Ausstellung „Pflanzenfieber“ in Dresden: Schau zu neuen Design-Ideen

Dresden - Schloss und Park Pillnitz in Dresden sind ab Sonntag für sechs Monate eine Plattform für Innovationen im Sinne der Nachhaltigkeit. Die Ausstellung „Pflanzenfieber. Botanik, Mensch, Design“ beleuchtet das Potenzial einer Kooperation von Menschen und Flora, der Welt der Pflanzen, auch mit Blick auf eine historische Tradition. Die aktuellen Debatten zu Klimagerechtigkeit, ökologischem Fußabdruck oder Konsum zeigten, dass dieses Verhältnis dringend neu gedacht werden müsse, wie Thomas Geisler, Direktor des Dresdner Kunstgewerbemuseums, am Donnerstag sagte. Dort werde die Zukunft des Designs aus „pflanzlicher Perspektive“ betrachtet.
Die Schau soll Verständnis und die Wahrnehmung fördern, dass Pflanzen ebenso wie Menschen lebendige Organismen seien und das Überleben nur „auf Augenhöhe“ gesichert werden könne, sagte Geisler. „Wir können noch viel aus der Pflanzenwelt lernen.“ Dazu sei ein Umdenken nötig. „Wir dürfen die Natur nicht nur als Dingwelt verstehen, sondern müssen achtsam mit dieser Ressource umgehen.“ Es gehe um die Produktion des Notwendigen und die Frage, welche Ressource in welcher Form genutzt werde, um Raubbau oder Kreislaufwirtschaft.
Dazu werden rund 50 internationale Projekte aus angewandter Kunst, Wissenschaft und Forschung vorgestellt sowie Prototypen gezeigt - von Mode und Möbeln über Computertechnik bis zu Biorobotern und Lebensmitteln. „Es geht darum, Design aus einer pflanzlichen Perspektive zu betrachten und von einem menschen- zum phytozentrierten Design zu kommen.“ Die Spanne der Objekte reiche von 3D-gedruckten Prototypen aus pflanzenbasierten Materialien über Leder-Ersatz aus Kiefernrinde oder einen aus Weide wachsenden Stuhl bis zu Ersatzobjekten zur Erhaltung der Artenvielfalt: Sexspielzeug für Pflanzen.
Beleuchtet wird auch, dass Pillnitz schon im 19. Jahrhundert im „Pflanzenfieber“ war. Zwei sächsische Könige machten den Garten der Sommerresidenz zur Botanischen Sammlung. Daraus gingen die Dresdner Gartenbautradition, ganze Gärtnerdynastien und Gartenbauausstellungen von Weltrang hervor. In dieser Tradition arbeiten heute Forschungs- und Lehrinstitutionen von Land und Bund zusammen - im Grünen Forum Pillnitz.