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Krankenhäuser Pleite-Klinik wird Gesundheitszentrum - ein Zukunftsmodell?

Aus einem Pleite-Krankenhaus im Vogtland ist ein Gesundheitszentrum mit vielen verschiedenen Angeboten entstanden. Ein Zukunftsmodell auch für andere Krankenhausstandorte?

Von dpa 19.09.2025, 13:48
Das einstige Krankenhaus in Reichenbach (Vogtlandkreis) ist in ein Gesundheitszentrum mit verschiedenen Angeboten umgewandelt worden.
Das einstige Krankenhaus in Reichenbach (Vogtlandkreis) ist in ein Gesundheitszentrum mit verschiedenen Angeboten umgewandelt worden. Andreas Hummel/dpa

Reichenbach - Im früheren Krankenhaus in Reichenbach im Vogtland finden Patienten wieder medizinische Hilfe. Das in finanzielle Not geratene Klinikum mit 180 Betten und 300 Mitarbeitern hatte im Frühjahr 2023 schließen müssen. Nun ist der Komplex als Gesundheitszentrum mit Arztpraxen, ambulantem OP-Zentrum sowie Therapie- und Pflegeangeboten wiederbelebt. „Das ist der Weg für einen Teil der Krankenhauslandschaft in Deutschland“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Anders als in Reichenbach müsse dies jedoch planvoll geschehen. Er sprach von einem Zukunftsmodell. 

Nach der Insolvenz im Sommer 2022 hatte sich kein Investor für das Krankenhaus gefunden, sodass es schließen musste. Von einer Katastrophe für die Stadt und die Region sprach der damalige Oberbürgermeister Raphael Kürzinger. Das Krankenhaus zurück in kommunale Hand zu holen, hatte sich der Vogtlandkreis außerstande gesehen angesichts struktureller Millionendefizite der Einrichtung und erforderlicher Investitionen. Die stationäre Versorgung könne von anderen Kliniken der Region übernommen werden, hieß es damals.

Ab Frühjahr 15 Fachärzte vor Ort

So wurde das Areal von einem Immobilienunternehmen erworben und umgebaut. Dazu sei ein zweistelliger Millionenbetrag investiert worden, sagte der Geschäftsführer der KL Real Estate GmbH, Kilian Lange. Die Zahl der hier tätigen Fachärzte werde von aktuell 10 auf 15 im Frühjahr steigen, die der Beschäftigten von jetzt 85 auf später rund 160. Viele von ihnen seien früher in dem Krankenhaus tätig gewesen, betonte Lange.

Insgesamt stehen den Angaben zufolge rund 13.000 Quadratmeter zur Verfügung. Konzentriert an einem Standort finden Patienten künftig etwa Praxen für Gynäkologie, Radiologie, Augenmedizin, Urologie sowie Kiefer- und Gesichtschirurgie, aber auch Physio- und Ergotherapie sowie betreutes Wohnen und einen ambulanten Intensivpflegedienst, ebenso wie ein Sanitätshaus.

„Reichenbach zeigt, wie Versorgung in der Fläche gelingt: wohnortnah, interdisziplinär, verlässlich - ohne stationären Regelbetrieb“, sagte der Vorstand der Krankenkasse AOK plus, Stefan Knupfer. Das Modell habe Signalwirkung für ähnliche Standorte in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.