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Prozesse Prozesse: Satanistenpaar gesteht Ritualmord

16.01.2002, 11:21
Daniel und Manuela Ruda
Daniel und Manuela Ruda dpa

Bochum/dpa. - Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau undihrem drei Jahre älteren Ehemann Mord aus niedrigen Beweggründen vor.

In ihrer Aussage erklärte die 23-Jährige, sie habe nur Befehle ausder Unterwelt befolgt. Eine Stimme habe ihr gesagt: «Töte! BringeOpfer! Bringe Seelen!» Die Angeklagten holten ihr Opfer, einenArbeitskollegen des Mannes, in Herten (Nordrhein-Westfalen) ab. Siefuhren mit ihm zu ihrer Wittener Wohnung, die mit Eichensarg,Totenkopfattrappen und SS-Runen ausstaffiert war. Nachdem ihr Mannmit einem Hammer auf den Wehrlosen eingeschlagen hatte, habe Satanauf ein Messer geleuchtet und gerufen: «Setze den Herzstich!» Nachder Gewalt-Orgie ritzte die 23-Jährige ein Pentagramm in denOberkörper der Leiche. Damit sollte deutlich gemacht werden, dass dieSeele für Satan sei, sagte sie.

Ursprünglich habe sie sich nach der Bluttat selbst umbringenwollen, sagte die Angeklagte. Doch dafür hätten ihrem Ehemann und ihrdie Kraft gefehlt. Stattdessen flüchtete das Pärchen mit dem Autonach Thüringen. In der Nähe von Jena wurde es sechs Tage nach der Tatfestgenommen.

Die 23-Jährige sagte, sie habe mehrfach Kontakt zu Vampiren gehabtund sei dadurch nachhaltig geprägt worden. Ihren Ehemann lernte sieüber eine Kontaktanzeige kennen. «Pechschwarzer Vampir suchtPrinzessin der Finsternis», soll darin gestanden haben. Vor rundzweieinhalb Jahren habe sie Satan ihre Seele verschrieben. Zuvor gabes angeblich Kontakt zu Geistern. Seit jener Zeit sei sie extremlichtempfindlich. Im Gericht erschien die Angeklagte mit einerSonnenbrille.

Ihr Ehemann wollte im Prozess ursprünglich von seinemSchweigerecht Gebrauch machen, reagierte dann jedoch spontan auf dieErklärungen seiner Frau. «Wenn man jemanden mit dem Auto überfährt,wird auch nicht das Auto angeklagt», sagte er den Richtern. An dengenauen Ablauf der Bluttat will er sich nicht erinnern können. Erhabe sich in einem Rauschzustand befunden. Erst als er dieblutüberströmte Leiche sah, sei er wieder zu sich gekommen.

Die Urteile sollen voraussichtlich Ende Januar gesprochen werden.Den Angeklagten droht neben langen Haftstrafen die unbefristeteEinweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus.