1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz: Vater gesteht Missbrauch der Tochter

Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: Vater gesteht Missbrauch der Tochter

Von Markus Fadl und Stefan Schmitt 16.02.2011, 13:34
Sandra Buhr (l.), die Anwältin der mutmaßlich missbrauchten Tochter im Westerwälder Missbrauchsfall von Fluterschen im Prozess gegen den Familienvater, gibt im Gerichtssaal des Landgerichts in Koblenz Medienvertretern ein Interview. (FOTO: DPA)
Sandra Buhr (l.), die Anwältin der mutmaßlich missbrauchten Tochter im Westerwälder Missbrauchsfall von Fluterschen im Prozess gegen den Familienvater, gibt im Gerichtssaal des Landgerichts in Koblenz Medienvertretern ein Interview. (FOTO: DPA) dapd/Pool

KOBLENZ/DAPD. - Zuvor war die18-Jährige in nicht öffentlicher Sitzung vernommen worden. Der48-Jährige äußerte sich hingegen nicht zu den zuvor von seinemStiefsohn erhobenen Anschuldigungen.

Beim Prozessauftakt am Dienstag hatte der Angeklagte den sexuellenMissbrauch und die weiteren Vorwürfe noch bestritten und lediglicheingeräumt, mit seiner Stieftochter acht Kinder gezeugt zu haben.

Vorgeworfen werden dem Mann insgesamt 350 Fälle von sexuellemMissbrauch seiner leiblichen Tochter und zwei seiner vierStiefkinder. Allein 321 Fälle sollen die leibliche Tochterbetreffen. Außerdem soll er diese und die Stieftochter in 35 Fällenzur Prostitution gezwungen haben. Alle drei Geschwister treten indem Prozess als Nebenkläger auf.

Nach Angaben des Vorsitzenden Richters Winfried Hetger berichtetedie 18-Jährige in ihrer Zeugenaussage, wie ihr Vater mit ihr alsZwölfjährige mit dem Auto in einen Wald gefahren sei und sie dortaufgefordert habe, sich auszuziehen. Auf ihre Frage, was er wolle,habe er gesagt, er wolle ihr «zeigen, wie es geht». Dann habe er sievergewaltigt. Im Alter von 14 Jahren habe der Vater sie dann an zweiBekannte verkauft, mit denen sie in einem Schuppen Sex haben musste.

Zwtl: Tochter bricht unter Tränen zusammen

An dieser Stelle ihrer Aussage brach die 18-Jährige nach Angabendes Richters unter Tränen zusammen. Daraufhin wurde Detlef S. ausdem Gerichtssaal verwiesen, bevor die Zeugin ihre Aussagefortsetzte.

Nach der Aussage zog sich der Verteidiger mit dem Angeklagten zueiner kurzen Beratung zurück. Danach erklärte der Anwalt, seinMandant gebe alles zu, was seine Tochter gerade ausgesagt habe. DerRichter fasste die Aussage der Tochter in öffentlicher Sitzungzusammen und fragte den Angeklagten direkt, ob das so stimme. Er sagteJa.

Zu den Anschuldigungen der 28-jährigen Zwillinge Natascha undBjörn unter Ausschluss der Öffentlichkeit äußerte sich derAngeklagte nicht.

Zwtl: Anwalt rechnet nicht mit weiteren Geständnissen

Der Anwalt des Stiefsohns, Bernd Lindlein, sagte, er rechne auchnicht damit, dass der Angeklagte in Bezug auf seinen Mandanten etwaseinräumen werde. Es habe sich an diesem Verhandlungstag wiedergezeigt, dass der Mann völlig unberechenbar sei.

Der Stiefsohn hatte - wie der Richter zusammenfasste - berichtet,dass er bereits im Jahr 1987 von Detlef S. sexuell missbrauchtworden sei. Auch habe dieser ihn des öfteren dazu gezwungen, unterder Dusche zu onanieren, und ihm dabei zugesehen.

Von den Gewalttätigkeiten des Vaters sei die ganze Familiebetroffen gewesen, berichtete der 28-Jährige. Einmal habe er dieMutter bis zur Bewusstlosigkeit zusammenschlagen.

Mehrmals sei das Jugendamt eingeschaltet gewesen. Er und seineGeschwister hätten aber zu den Taten geschwiegen oder diesegeleugnet. Als Begründung hierfür gab der Zeuge laut Richter an, derStiefvater habe mit Prügeln gedroht. Auch als er im Jahr 2002 zuHause ausgezogen sei, habe dieser gedroht, er würde ihn weiterverfolgen und ihm «das Leben zur Hölle machen».

Aktenordner liegen vor dem Beginn des Prozesses im Westerwälder Missbrauchsfall von Fluterschen (Kreis Altenkirchen) gegen den Familienvater im Verhandlungssaal des Landgerichts in Koblenz auf der Richterbank. (FOTO: DPA)
Aktenordner liegen vor dem Beginn des Prozesses im Westerwälder Missbrauchsfall von Fluterschen (Kreis Altenkirchen) gegen den Familienvater im Verhandlungssaal des Landgerichts in Koblenz auf der Richterbank. (FOTO: DPA)
dapd/Pool