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Tote Wildschweine in NRW Schweinehalter hoffen auf Eindämmung von Tierseuche ASP

Die ersten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Nordrhein-Westfalen haben auch niedersächsische Landwirte alarmiert. Jetzt ist ein Verband zuversichtlich. Warum?

Von dpa 20.06.2025, 05:00
Zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gelten besondere Schutz- und Hygienevorschriften für Hausschweine. (Symbolbild)
Zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gelten besondere Schutz- und Hygienevorschriften für Hausschweine. (Symbolbild) Lars Klemmer/dpa

Hannover - Nach den ersten Fällen von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Nordrhein-Westfalen sind Schweinehalter zuversichtlich, dass das Seuchen-Geschehen regional begrenzt bleibt. „Glück im Unglück ist, dass es kein Gebiet mit hoher Dichte an schweinehaltenden Betrieben getroffen hat, wenngleich die Betriebe in der Restriktionszone dadurch natürlich erheblichen Schaden haben“, sagte Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Schweinehalter Deutschlands (ISN), der Deutschen Presse-Agentur. 

Staack lobte eine professionelle Seuchenbekämpfung nach den Funden der toten Wildschweine im Sauerland. Es zahle sich aus, dass das Land NRW erheblich unter anderem in technische Ausstattung investiert habe.

Fast jedes dritte Schwein in Niedersachsen gehalten

Bundesweit wurden Ende vergangenen Jahres 21,3 Millionen Schweine gehalten - mit Abstand die meisten davon, nämlich 7 Millionen in Niedersachsen. NRW folgt mit rund 5,8 Millionen. Bei der jüngsten Zählung Anfang Mai 2025 waren es nach vorläufigen Zahlen allerdings noch knapp 6,9 Millionen Schweine in Niedersachsen. Laut Staack gaben vor allem Mastbetriebe auf.

Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) prüft derzeit, inwieweit die Erkrankungen in NRW mit dem Seuchen-Geschehen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg oder in Brandenburg und Sachsen zusammenhängen. In diesen Ländern sind nach Auskunft des FLI allein in diesem Jahr mehr als 1.500 infizierte Wildschweine gezählt worden.

Markt ruhig geblieben trotz kranker Tiere im Sauerland 

Betriebe mit Hausschweinen konnten nach Einschätzung von Staack bislang gut geschützt werden. Die professionelle Seuchenbekämpfung im jüngsten Fall in NRW sorge für einen Vertrauensvorschuss, sagte der Interessenvertreter der Schweinehalter. Dies sehe man daran, dass der Markt ruhig geblieben sei. 

„Außerhalb der infizierten Zone können Schweinehalter ihre Tiere ganz normal vermarkten“, betonte Staack. Auch beim Export von Schweinefleisch in Drittstaaten seien nach aktuellem Stand keine direkten Auswirkungen festzustellen.

Virus für Menschen und andere Tiere ungefährlich

Seit Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland 2020 waren nach Behördenangaben insgesamt 19 Schweinehaltungen betroffen. In Niedersachsen gab es im Juli 2022 im Landkreis Emsland einen Ausbruch bei einem Ferkelerzeuger.

Für Menschen und andere Tiere ist das Virus ungefährlich. Für Haus- und Wildschweine verläuft eine Infektion jedoch fast immer tödlich. Bei einem Ausbruch in einer Schweinehaltung muss in der Regel der gesamte Bestand getötet werden. Dies kann erhebliche wirtschaftliche Schäden für betroffene Landwirte verursachen.