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Schifffahrt Schifffahrt: Frachter-Kollision im Großen Belt

07.12.2005, 19:05
Schiffsunfälle im Norden: ZweiFrachtschiffe sind am Mittwoch im stark befahrenen Großen Beltzwischen Nord- und Ostsee zusammengestoßen. (Foto: dpa)
Schiffsunfälle im Norden: ZweiFrachtschiffe sind am Mittwoch im stark befahrenen Großen Beltzwischen Nord- und Ostsee zusammengestoßen. (Foto: dpa) SCANPIX DENMARK

Århus/Brunsbüttel/Cuxhaven/dpa. - Alsvermutliche Ursache für die schwere Kollision, die das Schiff zumUntergang brachte, wurden Fehler im Funkverkehr ermittelt.

Wie die Rettungszentrale im dänischen Århus mitteilte, mussten inder Meerenge Großer Belt die 23 Besatzungsmitglieder der 200 Meterlangen und auf Jamaika registrierten «Vertigo» wegen starkerSchlagseite in die Rettungsboote. Die Seeleute wurden von einem zurHilfe herbeigeeilten Schiff aufgenommen. Die in Liberia registrierteund etwa gleich große «Ziemia Lodzka» blieb bei dem Zusammenstoßweitgehend unbeschädigt. Die «Vertigo» lief steuerlos auf Grund. Wiees weiter hieß, gibt es keine Anzeichen für eine Ölpest.

Ein Sprecher des dänischen Lotsenverbandes warnte im Rundfunk voreiner in absehbarer Zeit «unausweichlichen Katastrophe mit Öltankern»im Großen Belt, wenn Frachter weiter ohne Lotsen in dem als schwieriggeltenden Gewässer navigieren dürften. Bei insgesamt 14 Kollisionenund 46 Fällen von auf Grund gelaufenen Schiffen sowie zweiKollisionen mit der Brücke über den Großen Belt in den letzten achtJahren hatte stets ein Lotse an Bord gefehlt.

Auf der Elbe hatte es in den Funkgesprächen zwischen demKüstenmotorschiff «Maritime Lady» und dem Containerfrachter «ArcticOcean» möglicherweise Missverständnisse gegeben, sagte ein Sprecherder Wasserschutzpolizei am Mittwoch in Hamburg. Die «Maritime Lady»war am Montagabend mit dem Containerschiff kollidiert und binnenweniger Minuten gekentert. Rund eine Stunde danach hatte aus unklarerUrsache der Chemikalientanker «Sunny Blossom» das treibende Wrackgerammt. Gegen den beratenden Lotsen an Bord und den Kapitän wurdeein Strafverfahren wegen Gefährdung des Seeverkehrs eingeleitet.

Die Bergung der 80 Meter langen «Maritime Lady» soll frühestens amWochenende beginnen, hieß es vom Havariekommando und der Wasser- undSchifffahrtsverwaltung (WSA) in Cuxhaven. Die erforderlichenSchwimmkräne könnten nicht früher an der Unglücksstelle eintreffen.Die Behörden müssen das Wrack aus dem Fahrwasser entfernen, weil dernorwegische Eigner die «Maritime Lady» aufgegeben hatte. Ob eineVersicherung für die Kosten aufkommt, ist nach Angaben desHavariekommandos noch unklar.

Die «Maritime Lady» liegt nur wenige hundert Meter nördlich derEinfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal. Sollte das Wrack abtreiben, könnte esdie Zufahrt zu einer der wichtigsten europäischen Wasserstraßenversperren. Auch am anderen Ende des Nord-Ostsee-Kanals hatte sich amDienstag ein Schiffsunfall ereignet. Auf der Kieler Förde lief einmit Torf beladenes holländisches Küstenmotorschiff auf Grund. EinSchlepper zog es aber wieder frei.