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Kinder zum Unfall mitgebracht Polizei Aalen kritisiert Gaffer nach Unfall bei Lorch

17.01.2017, 06:58

Aalen - Deutliche Worte findet die Polizei Aalen nach einem tödlichen Unfall für die Menschen, die am Unfallort anhielten und Fotos machten: „Wir haben es satt! Lasst die Smartphones in der Hose und haltet Euch von der Unfallstelle fern! Schämt Ihr Euch nicht?“, fragen die Beamten in dem sozialen Netzwerk.

Was war passiert? Am späten Sonntagnachmittag kam es in der schwäbischen Kleinstadt Lorch zu einem tödlichen Unfall mit einer Geisterfahrerin. Eine 72-Jährige war mit ihrem Wagen auf der B29 in der falschen Richtung unterwegs gewesen. Sie prallte auf den Mercedes eines 20-Jährigen - beide Fahrer starben. Die Polizei vermutet, dass die ältere Fahrerin unabsichtlich in die falsche Richtung gefahren ist, es deute nichts auf eine bewusste Geisterfahrt hin.

Auf einer nahgelegenen Brücke versammelten sich nach dem Unfall zahlreiche Zuschauer, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet. „Wieder einmal konnten sich zahlreiche Gaffer nicht zurückhalten und hielten mit ihren Handykameras auf die Verunglückten“, schreibt die Polizei in ihrem Facebookeintrag am Montag. Einige hätten sogar ihre Kinder mitgebracht. „Wir fragen uns: Schämt Ihr euch nicht?“

Wenigstens wurden die Rettungskräfte laut Polizei nicht in ihrer Arbeit gestört. Aber die Schaulustigen sollen von der Brücke gefilmt und fotografiert haben - und zwar auch die sterbenden und verletzten Unfallopfer.

Um die Würde der Menschen zu schützen, „mussten wir die Brücke dreimal räumen“, berichtet ein Polizeisprecher der Srzrrfaerer Zeitung. Und er warnt: Wer solche Aufnahmen über das Internet verbreite, verstoße gegen die Persönlichkeitsrechte und könne dafür belangt werden. „Als wir genug Einsatzkräfte vor Ort hatten, konnten wir endlich eine Polizeistreife abstellen, die sich um die Gaffer kümmerte.“ (jan/mz)