Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen: Freispruch im Mordfall «Lolita Brieger»

Trier/afp. - Außerdem ordnete das Gericht nach Angaben einer Sprecherin an, dem seit Anfang September in Untersuchungshaft sitzenden Mann die Auslagen für den Prozess zu ersetzen. Das Gericht folgte mit dem Urteil dem Plädoyer der Verteidigung, die Staatsanwaltschaft hatte lebenslang wegen Mordes gefordert.
Der Angeklagte hatte während des gesamten Prozesses um den Mord an seiner schwangeren Ex-Freundin geschwiegen. Deren Leiche war erst im vergangenen Jahr nach dem Hinweis eines Zeugen auf einer Müllkippe im nordrhein-westfälischen Frauenkron in der Nähe ihres Elternhauses entdeckt worden.
Die in Frauenkron wohnende 18-jährige Lolita Brieger war am 4. November 1982 spurlos verschwunden. Sie war damals im vierten oder fünften Monat von ihrem Ex-Freund schwanger. Weil der Vater des Freundes, ein angesehener Landwirt, gegen die Beziehung war, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Am Tag vor dem Verschwinden des Mädchens trennte sich ihr Freund von ihr.
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft besuchte Lolita Brieger diesen am Folgetag noch einmal, um ihn umzustimmen. Dabei habe sich dieser entschlossen, die junge Frau umzubringen, sie erdrosselt und anschließend ihre Leiche auf der Müllkippe vergraben. Für diesen Tatablauf sah das Gericht nun aber keine hinreichenden Beweise. Bereits bei Vernehmungen in den 80er Jahren hatte der Landwirt bestritten, seine Ex-Freundin am Tag ihres Verschwindens getroffen zu haben.
Im Jahr 2011 bekam die Polizei nach einer neuen Fahndung mit Hilfe der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ neue Zeugenhinweise. Ein Mann gab damals an, dem Ex-Freund des Opfers 1982 bei der Beseitigung der Leiche von Lolita Brieger auf der ehemaligen Müllkippe geholfen zu haben. Die Ermittler entdeckten daraufhin tatsächlich deren sterbliche Überreste und Kleidungsstücke. Bei den Angehörigen des Mordopfers hatte dies Hoffnungen geweckt, dass der Fall doch noch aufgeklärt wird.