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Suche nach Raubtier Mit Video: Streift ein Löwe durch den Süden von Berlin? Polizei warnt Bevölkerung

Im Süden von Berlin ist möglicherweise ein gefährliches Raubtier unterwegs. Die Polizei warnt die Bevölkerung im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf vor Spaziergängen in Wäldern. Im Internet veröffentlichte Videos zeigen ein Tier, das wie ein weiblicher Löwe aussieht.

Aktualisiert: 20.07.2023, 14:57
Im Süden von Berlin ist möglicherweise ein frei laufender Löwe unterwegs. Die Polizei sucht derzeit in Kleinmachnow und Umgebung nach dem Tier. 
Im Süden von Berlin ist möglicherweise ein frei laufender Löwe unterwegs. Die Polizei sucht derzeit in Kleinmachnow und Umgebung nach dem Tier.  Foto: Sven Käuler/dpa

Kleinmachnow/dpa - Im Süden von Berlin läuft seit dem frühen Donnerstamorgen ein Großeinsatz der Polizei. Die Beamten fürchten, dass ein potenziell gefährliches Raubtier durch die Gegend streift.

Die Polizei hat die Bevölkerung auch mit Lautsprecherdurchsagen vor einem entlaufenen Raubtier im Süden von Berlin gewarnt. Die Bevölkerung sei gebeten, von Spaziergängen in Wäldern abzusehen, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion West. Die Polizei geht davon, dass sich das Tier - möglicherweise eine Löwin - im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufhält.

Um was für ein Tier es sich genau handelt, ist unklar. Anhand der kurzen Aufnahmen im Internet sei es nicht auszuschließen, dass es sich um eine Löwin handele, hieß es in einer Stellungnahme. "Mit Sicherheit können wir dies aufgrund der geringen Qualität der Aufnahmen aber nicht bestätigen", sagte Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin.

Im Video: Bedrohte Löwenpopulationen

 
ZDF/Tango Film, Pelorus Jack Filmprods LLC/Eva-Maria Gfirtner, Judith Adlhoch/Markus Strobel, Tim Henkel/Jan-Philipp Stahl/Magnet fx/Jochen Schmidt, https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/legalcode.de, CC BY 4.0 .

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Der Tagesspiegel zitierte am Vormittag Michel Rogall, Chef des Circus Rogall Berlin, der in der Nacht ebenfalls Besuch von der Polizei bekam. „Wenn das ein Löwe ist, fresse ich einen Besen", so der Zirkusschf gegenüber dem Tagesspiegel. Er glaubt, dass es sich um einen kaukasischen Bärenhund handele, der ähnlich groß wird wie ein Löwe.

Auch der Verband der Zootierärzte äußerte am Donnerstag gegenüber t-online Zweifel, dass da ein Löwe durch Berlin läuft. Das im Video zu sehende Profil des Tieres deute nicht auf einen Löwen.

Läuft eine Löwin durch den Süden von Berlin? Polizei im Großeinsatz

Einsatzkräfte suchten mit Hubschraubern, Streifenwagen und schwerem Gerät. Schwerpunkt der Suche sei derzeit im Bereich Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf. Die Polizei sei weiterhin mit einem sehr großen Kräfteaufgebot vor Ort, hieß es am Donnerstagmittag. Auch die Bereitschaftspolizei sei zum Schutz der Bevölkerung im Einsatz.

Wer das Tier sehe, sollte zur Sicherheit umgehend ins Haus oder Auto gehen und die Polizei informieren. Unter anderem wurde die Bevölkerung mithilfe von Warnapps gewarnt.

Zeugen melden der Polizei ein Raubtier im Süden von Berlin

Die Polizei hat nach eigenen Angaben von dem Wildtier durch Zeugen erfahren. Diese hätten Videos aufgenommen, wie die Raubkatze ein Wildschwein gejagt und erlegt habe. Kleinmachnow liegt am südlichen Stadtrand von Berlin. Die Stadt hat rund 20.000 Einwohner.

Die Polizei stuft die Videoaufnahme als glaubwürdig ein. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag habe die Polizei gegen Mitternacht einen Notruf nach der Sichtung eines freilaufenden Wildtieres im Richard-Strauss-Weg in Kleinmachnow erreicht, teilte die brandenburgische Polizeidirektion West schriftlich mit.

"Von der konkreten Situation wurde ein Handyvideo aufgenommen und der Polizei vorgelegt." Nach Prüfung des Videomaterials handele es sich nach einer ersten Einschätzung bei dem Wildtier um eine Löwin. "Die geschilderte Situation wird als glaubwürdig angesehen."

 Ein gefährliches Wildtier ist in der Nacht zum Donnerstag in Brandenburg entlaufen und hat eine große Suchaktion ausgelöst. Wie die Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, suchten Einsatzkräfte mit Hubschraubern in Kleinmachnow und angrenzenden Gemeinden nach dem Tier.
 Ein gefährliches Wildtier ist in der Nacht zum Donnerstag in Brandenburg entlaufen und hat eine große Suchaktion ausgelöst. Wie die Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, suchten Einsatzkräfte mit Hubschraubern in Kleinmachnow und angrenzenden Gemeinden nach dem Tier.
Foto: Sven Käuler/TNN/dpa

Die Polizei hat nach bisherigen Erkenntnissen keine Informationen, woher das entlaufene Raubtier stammt. "Wo es herkommt, wissen wir nicht", sagte ein Sprecher der zuständigen Polizeidirektion am Donnerstagmorgen.

In diesem Bereich im Süden von Berlin sucht die Polizei nach dem Raubtier. 
In diesem Bereich im Süden von Berlin sucht die Polizei nach dem Raubtier. 
Foto: Warn-App NINA/dpa

Es seien Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft worden. "Es wird keine Löwin vermisst." Allerdings ist es möglich, dass - wenn es sich wirklich um einen Löwen handelt - das Tier illegal privat gehalten wurde und nun ausgebrochen ist.

Bei der Suche sind auch Tierärzte und Jäger beteiligt. Die Polizei sei mit Veterinäramt und auch Jagdpächtern im Einsatz, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion West am Donnerstagmorgen.

Gefährliche Wildtiere: Immer wieder Meldungen über Ausreißer und verschwundene Exoten

In Sachsen-Anhalt sorgte zuletzt im Jahr 2020 ein vermeintliches Wildtier für Aufregung. Angler wollten Ende August ein Krokodil in der Unstrut bei Laucha gesehen haben. 

Viele vermuteten zunächst einen Irrtum oder einen Beitrag, um das nachrichtenarme Sommerloch zu füllen. Doch der damalige Landrat des Burgenlandkreises nahm die Sache ernst und sprach ein Badeverbot aus. Polizei und Feuerwehr starteten eine großangelegte Suchaktion auf und an dem Fluss - erfolglos.

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Wenige Tage später meldete sich jedoch eine Pferdebesitzerin, die das etwa zwei Meter große Reptil gegen Mittag mit aufgesperrtem Maul an der Unstrut bei Schönewerda (Kyffhäuserkreis) gesichtet haben wollte.

Wieder rückte ein Großaufgebot von Feuerwehr und Polizei aus und durchkämmte ein etwa zwölf Kilometer großes Flussgebiet. Auch Hubschrauber und Drohnen kamen zum Einsatz - aber auch hier ohne Ergebnis.