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Nach mysteriösem Verschwinden Nantes: Schwager gesteht Tötung von vierköpfiger Familie

07.03.2017, 09:41
Polizisten warten in Nantes (Frankreich) vor dem Gericht.
Polizisten warten in Nantes (Frankreich) vor dem Gericht. X02520

Nantes - Tagelang hatte Frankreich über das Verschwinden einer ganzen Familie gerätselt, seit Montag herrscht schreckliche Gewissheit: Die vierköpfige Familie wurde grausam mit einer Brechstange vom Schwager des Vaters erschlagen.

Der Täter ist geständig, teilte die Staatsanwaltschaft in Nantes mit. Hintergrund ist offenbar ein langjähriger Erbschaftsstreit um einige Goldmünzen. Staatsanwalt Pierre Sennès gab vor Journalisten Details zum Geständnis des Festgenommenen Hubert Caouissin bekannt. Dieser habe Familie Troadec „mit heftiger Gewalt“ getötet, sagte Sennès. Der Täter habe die vier Leichen dann „offenbar zerstückelt, zum Teil verscharrt und zum Teil verbrannt“. Er sei durch DNA-Spuren überführt worden. Zu der Gewalttat kam es nachts im Haus der Familie nahe Nantes. Caouissin sei in das Haus eingedrungen, um - wie er selbst angegeben habe - Informationen zu dem Erbschaftsstreit zu sammeln, sagte der Staatsanwalt.

Das Ehepaar Pascal und Brigitte Troadec habe etwas gehört und sei mit einer Brechstange die Treppe herabgestiegen, um nach dem Rechten zu sehen. Der Schwager habe ihnen dann die Stange abgenommen und sie damit erschlagen, sagte Sennès. Danach habe er die beiden Kinder getötet, die gerade zu Besuch im Haus ihrer Eltern waren - den 21 Jahre alten Sébastien und die 18-jährige Charlotte. Von den sterblichen Überresten gibt es laut Staatsanwalt noch keine Spur. Allerdings hatten Ermittler in den vergangene Wochen Hinterlassenschaften der Getöteten gefunden. Rund hundert Ermittler waren zum Schluss mit dem Fall befasst. Sie schreckte besonders, dass die Gegenstände der Familie über hunderte Kilometer verstreut waren - Staatsanwalt Sennès sprach von einer „morbiden Schnitzeljagd“. Hubert Caouissin soll nach Angaben des Staatsanwalts wegen Mordes angeklagt werden. Seine Frau Lydie - die Schwester des Opfers Pascal Troadec - soll wegen Beihilfe angeklagt werden. Sie soll ihrem Mann dabei geholfen haben, die Leichen verschwinden zu lassen.

Hintergrund der Tat ist nach Justizerkenntnissen ein alter Erbschaftsstreit: Seit gut zehn Jahren habe Hubert Caouissin seinem Schwager vorgeworfen, einige Goldmünzen aus einer Erbschaft für sich behalten zu haben, anstatt sie mit der Familie zu teilen. Der Erbschaftsstreit habe Caouissin „sehr aufgewühlt“, sagte der Staatsanwalt. (afp)