagte Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel. „Genauso wie die Länder muss sich auch der Bund klar und deutlich zu einer langfristigen Mitfinanzierung des Deutschlandtickets bekennen.“

Die Finanzierungszusagen des Bundes gelten bislang nur bis einschließlich 2025. Eine Preisgarantie für Nutzerinnen und Nutzer gibt es nur noch für dieses Jahr. Verkehrspolitiker Kröber ist mit der Bilanz des ersten Jahres deshalb nicht zufrieden. Man habe viele Fragen bisher nicht klären können, sagte er. „Die Finanzierung in den nächsten Jahren ist offen.“

Zudem fordert der SPD-Abgeordnete einen besseren Nahverkehr auf dem Land. „Wenn ich nicht über einen ziemlich langen Zeitraum ein klares Angebot auf die Beine stelle, wird auch niemand überlegen, Bus und Bahn zu fahren - gerade im ländlichen Raum“, sagte Kröber. „In der Prignitz zum Beispiel hat man das Verkehrsangebot massiv nach oben geschraubt und nach einem halben Jahr waren die ganzen Diskussionen da: Da fährt doch keiner mit, haben viele gesagt.“ Zwei Jahre habe es gedauert, bis die Leute verstanden hätten, dass der Bus wirklich alle halbe Stunde komme. „Dann sind die Fahrgastzahlen gestiegen.“