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Nach Sex-Vorwürfen Nach Sex-Vorwürfen: Spektakuläre Wende in Borer-Affäre

07.07.2002, 12:34
Thomas Borer-Fielding und seine Frau Shawne
Thomas Borer-Fielding und seine Frau Shawne dpa

Genf/Hamburg/Berlin/dpa. - Drei Monate nach der angeblichenSex- Affäre zwischen dem Schweizer Ex-Botschafter Thomas Borer-Fielding und dem Nacktmodell Djamila Rowe ist es zu einerspektakulären Wende gekommen. In einer von der Schweizer«SonntagsZeitung» veröffentlichten Eidesstattlichen Versicherungerklärte Rowe, dass sie nie eine sexuelle Beziehung zu dem Diplomatengehabt habe. Sie begründete den Widerspruch zu früheren Aussagendamit, dass sie seinerzeit «massiv unter Druck gesetzt» und ihr einhoher Geldbetrag angeboten worden sei.

  Der schweizerische Ringier Verlag, dessen Zeitungen «Blick» und«SonntagsBlick» die Affäre ins Rollen gebracht hatten, will jetzt dieJustiz einschalten. «Eine juristische Klärung ist unausweichlich»,heißt es in einer Erklärung. Vor drei Monaten war Botschafter Borerüber die Sex-Vorwürfe von Rowe gestürzt. Damals hatte das Nacktmodellgegenüber der Zeitung «Blick» - ebenfalls eidesstattlich -versichert, dass sie eine Affäre mit dem Botschafter hatte. Borerbeendete seine diplomatische Karriere, nachdem das Außenministeriumals Konsequenz eine Rückversetzung nach Bern angeordnet hatte.

Er und seine texanische Frau Shawne Fielding hatten in derVergangenheit durch glamouröse und exzentrische Auftritte fürSchlagzeilen gesorgt. Borer, der seit Mai als Unternehmensberater inPotsdam lebt, zeigte sich über die neuen Entwicklungen erleichtert.Er sagte der «Bild am Sonntag»: «Ich habe von Anfang an gesagt, dassdie Geschichte konstruiert ist. Meine Frau und ich sind erleichtert,dass jetzt die Wahrheit an den Tag kommt.» Borer war am Sonntagzunächst nicht für weitere Stellungnahmen zu erreichen.

   In ihrer neuen Eidesstattlichen Versicherung sagt Rowe jetzt: «Ichhatte zu keinem Zeitpunkt eine sexuelle Beziehung zu Herrn Dr. ThomasBorer...». Der »SonntagsBlick» habe mit allen Mitteln eine«Abschussgeschichte» recherchieren wollen, deren Ziel die Abberufungdes Botschafters gewesen sei. Die Berliner Visagistin begründete ihrefrüheren Aussagen damit, dass sie von der Berliner Journalistin des«SonntagsBlick» «massiv unter Druck» gesetzt und ihr ein hoherGeldbetrag angeboten worden sei.

   Der Ringier Verlag weist die neue Aussage von Rowe «in allenTeilen zurück». Diese stehe in unaufhebbarem Widerspruch zu früherenErklärungen Rowes. Nach Angaben der «SonntagsZeitung» reagierte dasAußenministerium in Bern auf die neue Kehrtwende zurückhaltend.Thomas Borer-Fieldings Privatleben habe bei der Entscheidung vonAußenminister Joseph Deiss nie eine Rolle gespielt, wird SprecherRuedi Christen zitiert.

Wegen der falschen Eidesstattlichen Versicherung drohen DjamilaRowe ein Strafverfahren und eine Gefängnisstrafe wegen Meineids. Am16. Juli muss sie sich zudem wegen einer Verleumdungsklage desehemaligen Botschafters vor Gericht verantworten.